Wachkomapatienten reagieren, hören, spüren
#1
Angehörige agieren - Wachkomapatienten reagieren
Autor : Bettina (Sedolin)


Immer wieder wurde und wird mir die Frage gestellt ob ich verstehen kann was Cedric von mir will. Ja - man kann sehr vieles verstehen. Ein Patient im Wachkoma kann sehr wohl seine Gefühle und Bedürfnisse ausdrücken, wenn auch extrem eingeschränkt. Bereits in der Reha habe ich angefangen das Verhalten von Cedric zu studieren. Nunja - in 9 Monaten 24 std. in der Klinik leben hat man viel viel Zeit zum beobachten. Ich habe mich auch sehr viel mit anderen Eltern ausgetauscht und dabei haben wir viele Parallelen festgestellt. Auch haben wir gemerkt daß wir bereits auf der Intensivstation hätten Kontakt aufnehmen können. Ebenso hätten wir die Kids bereits intensiv stimmulieren und ihnen den Weg zu uns zeigen können. Schade daß ich das damals noch nicht gewußt habe. Um anderen diese (meiner Meinung nach) extrem wichtigen Informationen zu geben möchte ich nun unsere Beobachtungen aufschreiben.

Wohl gemerkt, es sind die Beobachtungen verschiedener Eltern von Kindern, die überwiegend einen Ertrinkungsunfall hatten. Sicherlich haben auch wir viel übersehen oder vielleicht auch nicht alles richtig interpretiert. Daher wäre ich froh wenn hier möglichst viele Angehörige oder am besten auch die Betroffenen selbst ihre Erfahrungen einschreiben.

Bekommt mein Angehöriger mit das ich da bin? Wie kann ich erkennen ob etwas bei ihm ankommt oder nicht?

Also - hier gibt es zum einen die rein wissenschaftlichen Methoden welche z.B. in der Klinik von Dr. Zieger angewendet werden. Zum anderen gibt es noch das Biofeedback nach Dr. Brucker (hierzu gibts nen Treat unter Therapien). Beide Methoden setzen jedoch voraus daß man zufällig in der richtigen Klinik ist - und das dürfte zu gut 90 % leider nicht der Fall sein.

Also bleiben noch zwei weitere Methoden übrig (die aber grundsätzlich von (fast) jedem Arzt als Humbug, Zufall, Automatismus, etc. hingestellt werden. Interessant ist jedoch das dieser "Zufall" bei fast jedem Kind zu beobachten war.

Zum einen meine ich die Sprache des Körpers (also Atmung, Schweißproduktion, Muskelzittern, Augen) und zum anderen die Beobachtung des Pulsoxymeters (das ist der Monitor also der Kasten der Sauerstoffsättigung und Herzfrequenz mißt).

Das Pulsoxymeter (Monitor)
Eigentlich ist es ganz einfach Reaktionen via Pulsoxy festzustellen. Ideal ist es wenn man sich am Anfang eine "Kurve" erstellt. D.h. - einfach immer wieder die Werte (Sättigung und Puls) notieren ohne was zu machen - am besten ist es sich bei betreten des Zimmers erstmal den Wert zu merken und dann erst Hallo zu sagen.

Nun hat man die Ausgangswerte. Dann so oft als möglich die Werte beobachten. Wenn man Hallo sagt, wenn man etwas erzählt, wenn andere das Zimmer betreten, wenn man den Patienten stimmuliert, wenn etwas gemacht wird wie z.B. frisch machen oder Blutentnahme, etc. Auf diese Weise kann man erkennen lernen ob etwas positiv oder negativ aufgenommen wird und wie lange die Wirkung anhält. Ebenso ob sich die Wirkung bei Wiederholung der Situation ebenfalls wiederholt.

Muskeltonus und Schweißbildung
Hier gilt im Prinzip das gleiche wie beim Pulsoxy. Erstmal beobachten und Notizen machen. Oftmals ist am Anfang noch kein Tonus zu erkennen oder der Tonus so extrem hoch daß man keine Unterschiede feststellen kann. Die Schweißproduktion setzt jedoch bereits sehr früh ein und läßt sich bereits früh durch Aktionen verändern. Mutig sein und probieren - und nicht unbedingt zu sehr auf ne positive Reaktion vom Doc hoffen, die werten erstmal gerne alles einfach ab. Ist meines Erachtens ne Schutzreaktion von den Docs.

