Wieder aufgewacht ?!
#1
Wie ein hirnverletzter Feuerwehrmann wieder zu Bewusstsein kam.

Sie hatten Donald Herbert in seinen Rollstuhl gesetzt, wie jeden Tag. So sah der Alltag aus für die Betreuer im Fahter-Baker-Pflegeheim bei Buffalo, New Jork: Donald Herbert, der jetzt 44jährige ehemalige Feuerwehrmann wurde gewaschen, umgezogen mit Nahrung versorgt, in den Garten geschoben. Am Wochenende kam Besuch: herberts Frau oder, noch öfter, seine Mutter. Seit gut neun Jahren ging das so.
Donald Herbert befand scih in einem Zustand, den die Ärzte als "beinahe vegetativ" bezeichnen: Sein Gehirn schien ausgeschaltet, ohne Kontakt zum Körper und der Umwelt da drausen. Dass er vor seinem Unfall ein kravtvoller, sportlicher Mann gewesen war, ließ sich nicht mehr erkennen. Er war so gut wie blind, er sprach nicht und wenn man ihn berührte, zeigte er keine Reaktion. Es gab praktisch keine Anzeichen von Bewusstsein. Ein Pflegefall.
Sie hatten ihn gerade fertig gemacht für den Ausfllug in den Garten, es war am letzten Samstag im April, gegen 14 Uhr. Herberts Pfegerin stand am Fenster, und plötzlich hörte sie hinter sich im Zimmer eine Stimme, klar und verständlich: "Ich will meine Frau sprechen."
Donald Herbert war wieder da. Einfach so aufgewacht, als käme er nur aus dem Mittagsschlaf.
Am 29. Dezember 1995 war Herbert bei einem Feuerwehreinsatz verletzt worden, er und ein Kollege hatten sich gerade in ein brennenedes Einfamieleinhaus vorgekämpft, als das Dach einstürzte. Der Partner konnte sich retten. Herbert aber blieb unter den Trümmern eingeklemmt, minutenlang und ohne Sauerstoff.Als sie ihmn raustrugen, war er bereits ohne Bewusstsein.
Seitdem lebt er in einem Dämmerland, für niemanden erreichbar. Einmal nach zweienhalb Monaten Koma, war Herbert kurz aufgewacht, eine kleine Sensation war das. Die Ärzte begannen mit Sprach und BEwegungstherapie, in alten Fernsehnachrichten kann man sehen, wie er gestützt auf einen Pfleger, langsam den Krankenhausflur entlanggehen konnte.
Keiner weis, was ihn damals aufgeweckt hat - und keiner weis, warum er nach ein paar Wochen den Ärzten wieder entglitt. Donald Herbert verlernte das laufen, er wurde immer apatischer, schließlich fiel er in einen tiefen Dämmerzustand. Seine Familie brachte ihn im Pfegeheim unter. Die folgenden Jahre blieb sein Zustand unverändert.
Und nun, auf einmal, kam Donald herbert zurück ins Leben. "Wie lange war ich unten?" fragte er seine Frau, als sie im Pflegeheim eintraf, "drei Monate?"
Dass es neun Jahre waren, habe Donald nicht glauben können, berichtete Linda Herbert später. Ihr Mann habe sofort ihre Stimmer erkannt, er habe sich an seine Freunde erinnern können und an den ehemaligen Chef der Feuerwache, sagt Linda. Aber bei dem 13-jährigen Jungen,der ihn umarmte, habe er nicht gewusst,werd das ist Nicholas, sein jüngster Sohn. Den kannter er nur als Vierjährigen.
Doktor Jamil Ahmed kam vorbei, der Arzt, der den Patienten in den letzten zwei jahren betreut hatte. Er ließ Donald herbert ein paar Aufgaben erledigen: den kopf bewegen, rechten und linken Arm anheben, bis 200 zählen. Donald zählte los. Das Gehirn funktionierte, nicht so schnell wie früher vielleicht, aber überraschend gut.
ein paar Wochen vor Danald Herberts Erwachen starb die Wachkomapatientin Terri Schiavo, ihr Mann hatte durchgesetzt, dass die lebenserhaltenden Geräte abgestellt werden durften (Anmerkung von mir: Nahrungszufuhr wurde eingestellt, Frau Schiavo benötigte sonst keine "Apperate"). Tausende hatten gegen die Sterbehilfe protestiert, sie wollten nicht glauben, dass es für Terri keine Hoffnung mehr gab. Donald Herbert ist nun ihr Kronzeuge dafür, dass Gott Wuder geschehen lassen kann.
Wenn es denn ein Wunder war.
"Ich habe mir schon gedacht, dass Mr.Herbert Fortschritte machen würde" sagt der Arztn Jamil Achmed. Er arbeitet als Reha-Spezialist am Erie County Medical Center, dort hatte er beobachtet, dass einige Hirnverletzte auf eine bestimmte Kombination von Medikamenten besonders gut ansprachen. Im Frühjahr ließ Achmed sich von Herberts Familie erlauben, es auch bei ihm mit einem Cocktail zu versuchen.
Es war nur ein Experiment, ohne irgendwelche Garantien. Ahmed mischte Aricept, ein Alzheimer-Medikament, Sinemet, ein Mittel gegen Parkinson, sowie Provigil,einen Stoff, der das zentrale Nervensystem stimuliert. Alles zusammen sollte die hirnzellen zu mehr Kommunikation anregen. Doch der Erfok bleib aus. Ahmed testete weiter, er fügte ein Antidepressivum hinzu un deine weitere Psychodroge, die genaue Zusammensetzung will er nicht preisgeben. Vielleicht hat er ja ein Wundermittel entdeckt.
Seit seinen ersten Worten Ende April ist Donald herbert immer wieder bei Bewusstsein gewesen, nicht mehr so lange am Stück und auch oftmals nicht so klar wie beim ersten Mal. Aber er spricht wieder, er lacht, er wird lernen zu essen, und die Pfleger machen die ersten Gehübungen mit ihm. neulich hat er sogar einen Fußball gekickt.
Dr. Jamil Achmed ist sich sicher, dass sie Donald nicht noch einmal verlieren werden.


Autor: Ansbert Kneip

Spiegel 22/2005
http://www.huahinelife.de

Es ist unklug, das Leben nach dem Zeitbegriff abzumessen. Vielleicht sind die Monate, die wir noch zu leben haben, wichtiger als alle durchlebten Jahre. (Leo Tolstoi)
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