Wachkomapatienten - lebende Organspender ?
#1
Ich habe gerade einen sehr sehr langen, aber wirklich interessanten und erschreckenden Bericht via Email erhalten. Der Artikel in sich ist eigentlich schon echt schockierend, aber daß man nun tatsächlich darüber diskutiert, ob Patienten im Wachkoma "ausgeschlachtet" werden dürfen oder nicht, das ist der Gipfel !!!

Hier der entsprechende Auszug aus dem Artikel :

Zitat:Youngner sieht auch im Umgang mit Patienten, die sich in einem Wachkomazustand befinden, ein ähnliches Spiel mit dehnbaren Definitionen. In diesem Zustand sind Kortex bzw. höhere Gehirnregionen tot, aber der Hirnstamm des Patienten funktioniert, sodass der Patient zumindest ohne apparative Unterstützung atmen kann. Die Diagnose wird dann gestellt, wenn der Patient mindestens für einen Monat in dem vegetativen Zustand verharrt. Ist diese Zeit verstrichen, ohne Veränderungen des Zustands zu konstatieren, betrachtet man ihn als dauerhaft. Youngner erkennt in dieser Kategorisierung das Bemühen, der sog. "Toten-Spender-Regel" zu genügen, die eben besagt, dass vitale Organe nicht entnommen werden dürfen, solange nicht der Betroffene wirklich tot ist. Allerdings lassen sich die medizinischen Befunde im Gegensatz zu Youngners Befürchtungen nur so charakterisieren, dass Wachkoma-Patienten weder Sterbende noch "irreversibel Komatöse" oder gar "(Teil)Hirntote" sind, sondern neurologisch und neuropsychologisch Schwerstkranke (Vgl. Neue Forschungsergebnisse und Überlegungen im Umgang mit Wachkoma-Patienten).

Vor allem peinigt die Ärzte bei diesen Zuständen zwischen Tod und Leben die Angst vor Fehldiagnosen. 1996 unterzog Keith Andrews, seinerzeit im "Royal Hospital for Neurodisability" in London tätig, die Wachkoma-Diagnosen im Fall von 40 Patienten im Zeitraum von 1992 bis 1995 einer Revision (British Medical Journal, Band 313, S. 13). In siebzehn Fällen habe es Fehldiagnosen gegeben, weil die Betroffenen blind waren oder zumindest so stark visuell beeinträchtigt, dass sie bei Augenreaktionstesten versagten, die den Diagnosen zugrundegelegt wurden. Immerhin wäre in den Fällen festzustellen gewesen, dass trotz der physischen Schwerstbeeinträchtigungen die Betroffenen noch mit bestimmten Bewegungen kommunizieren konnten. Aller Voraussicht nach wird es nicht dazu kommen, dass Gesetzgeber es je erlauben werden, Wachkomapatienten als Organspender zu klassifizieren

Den kompletten, wirklich lesenswerten Artikel findet Ihr hier :
Unsere Leichen leben noch

Also ICH bin zutiefst empört über diese Diskussion.

Liebe Grüße
Bettina
Hoffnung ist nicht die Überzeugung dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel)
HP www.sedolin.de
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Wachkomapatienten - lebende Organspender ? - von Sedolin - 08.03.2005, 23:05
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