Condomurinal
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Hallo Conny,

in unserer Einrichtung für schädel-hirnverletzte Menschen, darunter viele im sog. Wachkoma versorgen wir fast alle Männer mit Urinalkondom. Es ist auf jeden Fall die deutlich bessere Lösung als ein Katheter.

Folgende Vorteile kann man nennen:
- die normale Blasenfunktion bleibt erhalten, die Blase füllt sich und entleert sich dann wenn sie voll ist, genausso wie beim aktiven Wasserlassen. Beim Katheter schrumpft die Blase erheblich, da der Urin einfach nur durchfließt.

- die Probleme mit Harnwegsinfekten existieren nicht mehr, denn die Eintrittspforte für Bakterien in die Blase, nämlich der Katheter, ist nicht mehr da. Dadurch erspart man dem Patienten Schmerzen, Fieber, Antibiosen, Nebenwirkungen von Antibiosen, Durchfall wegen Antibiosen, Hautrötungen im Intimbereich wegen dem Durchfall, etc....

- es ist auch viel angenehmer zu tragen, da der Fremdkörper nicht mehr in der Harnröhre und der Blase ist.

Vorher abzuklären wäre evtl., ob eine neurologisch bedingte Blasenentleerungsstörung vorliegt, denn dann kann man i.d.R. das Urinalkondom nicht anwenden. Feststellen kann man das, wenn nach dem Entfernen des Katheters ein Harnverhalt auftritt oder wenn die Blase nicht vollständig sich entleert (sog. Restharn) nach dem Wasserlassen. Sollte u. U. durch einen Urologen abgeklärt werden.

Wissen sollte man auch, dass die Anwendung des Urinalkondoms pflegerisch aufwändiger und schwieriger ist als ein Katheter. Aber mit etwas Übung klappt das meist nach kurzer Zeit. Und wenn das Ding mal abrutscht, dann wird halt das Bett mal nass, was ja nichts Schlimmes ist...

Wichtig ist auch, dass man ein qaulitativ sehr hochwertiges Kondomurinal verwendet. Wir mussten einige ausprobieren bis wir jetzt die Optimalen gefunden haben. Diese sind aus Silikon, durchsichtig wie Glas, dadurch kann man die Haut gut beobachten und sie machen keine Hautirritationen. Bei Latex gibt es oft allergische Ausschläge, was an diesem Körperteil ja nicht unbedingt sein muss...Leider mosern die Kassen öfter, wenn sie die teuren Silikonteile zahlen sollen, aber wenn der Arzt sie verordnet und begründet, warum es genau diese sein müssen, werden sie in der Regel auch bezahlt.

Dass eine gute Intimpflege und ein täglicher Wechsel stattfinden müssen braucht sicher nicht weiter erwähnt zu werden.

Die Idee von Hilde ist auch gut, bei Bewohnern, die dies signalisieren können ist dies die beste Lösung. Die Urinflasche dauerhaft anlegen könnte aber problematisch werden bezüglich Druckstellen an empfindlichen Stellen...

Soviel zunächst zu meinen Erfahrungen in der Anwendung von Urinalkondomen,

liebe Grüsse,
Ralf
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Nachrichten in diesem Thema
Condomurinal - von conny1956 - 21.10.2008, 13:52
RE: Condomurinal - von eva:-) - 22.10.2008, 08:33
[Kein Betreff] - von conny1956 - 22.10.2008, 13:47
[Kein Betreff] - von ute - 22.10.2008, 17:58
[Kein Betreff] - von hilde - 22.10.2008, 20:03
[Kein Betreff] - von ralle - 22.10.2008, 23:07
[Kein Betreff] - von hilde - 23.10.2008, 09:03
[Kein Betreff] - von ute - 27.10.2008, 20:32
[Kein Betreff] - von sophie - 31.10.2008, 10:27
RE: Condomurinal - von pinoccio56 - 04.11.2008, 00:18
[Kein Betreff] - von ute - 05.11.2008, 19:01
[Kein Betreff] - von sophie - 05.11.2008, 23:03
[Kein Betreff] - von sophie - 05.11.2008, 23:07

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