Sorgen mit Trachealkanüle
#1
Hallo,

ich lese schon eine Weile als Gast hier, jetzt habe ich mich angemeldet, weil ich im Moment nicht wirklich weiter weiß. Vielleicht ersteinmal kurz zu unserer Situation. Meine Frau liegt seit einem Jahr im Wachkoma. Thrombose, Lungenembolie, 1 Std. Reanimation, hypoxischer Gehirnschaden. SIe war ein halbes Jahr in der Frühreha, seit einem halben Jahr ist sie auf einer Wachkomastation im Pflegeheim. Demnächst (grobe Planung: 2 bis 3 Monate) will ich sie nach Hause holen. Eigentlich habe ich gehofft dass sie bis dahin vielleicht die Trachealkanüle los wird, leider sieht es im Moment nicht danach aus. Viel mehr tut sie sich im Moment schwer mit der Atmung. Sie hat eine akute Bronchitis, der Schleim ist sehr zäh und sie kriegt es nicht so richtig gut abgehustet. Das geht so seit ca. 2 Wochen. Im Moment ist sie in einer Lungenfachklinik, die haben eine Bronchoskopie gemacht und sagen dass zwar die Schluck und Hustereflexe gut ausgeprägt sind, allerdings die Luftröhrenwand so instabil ist, dass an eine Dekanulierung im Moment (überhaupt nicht ?) zu denken ist. Sie schlagen vor die Kanüle drin zu lassen und täglich (!!!) zu reinigen/wechseln. Im Heim wirds normalerweise einmal in der Woche gemacht. Diese Empfehlung die Kanüle täglich zu wechseln ist mir ein wenig suspekt. Mich würde interessieren wie es bei Euch aussieht ? Wie oft wird die Kanüle gereinigt und gewechselt ? Ich meine nicht die Innenseele, sondern wirklich die ganze Kanüle (es ist bei meiner Frau eine geblockte). Das Problem ist bei ihr dass der Schleim oft an den Innenwänden der Kanüle kleben bleibt, eintrocknet, den verfügbren Querschnitt kleiner macht, bis sie irgendwann nur schwer Luft bekommt. Sie wird zwar regelmäßig inhaliert und neuerdings muß sie auch leider wieder oft abgesaugt werden, was ein wenig Abhilfe schafft, aber so richtig die Lösung ist es nicht... Die Ärzte in der Lungenklinik haben außer inhalieren und absaugen nicht wirklich was konstruktives vorschlagen können und so langsam bin ich am verzweifeln... Es geht nicht ohne Kanüle aber mit auch nicht wirklich und sie quällt sich damit so ab....
Antworten
#2
Hallo Kesselin


habe gerade deinen artikel gelesen. mein mann liegt auch seid 16 monaten im wachkoma hatte auch eine trombose und lungenembolie, musste auch reanemiert werden hat auch einen hypoxischen hirnschaden. er hat auch eine kanüle und am anfang hatte er auch am laufenden meter eine lungenendzündung. er ist auch im pflegeheim aber ich fahre jeden tag zu ihm weil das pflegeheim bei uns im ort ist und ich bin mehrere stunden am tag bei ihm. am anfang haben sie im pflegeheim meinen mann auch oft am tag abgesaugt bis mir mal jemand sagte das durch das viele absaugen sich immer mehr schleim bildet.das habe ich unterbunden und seid dem ist er stabil und hatte auch keine lungenendzündung mehr und auch keine bronchithis. die kanüle wird alle vierzehn tage von einem arzt gewechselt. ich lasse ihn immer abhusten es dauert zwar immer eine weile aber dann macht er es und absaugen lasse ich ihn nur wenn es notwendig ist.ich würde ihn auch gern nach hause holen aber wegen der kanüle traue ich mich nicht aber ich beteilige mich auch so an seiner pflege.so das wäre erstmal alles ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen. wenn du noch fragen hast dann kannst du das gerne tun hier im forum wirst du viel hilfe und tips bekommen. ich wünsche dir noch ganz viel kraft und verliere nicht den mut denn deine frau braucht dich und sie spürt das du bei ihr bist.