Atmung
Hier kann man bereits sehr früh Unterschiede erkennen und zwar sowohl visuell als auch akustisch. Ein paar Beispiele die wir eigentlich generell beobachtet haben sind :

Freude : Atmung vertieft sich, Brustkorb hebt und senkt sich deutlich (Schweißproduktion leicht spürbar)
Vorfreude : Atmung deutlich und schneller aber nicht so verkrampft wie bei Schmerzen. (leichte Schweißroduktion spürbar und ganz schwach zu sehen)
Anspannung, Angst : Atmung wird flach, kaum Bewegung im Brustkorb, (Schweißproduktion gut spürbar und auch durch glitzern zu sehen)
Trauer, Frust, Enttäuschung : Ähnlich wie Angst aber verkrampft oft leichtes giemen (fiepsendes Geräusch) dabei. (Schweißproduktion leicht und meist kalter Schweiß, nicht immer sichtbar aber meist spürbar)
Schmerzen, leichte Panik : Atmung hektisch, oft auch leichte Schnappatmung. In der Regel kann man dann die Atmung deutlich hören. Führt auch oftmals zum erbrechen. (Schweißproduktion deutlich zu sehen, fühlen nicht mehr nötig)
Starke Schmerzen, Panik : Atmung extrem hektisch, Puls rast, oft rasselnde Atemgeräusche zu hören gemischt mit giemen. Extrem erhöhte Schleimproduktion dadurch kommt es häufig zum erbrechen. (Schweiß fließt oft in Strömen, Körper aber sehr häufig sehr kalt).
Extreme Schmerzen : Atmung wird zur Hyperventilation, Vorsicht Kollapsgefahr !!!! (Schweißbildung - hm man kann es sich schenken ein Kleidungsstück anzulegen. Am bestem mit Handtüchern oder Laken abdecken). Hier sollte man auf jeden Fall den Doc rufen. Ist man zu Hause muß man unbedingt beruhigen mit Notfallmedikamenten (z.B. Diazepham, ggf. erst ein Schmerzmittel versuchen sofern es noch zu verantworten ist).

Ist bereits wieder ein Muskeltonus vorhanden verändert er sich der Atmung entsprechend. Bei einer massiven Spastik ist es oft nicht einfach Veränderungen des Muskeltonus zu sehen. Hier ist es leichter den Tonus zu spüren. Auch leichte Bewegungen der Muskeln können unsere Finger spüren. Egal ob es zu Reflexen, Willkürbewegungen oder sonstwas zählt - es ist in jedem Fall ein Fortschritt; denn im tiefsten Wachkoma funktioniert so gut wie kein Reflex. Jedes Baby lernt aus Willkürbewegungen richtige Bewegungen und Reflexe dienen ebenfall dazu. Also bloß nicht entmutigen lassen und weitermachen.

Sind die Augen bereits regelmäßig geöffnet so kann man auch in Ihnen gut lesen. Oft es es nun möglich über Augen oder Muskeltonus eine Ja/Nein Kommumikation aufzubauen. Auch über Atmung ist das Möglich.


Kann ich bereits auf der Intensivstation etwas sinnvolles machen ?

Oh ja - massenhaft ! Leider hab ich das damals nicht gewußt. Heute weiß ich daß gerade die Intensivstation eine extrem wichtige Phase ist. Wird dort mit dem Patienten so gut wie nix gemacht und bloß "getrauert" so verbaut man sich oft sehr viel für die Zukunft. Die Intensivstation ist fast wie das erste Jahr eines Baby's. Wenn man es in diesem Jahr nur wickelt, füttert und dann sofort wieder ablegt wird es das Kind später sehr schwer haben. So ähnlich geht es den Wachkomapatienten, die außer Physiotherapie (wenn das überhaupt) fast nix an Reizen bekommen.

Welche Reize kann man ansprechen ?

Taktile Reize (fühlen, spüren, riechen, schmecken)
Auditive Reize (hören)
Visuelle Reize (sehen)

Fortsetzung folgt (wenn ich dazu irgendwann mal kommen sollte)
Hoffnung ist nicht die Überzeugung dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel)
HP www.sedolin.de
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#2
Hey Bettina !

Ich finde es klasse dass du deine Erfahrungen berichtest. Das ist richtig Aufschlußreich und vor allem ziemlich neu für mich.
Das mit der Intensivstation wusste ich nämlich auch nicht, klingt aber logisch. Wäre toll wenn das auch anderen helfen würde Smile

Ich warte jedenfalls auf die Fortsetzung.
[Bild: moewen2.jpg]
"M E I N S ?!
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#3
Die neusten Nachrichten aus den USA sind für uns unglaublich.

Wachkoma Betroffene fühlen, spüren und können mehr als man auf den ersten Blick sieht.

Wir können beobachten, das es ein schwerer Weg ins Leben zurück ist... aber es gibt IHN.

Auch noch nach Jahren im Wachkoma, können Erfolge erzielt werden.
Jeder noch so kleine Schritt ist für den Betroffenen und den Angehörigen ein Schritt in die richtige Richtung.

Stellt Euch mal vor, ihr schaft und es ruft euch jemand was gesieht?
Beim ersten mal seit Ihr noch nicht wach und nehmt es nur im Unterbewusstsein wahr.
Wenn jemand wirklich etwas von euch möchte ruft er euch noch mal. Ihr werdet wach!
Vielleicht könnt Ihr euch jetzt vorstellen, wir z.B. ein Wachkoma-Betroffener im tiefen Wachkoma ist. Aber es gibt leider viele Stufen.

http://www.beratungsstelle-wachkoma.de

Wachkoma
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#4
Lebenszeichen aus der Finsternis Von Chris Löwer

Durchleben Menschen im Koma ein langes, dunkles Nichts? Neue Forschungsergebnisse lassen das immer zweifelhafter erscheinen. Wissenschaftler ergründen, was Komatpatienten wahrnehmen - und wie man mit ihnen Kontakt aufnehmen kann, um sie zurück ins Bewusstsein zu holen.

Für den 21-Jährigen sah es nach einem schweren Motorradunfall nicht gut aus. Mehrere Knochenbrüche, ein schweres Schädelhirntrauma, tiefes Koma. Was Ärzte des Evangelischen Krankenhauses in Oldenburg und Angehörige stutzig machte: Immer wenn die Freundin des Verunglückten ins Zimmer kam, schlug sein Herz schneller.

Dazu brauchte es keine Umarmung, kein Hallo, keinen Kuss. Später war es auch die Freundin, der es als Erste gelang, den Patienten zu füttern. Der vermeintlich völlig Abwesende schien mehr zu spüren und zu fühlen, als es Intensivmediziner gemeinhin für möglich hielten. Immer öfter drängt sich in solchen Fällen die Frage auf: Was nehmen Menschen im Koma wahr?

Mehr als früher vermutet, ergab ein Forschungsprojekt an der Universität Oldenburg. "Menschen im Koma und Wachkoma verfügen über die Fähigkeit, innerlich auf Reize zu reagieren, noch bevor es zu äußerlich wahrnehmbaren Verhaltensänderungen kommt", sagt Neurochirurg Andreas Zieger vom Evangelischen Krankenhaus Oldenburg.

Rund 40.000 Menschen pro Jahr fallen in Deutschland für unterschiedlich lange Zeit ins Koma. Zwischen 3000 und 5000 von ihnen werden Wachkoma-Patienten. "Solange ein Mensch lebt, nimmt er etwas wahr und ist über Empfindungen und Bewegungen mit der Umwelt verbunden", sagt Zieger zu SPIEGEL ONLINE. "Und er ist auch zu winzigen Zeichen fähig."

Diese für Außenstehende kaum beobachtbaren Reaktionen zeigen sich beim Messen der Hirnströme. "Derartige Reaktionen lassen sich am besten bei Reizangeboten von vertrauten Angehörigen, aber auch im Rahmen einer gezielten Koma-Stimulation nachweisen", ergänzt der Neurochirurg. Zeigen sich solche Reaktionen, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient wieder aus der tiefen Bewusstlosigkeit aufwacht.

Klinische Belege für Reaktionen Komatöser

"Inzwischen ist es wissenschaftlich erwiesen, dass Komapatienten taktile und andere Reize wahrnehmen, verarbeiten und unter anderem mit einer Herzfrequenzänderung beantworten", sagt Zieger. Und mit einem veränderten Herzschlag verändern sich Atmung, Blutdruck und Körperspannung, was wiederum durchaus ein Erwachen anregen kann.

Der Rat, Patienten nicht aufzugeben und sich mit ihnen intensiv zu beschäftigten, ist alt. Schon in der Antike mahnte der griechische Arzt Hippokrates von Kós (460-375 vor Christus) dazu, Komapatienten starken Reizen auszusetzen, um sie nicht zu verlieren. Zwar sieht Koma für Außenstehende oft wie Bewusstlosigkeit aus, weil keine Kommunikation möglich ist. Letzte Sicherheit darüber, was ein solcher Patient von seiner Umwelt wahrnimmt, gibt es allerdings nicht.

Diese Erkenntnis ist zwar wissenschaftlich nicht besonders belastbar, hat aber in der Praxis durchaus Konsequenzen für den Umgang mit Komapatienten. Thomas Kammerer von der Uniklinik München-Großhadern ist sicher, dass, egal in welche Art Koma jemand fällt, er immer etwas emotional registriert und entsprechend reagiert. "Das kann ein wenig dauern, etwa wie bei einem Patienten, der auf Klänge nach etwa 20 Minuten mit einer verstärkten Atmung reagiert."

Leben am Rande des Todes

Kammerer ist nicht Arzt, sondern Klinikpfarrer in Großhadern, und hat im vergangenen Winter den Kongress "Traumland Intensivstation" mitveranstaltet. Psychologen, Pfleger, Seelsorger und Mediziner haben dort darüber diskutiert, wie viel Kommunikation mit den Komatösen möglich ist und wie sie aussehen sollte.

"Aus dieser Sicht ist ein Koma kein passiver Zustand, sondern eine aktive, bis auf tiefste Bewusstseinsebenen zurückgenommene, extreme Art des Lebens am Rande des Todes", sagt Kammerer. Er geht wie eine Reihe von Medizinern davon aus, dass dieser Zustand eine Schutzfunktion darstellt, die es ermöglicht, Grenzsituationen zu überstehen. (hervorhebung von mir)

Das ist keine reine Interpretation, überprüfbare Einsichten liefert die Hirnforschung: So ähnelt das tiefe Koma dem traumlosen Schlaf und ist eine Art energiesparendes Notfallprogramm des Körpers. Der reagiert nicht mehr auf kräftezehrende Schmerzreize, doch der Hirnstamm erzeugt noch Reflexe, die dazu führen, dass geschluckt wird, sich Lider bewegen oder gewürgt wird. Die Hirnaktivität lässt sich mit einem Elektroenzephalogramm (EEG) überwachen - dem Werkzeug, mit dem Forscher der Wahrnehmung Komatöser auf die Schliche kommen, Empfindungen und äußerlich nicht sichtbare Reaktionen nachweisen.

Das ethische Dilemma - kann und darf man bei einem Komatösen die lebenerhaltenden Maschinen abschalten - wird durch jeden Erkenntnisfortschritt größer. Die Statistik zeigt zwar deutlich, dass die Chancen wieder aufzuwachen, mit jedem weiteren Tag im Koma abnehmen. Dennoch schrecken Ärzte schon heute davor zurück, etwa die künstliche Ernährung abzuschalten, auch wenn eine entsprechende Patientenverfügung vorliegt. Nicht zuletzt ist es die Angst vor dem willenlosen Dahindämmern im Koma, die Menschen motiviert, für sich selbst lebensverlängernde intensivmedizinische Maßnahmen abzulehnen.

Neurologen ermahnen Ärzte mit lockerem Mundwerk

Untersuchungen an der Uni Tübingen ergaben, dass jeder vierte Patient, der als völlig weggetreten gilt, selbst auf Reize wie sinnlose Sätze reagiert. Auch gesunde Menschen merken bei so etwas auf, was anhand der sogenannten N-400-Welle gemessen wird. Eine ähnliche, aber verdeckte Reaktion ("covert behaviour") konnten Neuropsychologen bei Komatösen messen. Unansprechbare, folgern die Experten, registrieren sehr wohl, was gesprochen wird. Aus dem körperlich verwandten Zustand der Narkose existieren dafür beeindruckende Beispiele.

Neurochirurg Zieger schildert einen Fall, bei dem ein wohlbeleibter Mann mehr unter Vollnarkose mitbekam, als den behandelnden Ärzten lieb sein konnte: "Während der Operation machten sich verschiedene Ärzte lauthals über den 'Schweinebauch' lustig. Die Operation dauerte einige Stunden. Unmittelbar nach dem Erwachen aus der Narkose beklagte sich der Patient bei den Umstehenden bitterlich, dass er kein 'Schweinebauch' sei." Der tief Gekränkte war außer sich und nur schwer zu beruhigen.

Deshalb, glaubt Zieger, sollte man auch am Bett von Komapatienten seine Worte mit Bedacht wählen. "Herabsetzende Äußerungen und negative Prognosen am Krankenbett von Komapatienten", so der Neurochirurg, "können den Genesungsverlauf belasten und unbewusst verhaltenswirksam bleiben."


SPIEGEL ONLINE 16. Mai 06
http://www.huahinelife.de

Es ist unklug, das Leben nach dem Zeitbegriff abzumessen. Vielleicht sind die Monate, die wir noch zu leben haben, wichtiger als alle durchlebten Jahre. (Leo Tolstoi)
Antworten
#5
Wahre Worte. Leider werden sie wohl eher die Menschen lesen, die es auch vorher schon wußten oder solche die damit gar nichts anfangen können.

Diejenigen, an die der Artikel m.E. gerichtet ist, werden ihn garantiert ignorieren. Ist für deren Einstellung viel gesünder.

LG
Bettina
Hoffnung ist nicht die Überzeugung dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel)
HP www.sedolin.de
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#6
Hallo,

wir haben auch bereits auf der Intensivstation gute Erfahrungen gemacht. Auch die Ärzte und Schwestern haben uns ermutigt. So sollte ich z.B. für Dario ( Ertrinkungsunfall ) seine Lieblingsmusik mitbringen oder getragene Sachen von seinem Zwillingsbruder, damit er sich an den Geruch erinnen kann.

Ich habe gemerkt, dass Dario sich entspannte, sobald ich bei ihm war. Ich durfte mich sogar zu ihm ins Bett legen und mit ihm kuscheln. Auch ein Lagerungssack wurde uns gebracht, wo ich mit ihm trotz Beatmungsschlauch knuddeln konnte. Das hat mir viel Mut gemacht. Ich habe die ganze Zeit mit Dario geredet, ihn gestreichelt.......... ich bin ganz sicher, dass er gemerkt hat, dass ich bei ihm bin.

Von der Intensivsttion kamen wir dann für 8 Monate in die Frühreha. Leider waren die Fortschritte dort nicht so wahnsinnig, aber als wir zu Hause waren, machte Dario mächtige Fortschritte. Heute ( 5 Jahre nach dem Unfall ) reagiert er mit den Augen, fixiert, verfolgt, kann den Kopf leicht drehen und er lacht wieder! Ich bindavon davon überzeugt, dass er auf seine Weise glücklich ist. Er strahlt mich an, wenn ich ihm sage, wie froh und dankbar ich bin, dass er noch bei mir ist!

Also wünsche ich allen die Kraft, nicht aufzugeben und weiterzumachen!

Jede Reaktion ist Belohnung !

Liebe Grüße

Bea
Wenn Du glaubst, es geht nichts mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her!
Antworten
#7
Hallo Bettina!

Ich finde deine Berichte hier sehr interessant! Ich finde ganz wichtig für Wachkomapatient zu verstehen kann, was andere sagen wollte.

Wie so Terri Schiavo lacht und Augen wach...Mama hat ganz lieb zu Terri.

Hast du was über Terri Schiavo denken oder findest du was ?

Gruß Anna
Antworten
#8
Hallo,
ich fest davon ueberzeugt das Wachkomapatienten uns hoeren und spueren.
Wenn man am Bett steht tit man vieles als Zufall ab.Zumindest war es bei mit so.Ich denke es ist eine Art Schutzfunktion fuer einen selbst,falls es nicht so ist,ist man nicht so enttaeuscht.
Heute denke ich das auch die Aerzte einen dazubringen es als Zufall abzutun.
Aber warum sollten sie uns nicht spueren,weil das Gehirn im Moment nicht richtig funktioniert?Sicher gibt es Zusammenhaenge.Vielleicht verstehen sie nicht was wir sagen aber sie hoeren unsere Stimme,das ist was zaehlt.
Wir sprechen nicht mit dem Gehirn sondern mit dem Menschen,mit seiner Seele.
Vielleicht klingt das etwas vertraeumt aber ich glaube daran.

Ich konnte zum Beispiel feststellen das die Atmung schneller geworden ist als ich ihm Geschrei von Tobi vorspielte.Nach Wochen hat er ebenfalls diesen Drueckreflex,wie die Babys ihn haben,ich gab ihm meine hat und er schloss sie ein.

Ich habe es immer so verglichen:
Verschiedene Teile des Gehirns muessen Arbeiten anderer Teile uebernehem.Wenn ich heute die Arbeit meines Chefs uebernehmen sollte,wuerde ich auch zuerst Fehler machen.Ich muesste mich erst einarbeiten.Genauso,denke ich,ist es mit dem kranken Gehirn.

Ich habe uebrigens unsere Geschichte aufgeschrieben.
Wen es also intressiert:http://www.mein-matze.de
Die Seite ist alles andere als fertig,also nicht wundern wenn nicht alles perfekt ist.

Bis bald
Antje und Tobi
Antworten


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