Der Blick einer Wachkomapatientin
#1
Hallo zusammen!

Ich bin Kim und seit einem halben Jahr pflege ich meine Mutter, die durch Reanimation im Wachkoma liegt. Bis jetzt zeigt sie leider noch keine großen Fortschritte, aber wir geben unser bestes. Sie kann kurzzeitig Personen mit ihrem Blick fixieren, doch der Blick schweift immer nach oben hin ab und sie starrt wieder zur Decke. Ich frag mich, warum das so ist. Vielleicht könnt ihr mir eine Antwort darauf geben. Lieben Gruß Kim
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#2
hallo kim
ein wachkomapatient macht nur sehr kleine fortschritte,sie müssen oft bewegt gestreichelt und angesprochen werden,das mit den augen kann ich dir leider nicht erklären.ich empfehle dir ein buch
Das Wachkoma--berichte vom 8.symposium der neurochirurgischen und neurologischen fachklinik kipfenberg(http://www,diritto-publikationen.de),es ist sehr hilfreich--phasen,behandlung und therapien sind darin beschrieben.
wünsche dir und deiner familie alles gute und vorallem viel geduld
monika
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#3
Welcome Hallo Kim,
ein herzliches Willkommen im Wachkoma-Forum von Gudrun.Ich finde es großartig, dass du deine Mutti pflegst!
Wie Monika schon gesagt hat, die Wachkoma- Patienten machen ganz, ganz kleine Fortschritte.Unser Sohn hat lange Zeit gar nicht die Augen geöffnet,dann seit dem Frühjahr das linke und seit Kurzem öffnet er ab und zu auch das rechte Auge.Selten aber beide gleichzeitig.Wenn deine Mutti schon fixieren kann ist das eine tolle Leistung!Lobe sie dafür. Wichtig für dich ist , zu lernen, Informationen bewusster zu senden und zu empfangen.Informationen kannst du geben über Berührung, Singen ,Vorlesen ...
Versuche einmal deine Atmung der deiner Mutter anzupassen, einige Minuten lang - auch so ist Kommunikation möglich .
Versucht ein System herauszufinden, wie ihr am besten kommunizieren könnt. Unser Sohn antwortet uns über Blinzeln mit den Augenlidern.Vielleicht kann deine Mutti ( Ja-Nein) antworten durch das heben der Augen nach oben.Interessant sind auch die Artikel von Dr. Zieger aus Oldenburg. Er schreibt über neue Ansätze in der Frühreha sowie den Umgang mit (Wach)- Koma Patienten.Du kannst über die Homepage des Evangelischen Krankenhauses Oldenburg , über Dr. Zieger, Bidok oder SHT seine Texte lesen.
Es gibt auch eine Reihe interessanter Bücher- die teile ich dir das nächste Mal mit.
Alles Gute wünscht dir Gudrun
gbrungs
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#4
Hallo Kim,

auch von mir erstmal ein herzliches Willkommen im Forum.

Über Deinen Post habe ich nun tagelang nachgegrübelt.

Als erstes fällt mir dazu ein Frage ein : Welche Farbe hat Eure Decke ? oder anders ausgedrückt : Was könnte Deine Mutter sehen, wenn sie nach oben blickt ?

Liebe Grüße
Bettina
Hoffnung ist nicht die Überzeugung dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel)
HP www.sedolin.de
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#5
Hallo Bettina!
Hab gerad erst deinen Eintrag gesehen. Schön, dass ich dir mal schreiben kann. Wollte dir schon die ganze Zeit sagen, wie toll ich diese Seite finde. Da ich jedes Mal, wenn mein Vater zur Selbsthilfegruppe geht, bei meiner Mutter bleib, kann ich dort nie hin, und es tut wahnsinnig gut, sich auf diesem Wege mit anderen Angehörigen in Verbindung zu setzen. Nun zu deiner Frage: Die Decke ist weiss. Hab zwar ein selbstgemachtes Mobile über ihrem Bett aufgehangen, aber da guckt sie meistens dran vorbei. Es ist auch so, wenn sie versucht, mich mit ihrem Blick zu fixieren, dass sie mich anguckt, aber die Augen irgendwann immer nach oben abdrehen. Klingt doof, aber ich kann das nicht so gut beschreiben. Vielleicht ist es auch ganz normal und kommt mir nur seltsam vor. Man ist ja auch sehr bescheiden geworden. Ich bin froh, dass sie mittlerweile beide Augen offen hat, selbstständig zwinkert und die Augen nicht befeuchtet werden müssen und kurzzeitig fixiert. Das war anfänglich undenkbar. Ich hoffe nur, dass man sich nicht zu viel einredet, aber ich könnte schwören, dass sich mich machmal ganz genau anschaut, auch wenn die Ärtzte sagen, sie sei blind.
Lieben Gruß und noch mal danke für diese wunderbare Seite
Kim
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#6
Hallo Kim,

erstmal vielen Dank für die Blumen *rotwerd*.

Zu Deiner Frage hab ich nochmal gründlich nachgedacht. Kann natürlich nur spekulieren.

Also - einmal könnte es evtl. an fehlender Muskelkontrolle liegen. Das könnte man mit großen, einfachen Bildkarten trainieren (mind. A4 groß, nur 1 einfaches Motiv (z.B. 1 Kreis) drauf und am Anfang kaum Farben oder erstmal nur schwarz auf weiß oder andersrum.

Liegt laut Doktor ne Schädigung vom Sehnerv vor oder die sog. Wahrnehmungsblindheit ??? Letzeres kannste zusätzlich zu den Bildkarten mit ner boshaft grellen Taschenlampe trainieren. Sei aber extrem Wachsam wegen evtl. Anfälle. Also - Zimmer dunkel, Taschenlampe an mind. 1 m Abstand von den Augen, Sobald die Augen zugehen Lampe aus. Das ganze so 5 mal hintereinander ca. 10 mal am Tag. Wenn das prompt klappt, dann nimm ne bunte Lampe, dunkel den Raum nur leicht ab, anschalten, die Augen anleuchten, warten und dann mit der Lampe langsam seitlich wandern. Sei so langsam wie die Augen. Das ganze max 1 min am Stück bis 10 x am Tag.

So - dann zur Decke. Das erste was ich in Verbindung mit Decken von nem guten Doc gehört habe war : Sie dürfen niemals weiß sein oder es müssen viele viele viele bunte oder große Sachen dranhängen. Weiß kann zu sogenannter Schneeblindheit führen.

So - hoffe das ist so erstmal ok. Sag Deinem Papa mal ganz liebe Grüße von mir und ich würde mich riesig freuen, wenn er doch irgendwann einmal die Scheu vor dem Internet verliert.

Liebe Grüße
Bettina
Hoffnung ist nicht die Überzeugung dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel)
HP www.sedolin.de
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