liebe grüsse mimimaus
Antworten
#3
Hallo Kesselin,

Meine Mutter (58 Jahre) liegt sein Mai 2008 nach einer 15 min. Reanimation im Wachkoma. Sie hat eine PEG und eine Trachialkanüle. Meine Mutter wird in einer WG für intensivpflege Bedürftige 24 h durch eine Hauskrankenpflege betreut. In der REHA im Juli/Aug. letzten Jahres wurde sie auch - auf Grund des hohen Schleims - alle 30-60 min. abgesaugt. Seit Sie in der WG wohnt, ist es zur Zeit nur 2-3 pro Tag nötig (aber nur durch die T-Kanüle nicht mehr oral durch den Mund). Jedoch hat sie ab und an mal einen Reizhusten.

Aber ich finde, dass nicht jeder Tag gleich ist. Meine Mutter verkrampft sehr bei der Mundpflege - wahrscheinlich durch das ständige Orale-Absauchen in der REHA-Klinik. Ende letzten Jahres wurden bei ihr ein Abstrich von Schleim genommen, da er sehr zähflüssig war. Es kam heraus, dass sie Pseudomonasvieren hatte. Nach einer Antibiotikabehandlung ging es ihr besser und sie wurde kurz vor Weihnachten 2008 in eine Klinik mit einer Lungenabteilung eingewiesen. Dort stellten sie dann fest, dass vor der T-Kanüle ein kleiner Hautfetzen hing, der womöglich den Reizhusten verursacht und an dem der Schleim sich festsetzen konnte. Der Hautlappen wurde entfernt und nun ist der Reizhusten auch fast weg. Das mit dem Schleim ist je nach Tagesform mal mehr mal weniger.

Die Schwestern in der WG reinigen die T-Kanüle regelmäige und wechseln sie auch alle paar Wochen - wie oft genau kann ich gar nicht sagen:-(

Wenn deine Frau nach Hause kommt, steht euch doch sicher eine Hauskrankenpflege zur Seite und die bzw. eine Arzt wird dann sicher auch genau wissen, wann und wie oft es nötig ist die T-Kanüle bei deiner Frau zu wechseln.

Der Schleim bei meiner Mutter hält sich an manchen Tagen auch sehr agressiv fest. Meine Mutter inhaliert regelmäßig mit einer Emser Inhaltionslösung und bekommt ACC akut.

So das war erstmal kurz die Situation meiner Mutter mit der T-Kanüle, ich bin gerade bei der Arbeit und muss nun was tun für mein Geld. Vielleicht bekommst du noch mehr Erfahrungen die dir etwas weiterhelfen.

Gruß eva
Antworten
#4
Hallo Kalessin,

ich bin Krankenpfleger und seit 18 Jahren Leiter einer Fachpflegeeinrichtung für Wachkomapatienten. Ich möchte dir gerne von unseren Erfahrungen berichten.

Zunächst Grundsätzliches: ein Tracheostoma wird in der Regel dann angelegt, wenn auf der Intensivstation eine längerfristige Beatmung notwendig ist. Ist die Beatmung beendet, muss geprüft werden, ob ausreichend Schluckreflexe und Hustenreflexe vorhanden sind. Wenn diese nicht da sind, benötigt man aus (rechtlichen) Absicherungsgründen die geblockte Trachealkanüle, um eine evtl. gefährliche Aspiration zu vermeiden. Sind die Reflexe ausreichend da, gibt es eigentlich keine medizinische Indikation mehr für eine Kanüle. Leider denken die Schulmediziner nach unserer Erfahrung oft nicht so. Es ist eben (vermeintlich) einfacher und vorallem rechtssicherer, wenn man es so beläßt mit TK, denn dann kannst du die Ärzte auch nicht verklagen, wenn deine Frau mal aspiriert und deshalb eine Lungenentzündung bekommt...

Du schilderst noch den Befund der "instabilen Luftröhrenwand". Dazu kann ich nichts sagen, außer dass man auch hier vermuten könnte, dass dies eher der Absicherung wegen gesagt wurde, da man ja nicht weiß, wie die Luftröhre reagiert, wenn die TK draussen bleibt. Man weiß es eben erst, wenn man es ausprobiert und dann kann es halt zu Komplikationen kommen.

