Metaanalyse bestätigt den Wert von Johanniskraut bei Depressionen
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Ärzte Zeitung, 16.12.2003

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Metaanalyse bestätigt den Wert von Johanniskraut bei Depressionen

Phytotherapie ist bei leichten bis mittelschweren Erkrankungen gut wirksam

BERLIN (ene). Die Ergebnisse einer internationalen Metaanalyse bestätigten nun erneut den hohen Stellenwert von Johanniskrautpräparaten in der Depressionstherapie.

Zur Bewertung der Wirksamkeit von Johanniskrautextrakten wurden insgesamt 37 randomisierte Doppelblindstudien von Patienten mit depressiven Störungen herangezogen. Bei den Studien wurden Hypericum-Monopräparate mit Placebo oder Standard-Antidepressiva verglichen.

"Die Überlegenheit von Hypericumextrakten gegenüber Placebo gilt nach wie vor als unbestritten", so Dr. Klaus Linde bei einer Veranstaltung des Unternehmens Dr. Willmar Schwabe in Berlin. Allerdings sei dieser Effekt in den neuen, größeren, methodisch besseren Studien geringer ausgeprägt als in den älteren. Linde kritisierte die stark unterschiedlichen Ergebnisse der Untersuchungen zu Johanniskrautextrakten versus Placebo.

"Beim Vergleich der Daten mußten wir starke Schwankungen feststellen", sagte Linde. Er führte diese Heterogenität auf die variierenden Studiengrößen und die unterschiedlich ausgeprägte Depressionssymptomatik der Patienten zurück. Patienten mit leichter Symptomatik profitierten stärker von der Therapie als Patienten, die schwerer krank waren. Unterschiedliche Extrakte oder Dosierungen verstärkten die Diskrepanz der Ergebnisse.

Konstante Ergebnisse habe dagegen der Vergleich mit älteren (meist trizyklischen) Antidepressiva und mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern ergeben. Pflanzliche und chemische Antidepressiva seien hier durchgehend ähnlich wirksam gewesen. Unerwünschte Wirkungen seien bei der Hypericumtherapie deutlich seltener als bei älteren Standard-Antidepressiva, und etwas seltener als bei Serotonin-Wiederaufnahmehemmern.

Die Auswertung publizierter Kasuistiken und die Daten der Spontanerfassungssysteme ergaben, daß vor allem Interaktionen mit Immunsuppresiva wie Ciclosporin und Hautreaktionen die häufigsten unerwünschten Wirkungen von Hypericumpräparaten in der klinischen Anwendung sind. Die Gesamtzahl sei jedoch, auch unter Berücksichtigung von "Underreporting" niedrig, so Linde. Im Vergleich zu Standard-Antidepressiva seien Hypericumextrakte bei Berücksichtigung weniger Kontraindikationen als sicher und nebenwirkungsarm einzustufen.

Der hohe Stellenwert der Johanniskrautextrakte bei der Therapie leichter bis mittelschwerer Depressionen sei nach wie vor gerechtfertigt. Dennoch sei weitere Forschung für eine einheitliche und gesicherte Datenlage nötig.

http://www.aerztezeitung.de/docs/2003/12...pressionen
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Metaanalyse bestätigt den Wert von Johanniskraut bei Depressionen - von Siska - 16.12.2003, 09:07
[Kein Betreff] - von Sedolin - 16.12.2003, 19:59

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