Mutter im Wachkomma
#1
Hallo liebe Leute.
Meine Mutter liegt seit ein paar Tagen im Wachkoma.Das ganze hat eine Vorgeschichte.Sie brach vor ein paar Wochen bei meiner Schwester in der Wohnung zusammen und kam ins Krankenhaus.Sie wurde am Herzen operiert und mit der Lunge hatte sie auch Probleme.Nach ein paar Wochen war alles OK und sie kam zur Kur.Eines Morgens mußte sie zur Untersuchung weil ihr Wasser aus der Lunge abgepumpt werden sollte.Wahrscheinlich haben die Ärzte zu tief gestochen.Aussage eines Arztes :" Es könnte sein das wir zu tief gestochen haben"Sie mußte 2 mal wiederbelebt werden und liegt seitdem im Wachkoma.Da ich in Hamburg lebe und Sie in Bayern habe ich Sie leider oder zum Glück noch nicht in diesem Zustand gesehen.Was mir meine Brüder erzählen,reicht mir allerdings.Meine Mutter ist gerade erst 65 Jahre jung und nun das.Es ist echt zum heulen.Meine Brüder und ich wünschen uns von ganzen Herzen das Sie wieder aufwacht und es würde schon reichen wenn Sie nur zu 80 % so wäre wie vor dem Koma.Auf der anderen Seite wollen wir nicht das Sie jahrelang im Koma liegt und von der Umwelt nichts mitbekommt.Auch wenn es sich fies anhört. Wie wollen das Sie mit Würde von der Erde geht und nicht eventuell jahrelang künstlich durch Maschinen am Leben erhalten wird.Sie hat immer gesagt Sie will kein Pflegefall werden.
Man ist das alles ein sch..... Ich bin voll am Ende mit meinen Nerven , aber meinen Brüdern und meiner Schwester geht es noch dreckiger.
Wie und warum kann es passieren das ein Arzt zu tief in die Lunge sticht.Das ist doch ein Routineeingriff was die Halbgötter in weiß doch tagtäglich machen. Warum müßen Sie ausgerechnet bei meiner Mutter zu tief reinstechen. Ich verstehe es einfach nicht.
Antworten
#2
Hallo Ronaldo,

Was Du von Deiner Mutter berichtest tut mir sehr leid.
Willst Du sie besuchen?
Vielleicht kannst Du mit den Ärzten reden. Wird Sie denn beatmet oder kann Sie das selbst?
Fahr runter und besuche sie.
Rede mit deiner Familie, wie ihr mit der Situation klarkommen könnt. Im Interesse Deiner Mutter.

Beste Wünsche, Ursel
http://www.huahinelife.de

Es ist unklug, das Leben nach dem Zeitbegriff abzumessen. Vielleicht sind die Monate, die wir noch zu leben haben, wichtiger als alle durchlebten Jahre. (Leo Tolstoi)
Antworten
#3
Hallo Ursel.
Herzlichen Dank für deine Email. Das bittere an der Sache ist das ich 2 Tage bevor meine Mutter ins Koma viel bei ihr im Krankenhaus war und sie sah doch sehr gut aus.Kaum war ich wieder in Hamburg rufen mich meine Brüder an und erzählen mir die ganze Situation.Ich würde sie sehr gerne besuchen,aber auf der anderen Seite will ich sie so in Erinnerung behalten wie ich sie kenne.
Jeden Tag besucht sie einer meiner Brüder im Krankenhaus und sie sind nach dem Besuch fix und fertig.Sie reden mit ihr,streicheln sie usw.Sie haben immer das Gefühl meine Mutter die Augen bewegt oder reagiert.
Nun zu den Ärzten : Sie sagen immer dasselbe. Sie können noch keine endgültige Diagnose abgeben.Aber es sieht nicht sehr gut aus.Einer meiner Brüder fragte einen Arzt ob es beschießen aussieht und die Antwort vom Arzt das wäre noch reichlich untertrieben.
Auch wenn es sich hart anhört. Ich möchte das meine Mutter einschläft, damit sie nicht eventuell ein paar Jahre vor sich dahin stirbt.Leider ist die Sterbehilfe in Deutschland untersagt und ist strafbar,sonst würden wir sagen schaltet die Geräte ab und lasst sie sterben.
Warten wir halt weiter und lassen unsere Mutter gegen ihren Willen am Leben.
Liebe Grüße
Ronald
Antworten
#4
hallo Ronaldo,
ich kann dich gut verstehen.Ich habe zuerst die Mutter (2006) verloren, dann 10 Tage später hatte die Tochter (24)einen schrecklichen Autounfall mit Schädel-Hirntrauma und zahlreichen anderen inneren Verletzungen...sie hing 5 Wochen lang am seidenen Faden und war jede Minute >bereit zu gehen....dann folgte ein Martyrium an Operationen incl.Bakt. Meningitis....und seit 1 Jahr erholt sie sich aus dem Koma daheim.
Vor 3 Wochen ist dann mein Vater an den Folgen einer falschen Medikation >Epianfall> Schlaganfall verstorben.

Wenn eure Mutter gehen will, dann könnt ihr und die Ärzte sie sowieso nicht aufhalten,glaub mir das....und wenn nicht, dann soll man ihr ein Leben in Würde gestatten und alles tun, damit sie wieder gesund werden kann. Niemals die Hoffnung aufgeben.Kein Mensch kann sagen wie sie sich wirklich entwickelt.Was sie braucht ist Zeit und euren Zuspruch, und die Liebe, ich weiß, dass das schwierig ist. Und denkt daran, sie versteht im Moment alles...was um sie herum geschieht und gesprochen wird, auch wenn das nicht vorstellbar ist. Ich hatte mit meiner im Koma liegenden Tochter stets Kontakt und erhielt auf außergewöhnlichen Wegen erstaunliche Informationen.Du kannst ihr alles sagen,auch wenn sie dir keine "gewohnte"Antwort geben kann.Versucht mit Augen oder Händedruck einen Verständigungscode aufzubauen und bedenkt, dass sie eine verzögerte Reaktionszeit hat....es dauert eben mitunter 10 sekunden bis sie zu einer Reaktion fähig ist und die erscheinen ewig lang,wenn man darauf wartet. Ist man da zu ungeduldig verlieren die Patienten schnell den Mut und daS iNTERESSE und geben sich dann selbst auf. Geduld, Ausdauer diese Stärken sind jetzt von euch gefragt.

Bzgl. Routineeingriff>: Es gibt keine Routineeingriffe!!! die ohne jegliches Risiko sind. Und wenn du was tausendmal machst und im "Schlaf" beherrschst, dann kann trotzdem was passieren. Das hilft zwar deiner Mutter und euch jetzt auch nicht weiter.
aber verzweifelt nicht,denn so hart das auch klingt, es hat sicher einen Sinn, dass das jetzt so gekommen ist. Vielleicht solltet ihr was draus lernen...fragt euch selber was es sein könnte.
ich kenne eine Frau im Alter deiner Mutter, der ist sowas ähnliches passiert...der wurden Null Chancen gegeben, dann hat sie auch noch Krebs bekommen und fiel ein 2.Mal ins Koma.
heute macht sie wieder alleine Spaziergänge mit dem Rolli in die Stadt und Kunstreisen.(sie ist Bildhauerin)Hat aber zum Trinken eine Magen-Sonde nur essen kann sie via Mund.
Sie hatte aber einen eisernen Willen und die Unterstützung meiner Freundin und ihres Mannes.
Also gib sie nicht auf ...und besuch sie trotzdem, auch wenn der Anblick für dich gewöhnungsbedürftig ist.Sie ist ja deswegen kein anderer Mensch geworden,nur weil ihr Körper nicht mehr so funktioniert wie zuvor.Das würde ihr sicher mehr wehtun.
Und wenn sie mit dem was von ihr übrig ist nicht mehr leben will, dann tut sie das auch nicht.Sie wird sich ihre Situation eben anschauen und prüfen...und diese Zeit hat man ihr einfach zu geben.
Lg Hilde
Antworten
#5
Hallo Ronaldo,

ich gehe einmal davon aus, dass deine Mutter keine Patientenverfügung hat.
Just gestern sah ich Helmut Schmidt, der in einem Interview mit Sandra Maischberger seine Patientenverfügung in die Kamera wedelte.
Wenn selbst ein so kühler und auch kühner Denker bei diesem Thema emotional wird, macht mich das mehr als nachdenklich.