Nochwas zur Verschleimung: nach unserer Erfahrung hilft die die intensive Anwendung eines Ultraschallverneblers, verteilt über mehrere Stunden am Tag. Der feuchtet die Atemluft an und dadurch verflüssigt sich der Schleim und kann besser abgehustet oder abgesaugt werden. Bei Anwendung von Medikamenten (z.B. ACC) erlebt man eher den Effekt, dass noch viel mehr Schleim produziert wird.

Und noch was: die Kanüle ist eine der Hauptursachen für die Verschleimung. Die Schleimhaut der Luftröhre reagiert auf Fremdkörper mit einer deutlich vermehrten Schleimproduktion, um den Fremdkörper herauszuspülen. Sie produziert also dauernd Schleim, um diese TK loszuwerden. Durch die TK können auch vermehrt Staubpartikel in die Luftröhre und die Bronchien geraten, die dann ebenso als Fremdkörper mit viel Schleim herausgespült werden müssen. Die TK bleibt daher oft auch nur deshalb drin, weil der Patient stark verschleimt ist.Verschleimt ist er aber nur, weil er eine TK hat....Ein klassischer Teufelskreis also.

In unserer Einrichtung ist es immer eines der Hauptziele, diese TK zu entfernen. Auch die Lebensqualität steigt erheblich. Denke doch mal daran, wie es dir geht, wenn du einen Krümel im "falschen Hals" hast. Das schmerzt und du hustest so lange, bis der Krümel wieder draussen ist. Deine Frau hat einen riesigen Fremdkörper im Hals, denn sie nicht raushusten kann.

Aber um in den Prozeß der Entwöhnung von der TK einsteigen zu können, braucht man einen darin erfahrenen Arzt, erfahrene Logopäden (die den Schluckakt einschätzen können), erfahrene Pflegekräfte und Angehörige, die bereit sind, zusammen mit den beteiligten Fachleuten das Risiko mitzutragen, welches insbesondere am Anfang besteht, wenn man noch nicht definitiv weiß, wie der Patient reagiert. Bedenke jedoch. nur wenn man nie etwas macht, macht man auch nie etwas verkehrt.

Soviel zunächst, liebe Grüsse, dir viel Kraft und deiner Frau gute Besserung,
Ralf
Antworten
#5
Hallo Kalessin
Bin heute mal wieder im Forum und habe eben Deinen Artikel gelesen!Kurz zu uns, mein Mann ist seit Juni 2006 im Wachkomma,nach einem Zuckerschock und Herzstillstand und Reanimation ! Mein Mann hatte am anfang auch eine Geblockte TK wurde aber in der Frühreha auf eine Silberkänüle umgestellt,da mein Mann sehr geschleimt hat und man die TK sowieso Täglich wechseln mußte,sie war immer derart voll das er durch die TK überhaupt keine Luft mehr bekam.Habe aber leider das Pech ,hier auf dem Dorf das sich kein Logopäthe und kein Doktor sich traut eine Dekanaliesirung vorzunehmen.Mein Mann hat aber das glück das,das TKloch sehr groß ist und ich die TK über den Tag entfernen kann und er dann den Schleim sehr gut abhustet.Über Nacht muß ich die TK aber wieder einsetzten,lernt mann im KH.Mein Mann muß auch noch immer vernebelt werden, um den Schleim flüssiger zu machen um ihn dann besser abhusten zu können,muß an machen Tagen wenig absaugen,aber an so Nebligen Tagen dann wieder um so mehr,mit der zeit weiß man wann es nötig ist abzusaugen
Wünsche Dir viel Kraft
LG Ute
Antworten
#6
hallo,

ich will mich nur kurz für Eure Beiträge bedanken. Bin leider im Moment sehr im Streß, werde aber später auf jeden Fall was dazu schreiben. Meine Frau ist im Moment nicht so stark verschleimt und es klappt deswegen auch besser mit der TK im Moment, aber es ist für mich keine Dauerlösung. ich melde mich sobald ich kann.
Antworten


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste