24-Stundenpflege
#1
Hallo habe eine Frage zur Intensivpflege. Mein Vati hat eine 24-Stundenpflege zu Hause durch einen Pflegedienst nun haben wir es endlich geschafft das er sein Trachistoma losgeworden ist, hat viel Kraft gekostet aber endlich ist er es los nun würde ich gerne wissen wieviel uns von der 24-Stundenpflege weggenommen wird ,aber irgendwie kann es mir keiner so genau sagen. Vielleicht weiß es jemand von euch würde uns sehr helfen denn meine Mutti und ich gehen noch arbeiten und wir überlegen schon wie wir es dann machen denn allein kann ja mein Vati nicht mehr bleiben. Würde mich sehr über eine Antwort freuen liebe Grüße schreibt Janine
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#2
hallo Janine
ich kenne mich zwar mit den deutschen Gepflogenheiten nicht aus, aber warum soll ihm denn jetzt da was weggenommen werden?
Kann er denn jetzt plötzlich alleine essen?
Jetzt braucht es ja noch mehr Sorgfalt wenn mit Essen und Trinken begonnen wird, oder hat er das schon gekonnt??..Würde mich wundern.
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#3
Hallo Janine
Wenn ihr eine 24stundenpflege habt dann ist dein Vati sehr gut von einem Gutachter beurteilt worden und wenn ihr es Geschaft habt das Trachistoma weg zu bekommen ist das erst mal ganz toll Applaus.nun zu deiner frage was die KK euch wegnehmen kann das müßte in dem Gutachten stehen was der MDK von deinem Vati gemacht hat.wenn ihr das noch nicht habt kannst du das bei der KK anfordern da ihr die Betreuer seit.Bei meinen Mann haben sie damals
1 1/2 Stunden für absaugen und wechseln angerechnet.Ich kann mir aber nicht vorstellen das sie euch viel wegnehmen können wenn ihr angefangen habt deinen Vati zu füttern denn das nimmt seht viel mehr zeit in Anspruch als das Absaugen und wechsel der Kanüle oder bekommt er noch Sondenkost.Ich hoffe das ich dir etwas weiterhelfen konnte.
L G Ute
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#4
Hallo Janine,

das ist eine heikle Frage. Zunächst meine Frage: ist nur die Trachealkanüle weg und das Stoma noch offen oder ist das Stoma verschlossen ?

Das ist für die Beurteilung der Sachlage wichtig. 24-Stunden-Pflege bekommt man, finanziert von der Krankenkasse, nur, wenn die ständige Anwesenheit einer Pflegefachkraft erforderlich ist, um eine sog. Behandlungspflege bei Bedarf durchzuführen. In der Regel sind das das Absaugen, was nicht planbar ist, oder die Überwachung eines Beatmungsgerätes. Dies sind i.d.R. die beiden einzigen Gründe, warum eine häusliche Pflege, finanziert durch die KK, überhaupt genehmigt wird. Ist das Stoma nun zu und Absaugen nicht mehr nötig, dann könnte sogar die Grundlage für die Genehmigung komplett entfallen sein und die Krankenkasse könnte sich schlimmstenfalls komplett aus der Finanzierung rausziehen.

Es bleibt dann nur die Pflegekasse, und diese gedeckelten Beträge reichen ja bekanntlich bei weitem nicht aus für eine umfangreiche Anwesenheit von Pflegekräften. Die Krankenkasse würde dann nur noch die übrigen Behandlungspflegemaßnahmen finanzieren (sofern nötig, z. B: PEG-Verband, Heparinspritzen, usw.). Da diese Maßnahmen aber in der Regel planbar und nicht mehrmals am Tag sind (wie eben das Absaugen) ist hier die ständige Anwesenheit der Pflegefachkraft nicht erforderlich.

Und das Anreichen von Essen und Trinken zählt zur sog. Grundpflege und somit zur Pflegekasse. Und das Üben des Schluckens ist Therapie und daher Aufgabe des Logopäden und wird in der Regel 2 bis 3 mal wöchentlich für ca. 30 Minuten genehmigt....

Mein Rat: verhaltet euch ruhig, weckt keine schlafenden Hunde. Diese in Deutschland so komplizierte Rechtslage müßt ihr ja nicht unbedingt so genau kennen wie ich, der einen ambulanten Pflegedienst betreibt. Ich denke nicht, dass ihr die Kasse darauf stossen müßt. Und bereitet euch vor auf ein evtl weiteres MDK-Gutsachten und sucht nach Gründen, auch zusammen mit dem Arzt, warum es aus medizinischen Gründen (nicht wegen Pflege und Betreuung !!) nötig ist, dass eine Fachkraft umfangreich anwesend ist (Viellleicht ist er ja immer noch verschleimt und muss abgesaugt werden ? Es könnte ja weiterhin nötig sein...).

Ich hoffe, ich konnte diese komplexen Zusammenhänge etwas verständlich machen.

Liebe Grüsse,
Ralf
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#5
hallo ralle
ich muss dir einmal ein "grenzüberschreitendes Lob" aussprechen wie kompetent und bereitwillig du diese "Gemeinde" hier unterstützt.
von einer kassenfinanzierten 24-Stunden Pflege konnte ich anfangs nur träumen...Bin auch jetzt im Prinzip nur eine 1-woman-show mit teilweise familiärer Beteiligung . Smile
Medizinische Hauskrankenpflege auf Verordnung des Arztes gibt es in der Regel bis max 30Stunden im Monat in Ausnahmefällen mehr.Problem ist nur; Es gibt viel zuwenig Personal...in der mobilen Hilfe.
Normale 24-Std-Pflege (Ausländ.Pfleger)kostet bis 50€/tag +Verpflegung, Reisekosten und eigenes Zimmer.Das istfür viele einfach nicht leistbar.
Dafür ist aber die KK unserer Tochter auf anderem Gebiet(Therapien die nicht im Leistungskatalog sind) und Hilfsmitteln wirklich sehr großzügig.
Es ist eigentlich schon bedenklich: Da tut man alles um einen Heil-Fortschritt zu erreichen und hat man dann eine - neue Stufe erklommen,dann wird einem nach Tabelle irgendwie das Wasser abgegeraben.
3 malLogo/Woche um Schlucken zu lernen das ist nicht wirklich erfolgversprechend. Ich weiß wieviel Training es bei unsererTochter bedurfte ...mehrmals
täglich!! und noch immer bedarf bis sie relativ sicher trinken und breiig schlucken konnte. Das Kauen und selbstständige >Mund-öffnen, ist die nächste Sisyphusarbeit.
Aber was wäre eigentlich wenn plötzlich alle "pflegenden Angehörigen" ausfallen würden???
Hilde
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#6
Hallo alle die mir so schnell geantwortet haben. Ersteinmal möchte ich sorry sagen das ich erst heute antworte aber mußte in den letzten Tagen sehr viel und lange arbeiten. Es ist wirklich interressant wie es hier in Deutschland beurteilt wird ,wenn jemand im Wachkoma liegt ist doch wohl ständige Überwachung erforderlich ,mein Vati kann sich nicht alleine drehen, nicht alleine essen ist auf ständige Hilfe angewiesen. Aber ich habe das auch schonmal gehört das man froh sein kann die 24-stunden oder 20- stundenpflege zu bekommen zu haben.Aber was ist denn die Alternative wenn man noch arbeiten muß ein Heim? Mir wird ganz schlecht bei dem Gedanken das mein Vati in ein Heim müßte weil dann wären alle Fortschritte für die Katz. Bin ein wenig sauer bei dem Thema denn wir haben zwei Einrichtungen(sogenannte Rehas) kennengelernt und es war ein Alptraum ich glaube das die Menschen dort von der Würde eines Menschen in dieser Situation noch nichts gehört haben.Aber das ist wohl ein anderes Thema. Vielen Dank ralle für deine ausgiebigen Worte es ist sehr interessant, ein wenig wußte ich auch schon. Wir werden keine schlafenden Hunde wecken und hoffen jeden Tag das auch der Pflegedienst es nicht tut.Aber mal sehen hoffen wir das es einfach nur ein paar Stunden weniger sind. Also nochmal vielen Dank und alle, einen schönen Samstagabend lg Janine
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#7
Hallo Janine,

du hast Recht, wenn du sagst, dass man deinen Vater im Wachkoma nicht alleine lassen kann. Du nennst das sich Drehen und nicht selber essen können, was dein Vater nicht kann. Beides sind sog. "Verrichtungen" der Grundpflege. Zur Grundpflege gehören: sich pflegen, ernähren, ausscheiden, sich bewegen, Hauswirtschaft. Jeglicher "Hilfebedarf" in diesen Bereichen wird nur über die Pflegekasse finanziert, da Pflegebedürftigkeit im Gesetzessinn keine Erkrankung ist. Nur für Erkrankungen und daraus resultierender sog. "Behandlungspflege", also z.B: absaugen, Trachealkanüle wechseln, Spritzen, Verbände, etc. ist die Krankenaksse zuständig. Auch die ständige Überwachung ist weder Sache der PK noch der KK (außer bei einem Beatmungsgerät oder ständiger, nicht planbarer Absaufpflichtigkeit).

Die Alternative zum Heim kann weiterhin die häusliche Versorgung sein, finanziert über die Sozialhilfe (sog. "Hilfe zur Pflege" und / oder "Hilfe in besonderen Lebenslagen"). Dazu muss aber soviel wier möglich selbst finanziert werden und auch Vermögen des Betroffenen muss zunächst verwertet werden (aber in der Regel nicht das Haus, in dem die Familie lebt!). Es gibt Beratungsstellen, die einen umfangreiich dahingehend beraten können. Und nochwas: man kann nicht gezwungen werden, ins Heim zu gehen !

Schönen Sonntag noch,
Ralf
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#8
Hallo Ralle Mensch wenn man das alles ließt könnte man heulen da kämpft man wie ein Blöder um den die Lebensqualität meines Vatis etwas erträglicher zu machen und dann muß mann Angst haben ein Sozialfall zu werden also mal ehrlich da kann einem doch schlecht werden. Ich hoffe wir haben endlich mal mehr Glück und können unsere tollen Schwestern behalten denn die haben neben meiner Mutti einen großen Anteil daran das wir so große Fortschritte erziehlen konnten. Wir werden sehen ,es muß doch dann nochmal der MDK kommen oder? Wünsche dir gleichfalls einen schönen Sonntag lg Janine
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