Wenn Du schreibst, das Koma besteht seit ein paar Tagen, schließe ich mich Hilde völlig an, dass deiner Mutter Zeit zusteht.

Wachkoma ist nicht Sterben. Definitiv nicht.
Bei schlechter Pflege ist Wachkoma elendes Siechtum, das ist richtig.
Bei guter Pflege muss es das nicht sein.

Es mag ein paar vorbildliche Häuser geben, aber das meist Anzutreffende ist "Satt und Sauber" Pflege. Selbst dieses Minimum an Menschenwürde scheint in vielen Heimen nicht stattzufinden.

Bezüglich Sterbehilfe, wie bei fast allem im Leben gibt es auch bei Medizinern einen Graubereich.
Die Ärzte werden genau das mit eurer Mutter anstellen, was ihnen die größtmögliche Sicherheit verspricht.
Außer die Anghörigen treten entschieden an sie heran.

Wenn ihr als Angehörige dieses Sicherheitbedürfnis der behandelnden Ärzte klar respektiert, könnt ihr eventuell Abspachen treffen. Verstehst Du das?
Ob da nun von Vorteil oder von Nachteil ist, dass die wundervollen Ärzte deiner Mutter dieses Leid antaten, vermag ich nicht zu beurteilen.

In aller Deutlichkeit: kein deutscher Arzt wird bei einem Komapatienten eine Spritze setzten in der Absicht, angebliches oder tatsächliches Leiden zu beheben.
Und zwar in allererster Linie aus rein egoistischen Gründen, um sich nicht strafbar zu machen.
Das ist auch gut so. Aber ein anders Thema.

Also, ein paar Tage sind nicht viel.
Abwarten, das bleibt dir erstmal nicht erspart.
Dann entscheiden. Mit deinen Geschwistern und den Ärzten.

Alles Gute, Ursel
http://www.huahinelife.de

Es ist unklug, das Leben nach dem Zeitbegriff abzumessen. Vielleicht sind die Monate, die wir noch zu leben haben, wichtiger als alle durchlebten Jahre. (Leo Tolstoi)
Antworten
#6
Hallo Ronaldo !
Auch ich will mich diesem thema anschliessen,zwar nur kurz aber es soll Dir und deinen Geschwistern helfen damit umzugehen.
Mein Sohn Mike ist vor 4 jahren in dieses Diläma reinkatapultiert worden,niemals habe ich daran gedacht das es nun nicht mehr weiter geht und er sich nur noch quält und nichts mehr allein machen kann.Wir haben es soweit geschafft das wir heute jeden Tag mit ihm Geniessen können ,wir fahren in den Urlaub wo er noch nicht mal eine Pflegebett braucht,er komuniziert mit uns über Gestiken und Augen ,sogar das Kopf schütteln und Nicken haben wir schon geschafft,jetzt konzentrieren wir uns auf sein Schluck verhalten und danach auf das sprechen.Auch wenn viele meinen das dies Mühseelig sein muss ,widerspreche ich immer.Jede neue Erfahrung die wir machen mit ihm ist ein 6er im Lotto.Und wir greifen auf keine Pflegekraft zurück,die Privatsphäre ist uns geblieben und das sollte auch so bleiben,denn die brauchen alle in der Familie ,wenn die Therapeuten täglich kommen ist das schon genug.Ich bringe auch immer eine schöne Unregelmässigkeit rein denn nur dann kann man noch davon reden das man nicht stupide den Alltag mit Ihm verbringt.jeder Tag ist anders und es wird nie Langweilig .Ich hoffe das er so auch Glücklich ist .Denn genau kann man das nie sagen, wenn man nicht weis wie sie überhaupt denken ,da sie ja nicht sprechen können.
Wir Lachen und blödeln rum das es eine Wonne ist Mike dann zu sehen wie er sich mit amüsiert.
Autoscooter fahre ich auch mit ihm man kann alles möglich machen wenn man nur will.
Ich wollte dir nur mal kurz schreiben wie es bei uns so ist,gebe mit deinen Geschwistern nicht auf,auch mit solch einem leben kann man gut zurecht kommen.

Es grüsst dich Mike seine Mama Gaby
Antworten
#7
Hallo alle zusammen.
Als erstes möchte ich mich bei Gaby und Mike,Hilde und Ursel für die sehr netten,aufmunternden und vor allem sehr ehrlichen Emails bedanken.
Meine Mutter hat einen toxischen Hirnschaden. Es soll davon 6 verschiedene Arten geben und meine Mutter soll den schlimmsten haben.
Mittlerweilen habe ich mich wieder etwas beruhigt, auch wenn der Gesundheitszustand meiner Mutter immer noch derselbe ist. Einer meiner Brüder meinte, schlimmer könne es auch nicht mehr werden.Das sich meine Mutter jemals wieder erholen wird,ist sehr unwahrscheinlich.Man muß warten,warten,warten und das zehrt an den Nerven.
Mittlerweilen bin ich froh das es in Deutschland keine Sterbehilfe gibt.Nun da mein Kopf langsam wieder anfängt normal zu denken und sich die Emotionen etwas gelegt haben.Wenn es Sterbehilfe gäbe würden wahrscheinlich in vielen Fällen die Geräte zu schnell abgeschaltet werden.Ich weiß auch das die Ärzte einen Eid schwören um die Menschen am Leben zu halten ob diese das bzw. die Angehörigen das wollen oder nicht.
Ich finde es echt schlimm das Menschen die im Wachkoma liegen vieles mitbekommen was um sie herum passiert und sie versuchen sich bemerkbar zu machen und können es nicht.Aber es sind die kleinen Dinge die einem etwas Hoffnung geben. Z.B. Wenn sie mit den Augen reden usw.Man steht so hilflos davor und kann nichts machen.Es ist so furchtbar.Ein Mensch der 5 Kinder großgezogen hat und kein einfaches Leben hatte,aber den Kindern immer versuchte das beste zu geben liegt da und man kann ihm nicht helfen.Man möchte etwas davon zurückgeben was einem dieser Mensch gegeben hat und man kann es nicht.Wie Herbert Grönemeyer in einem seiner Lieder singt:" Das Leben ist nicht gerecht."
Wünsche Euch allen eine gute Nacht und würde mich sehr freuen wieder etwas von Euch zu hören.
Bis hoffentlich bald
Ronald
Antworten
#8
Guten Morgen Ronald,

Ja, das Leben ist nicht gerecht. Ihr müsst die Ungeheuerlichkeiten jetzt auf die Reihe bekommen, mehr ist nicht zu sagen. Alles andere wären reine Beschwichtigungsformeln.
Ich wünsch Dir und Deiner Mutter alles erdenklich Gute.

Viele Grüße, Ursel
http://www.huahinelife.de

Es ist unklug, das Leben nach dem Zeitbegriff abzumessen. Vielleicht sind die Monate, die wir noch zu leben haben, wichtiger als alle durchlebten Jahre. (Leo Tolstoi)
Antworten
#9
Kann mir mal jemand sagen wie man hier in den Chat kommt ?
Ronald
Antworten
#10
hallo ronald,

ich kann dir von meiner seite nur bestätigen das es sich stets & immer lohnt hoffnung zu haben. mich hat das thema wachkoma vor knapp 3 monaten heimgesucht, besser gesagt meinen vater.

seit diesem tag ging es bergauf, bergab. schlimme diagnosen & prognosen, fieber, mrsa etc. hinzukommen viele ärzte, pfleger und therapeuten die über den patienten sprechen als wären sie gegenstände...gut, nicht gut usw.!

ich kann dir versichern das deine mutter euren rückhalt spürt, und gebe nicht auf hoffnung an das *wunder* zu haben. es werden noch wesentlich schlimmere tage kommen, an denen du nicht schlafen kannst...aber auch tage in denen du sehr glücklich sein wirst, trotz der diagnose wachkoma.

viel kraft wünscht dir & deiner familie
Patrick
Verzweifelter Sohn mit Hoffnung auf ein Wunder!
Antworten


Möglicherweise verwandte Themen...
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Meine Mutter! ;( spaghetti 0 13.443 30.08.2016, 19:44
Letzter Beitrag: spaghetti
  Mutter nach Autounfall in unerklärlichem Zustan belajcino 19 58.725 01.06.2014, 03:20
Letzter Beitrag: belajcino
  Sie lassen meine Mutter sterben :,-( sie haben vor 2 wochen das medikamend für das spenderherz abgesetzt GefallenerEngel 6 21.611 28.10.2011, 17:29
Letzter Beitrag: Kathrinchen

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste