rezept
#1
rezept für eine rundumpflege zu hause.
man nehme einen koma patienten mit gebl.-oder ungebl.-kanüle und katheter und nehme nur pflegestufe 2,sage man traue sich nicht die pflege zu machen,suche sich noch einen ambulanten pflegedienst und schon bekommt man eine rundumpflege im wert von 20000-25000 euro im monat.
gewußt wie!!!???
es ist kein witz.
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#2
Weil Du es bist, schreibe ich hier nochmals. Mir ist mit dem Tode von Cedric die Lust dazu gründlich vergangen. Mich verwundert nur etwas, dass sie die Homepage nicht vom Netz nimmt, zumindest das Forum abschaltet.

Die Versorgung ist nicht annähernd so, wie Du sie an einem Einzelfall hier skizierst.
Das sind dann ganz gewiefte Angehörige, die der Krankenkasse einen Bären aufbinden. Das gibt es. Es gibt pflegende Angehörige, die sichern sich Ihr Einkommen durch den Kranken.
Das ist aber nicht der Regelfall.

In der Regel ist es so, dass Du völlig alleine gelassen wirst. Seelisch und materiell. Wobei ich nicht weiß, was schlimmer ist.
Um jedes Detail musst Du unablässig kämpfen, Deine Energien, die in die Pflege gehen sollten, werden unablässig verbraucht mit Bürokratie, die ein Moloch ist.
Ein Fass ohne Boden, Krankenkasse, MdK, wenn du hast, Pflegedienst. Glaube ja nicht, dass der so ohne weiters macht, was Du ihm anweist.

Von wegen, die wollen Geld machen, und das nicht zu knapp.
Dinge, die Du ganz selbstverständlich und logisch --> gratis machst, werden da mit Beträgen abgerechnet, da kannst Du nur einen enorm dicken Hals bekommen. Und dann macht die Pflegelady das meist noch schludrig und zu schnell.

Fazit: Pflegedienste tuen nicht nur nicht das, was Du Ihnen sagst, sie rechnen dazu noch horrend ab. Mit einem Pflegedienst hast Du eine Bürokratie ab Halse, die keinerlei Hilfe ist, sondern ein überaus belastende Zusatzbelastung.

Das Rechnen um Minuten, mir geht da das Messer im Sack auf. Ähnlich einem Stier, der mit dem roten Tuch gereizt wird.
Keine Menschlichkeit, sondern reiner Kommerz, ekelhaft.

Wie geht es Euch? Schreib mal wie es so läuft, wenn Du möchtest.
Ursel
http://www.huahinelife.de

Es ist unklug, das Leben nach dem Zeitbegriff abzumessen. Vielleicht sind die Monate, die wir noch zu leben haben, wichtiger als alle durchlebten Jahre. (Leo Tolstoi)
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#3
Hallo!

Ich bin noch nicht lange hier im Forum, habe aber schon viel hier gelesen.
Es ist sicherlich so, dass die meisten Mitarbeiter von Pflegediensten nur "ihre Arbeit machen", alles schnell schnell und relativ herzlos, ohne sich damit zu identifizieren aber es gibt auch Ausnahmen!
Wir haben so eine Ausnahme!:
Unsere Antje kommt von einem Pflegedienst hier in Berlin und betreut unsere Sarah 11 Stunden im Monat je nachdem wie wir sie brauchen.
Sie liest Sarah regelmäßig vor hält dabei liebevoll ihre Hand oder beschäftigt sich mit ihr. Selbst wenn Sarah sehr unruhig ist und vegetativ hochfrequentiert ist, behält sie ihre Ruhe und Ausgeglichenheit!
Wir sind froh das wir da Glück hatten und vorerst nicht so schlechte Erfahrungen machen mussten.
Mit Ärzten und Schwestern sieht das schon anders da können wir auch ein Lied singen.
Aber darum geht es hier im moment ja auch nicht.

Liebe Grüße die Berliner!
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#4
hallo,

wir haben auch so ein Glück und eine sehr liebevolle Pflegekraft, lächel, man könnte meinen, sie hätte meinen Sohn adoptiert.
Allerdings muss man bedenken, dass ein Kinderpflegedienst etwas ganz anderes ist, als ein Pflegedienst, der nur auf Erwachsene spezialisiert ist. Zumal es wohl auch bei den Erwachsenen nicht unbedingt Behandlungspflege gibt.

Letztendlich muss jeder für sich entscheiden, ob er Hilfe in Anspruch nehmen möchte oder nicht.

L.G:
Bea
Wenn Du glaubst, es geht nichts mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her!
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#5
Ich betreue unsere Tochter (25) nun knapp 2 Jahre daheim.Anfangs auch mit Kanüle, aber ohne Katheter. Das Toilettentraining ist aber für mich wesentlich zeitaufwendiger nur eben viiel vorteilhafter für sie.(Infekte, Lebensqualität)
Vorher war sie in 2 KH´s.
Die Erfahrungen dort waren unterschiedlich.
Die ersten Tage hatte ich eine bekannte Intensivschwester, die mit mir sozusagen einen Pflegecrashkurs machte.Begleitend kam in den ersten Wochen ein Pflegedienst zum Waschen..da mussten wir anfänglich zu zweit sein, sie ist 1,75cm und 56kg....den habe ich aber abbestellt, denn der war auf Rundkurs und kam eben vorbei, wenn wir an der Reihe waren und das passte meistens mit den Therapien nicht zusammen.Die sind ja auch alle mobil und an ihrem Zeitplan gebunden.Das war nur mehr Stress pur dann.
Jetzt kommt nach Bedarf vom Roten Kreuz die mobile Hauskrankenpflege ..die dürfte aber nur machen, was in ihrem Aufgabenbereich vorgesehen ist und vom Arzt verordnet wird.D,h, er..es ist ein Pfleger...macht tatsächlich weit mehr und das aus eigenem Antrieb. Wir haben nun eine Vereinbarung mit der Behörde, dass er mich auch mal im "Block"..d.h. mehrere Stunden/Tag vertreten kann, wenn das notwendig ist. Er genießt unser und Renates Vertrauen.
Ich würde ihn eigentlich noch viel mehr einsetzen, wenn seine
" dienstliche Situation" eine Bessere wäre. Sprich: Sie haben viel zuwenig Personal, dass sie die ganzen Patienten so betreuen könnten wie sie wollten. Und die wechseln ja ständig, denn es kommen laufend akute dazu und es fallen andere wieder raus.
Das ist aber nicht die Schuld der einzelnen Pfleger, sondern die liegt im System.Es wird ihnen genau vorgerechnet, wielange sie für die jeweilige Arbeit bei den Klienten brauchen dürfen.Es ist auch eine lückenlose Dokumentation ALLER "Handgriffe" zu führen.Diese Zeit geht natürlich beim Klienten ab, muss aber genauso mitverrechnet werden.Mit "Handystechuhr".
Dabei haben sie einen Riesenrayon abzuklappern und das ist jetzt im Winter in unserer Gegend nicht lustig.
Er z.B.verläßt sein Daheim um 5Uhr morgens und kommt oft erst um 19 Uhr wieder zurück.Der Verdienst ist eher bescheiden.
Eine durchgehende 24-Stundenbetreuung, wie sie von Vereinen angeboten wird(Slowakinnen) brauche ich nicht. Das wäre eher belastend, denn die muss auch in eigenem Zimmer im Hause wohnen und bekommt auch Verpflegung.Da hätte ich u.U. mehr Arbeit als so.
Die Systeme sind in D und Ö verschieden.

Ich bin nun auch pflegebedingt über unsere Tochter voll versichert.D.h. ich könnte es als ganz normales Dienstverhältnis betrachten, denn das Pflegegeld würde in voller Höhe von 54€/Tag mir zustehen.
Das heißt aber u.U: 24 Stunden/Tag bei 7-Tage Woche!

Ich finde eine "Abgeltung"auch völlig in Ordnung, denn der "Staat" erspart sich ein Vielfaches davon, wenn Angehörige bereit sind, die Pflege zu übernehmen als bei Betreuung in Heimen.
Es ist anfangs auch mühsam gewesen, die ganzen Therapeuten zu organisieren . Es ist auch eine Frage der Kostenübernahme.
Denn da reicht bei ausreichendem Angebot das Pflegegeld vorne und hinten nicht und es gibt auch genug andere Ausgaben.
Die Qualität der Pflegedienste ist wie überall im Leben.
Bei manchen passt es und bei anderen nicht. Es ist aber auch nicht automatisch gesichert, dass die Qualität bei den Angehörigen optimal ist.
Es ist das Schwierigste überhaupt die Balance zwischen notwendiger Nähe und erforderlicher Distanz zu den Klienten und Angehörigen zu finden.
Es bringen auch nicht alle die gleichen Voraussetzungen mit.Der eine kann´s. der andere nicht so gut.Die physische und psychische Belastung ist sehr hoch, wenn auch anders geartet als jene der Angehörigen.
ich bin jedenfalls dankbar, dass ich dieses Team, das bei uns mitwirkt gefunden habe.
Hilde
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#6
Hallo,

da ich selbst auch einen ambulanten Pflegedienst leite, möchte ich etwas zur Klärung beitragen.
Was Akinom schreibt, ist zunächst einmal richtig. Die Voraussetzungen, um eine 24-Stunden-Pflege zu bekommen, die fast vollständig durch die Krankenkasse finanziert wird, sind folgende:

Der Patient muss eine Trachealkanüle haben und absaugpflichtig oder maschinell beatmet sein. Dies sind die Hauptgründe, warum dann eine Pflegefachkraft permanent anwesend sein muss. Das Absaugen ist nicht planbar und das Beatmungsgerät muss permanent überwacht werden.

Absaugen unnd Gerät überwachen sind sog. Leistungen der Behandlungspflege, werden ärztlich verordnet und von der KK bezahlt.

Die Angehörigen müssen nun sagen, dass sie diese Tätigkeiten nicht leisten können oder wollen. Und sie müssen darauf bestehen, dass sie ihren Patienten zuhause haben wollen. Niemand kann gezwungen werden, ins Heim zu gehen.

Ein Arzt, möglichst bereits im Krankenhaus, muss ausführlich die Notwendigkeit und Häufigkeit der Maßnahmen beschreiben und diese verordnen. Der MDK wird das alles prüfen.

Man braucht dann einen Pflegedienst, der diese Leistungen qualifiziert anbietet (also mit festangestellten Fachkräften, von denen man ca. 4,5 Stellen braucht, um einen Patienten zu betreuen) und die Vergütung mit der KK verhandelt (i.d.R. zwischen 26,- und 30,- €/Std). Diese Vergütung ist durchaus angemessen, wenn man mal bedenkt, was ein Handwerker pro Stunde nimmt, der ins Haus kommt. Der Pflegedienst schließt dann darüber eine Einzelvereinbarung mit der KK, stellt das Team zusammen und versorgt den Patient. Dies alles dauert in der Regel bis zu 12 Wochen. Es gibt Pflegedienste, die sich auf diese Pflege spezialisiert haben und bundesweit arbeiten.

Davon abgezogen wird in der Regel der Anteil der Grundpflege, also bei Stufe II 3 Stunden und bei Stufe III 5 Stunden/Tag. Diese Stunden werden über die Pflegekasse und/oder als Eigenanteil finanziert (b. B. auch übers Sozialamt).

Das Ganze ist meist ein langer Kampf mit der KK, denn die wollen sich natürlich vor diesen hohen Kosten drücken. Hier können unterstützende Angehörige oft einiges bewegen.

Noch ein Wort zu deiner Meinung, Ursel: es gibt auch bei Pflegediensten gute und schlechte, so wie in allen Bereichen von Dienstleistungen und Handwerkern. Gott sei Dank leben wir aber in einem freien Land und jedermann kann sich seinen Pflegedienst selbst aussuchen. Und an der "Minutenpflge" können die Pflegedienst nichts ändern, diese ist Produkt unseres überperfekten deutschen Pflegesystems. Die meisten Kollegen, die ich kenne, würden sich gerne mehr Zeit nehmen, aber das geht leider meist nicht, denn dann würden sie Pleite gehen.

Soviel zu dem Thema,
liebe Grüsse,
Ralf
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#7
hallo ralle
alle hochachtung.
aber die "zeche"zahlt der beitragszahler,nur weill der pflegedienst in diesen fall einen spitzen bleistift hat.
in der pflege und in stationären einrichtungn kann man vieles abrechnen

mfg akinom.
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#8
Zitat:Original von akinom1
aber die "zeche"zahlt der beitragszahler,nur weill der pflegedienst in diesen fall einen spitzen bleistift hat.
in der pflege und in stationären einrichtungn kann man vieles abrechnen

So ist das. Der Kranke wird vor seinem Tode richtig ausgenommen.

Ein Beispiel:
Ich habe mal bei einem Fotografen in Breisach gearbeitet.
Portraits, Hochzeiten, Ladenverkauf, Entwicklung der Aufträge.
Das war die Laufkundschaft, gerne genommen.

Wirklich Geld hat er allerdings mit Werbeaufträgen der Kellerei Deutz&Geldermann gemacht, hauptsächlich durch den Sekt bekannt.

Privatkellerei Geldermann

Vergleichbar: Wachkomapatienten in 24 Stunden-Abdeckung sind der Champangner der Pflegedienste.


Meine Prognose: Auf lange Sicht wird aufgrund der unsäglich hohen Kosten die Entwicklung dahin gehen, Wachkoma in der gesellschaftlichen Wahrnehmung zu stigmatisieren.
Es wird die öffentliche Meinung dahingehend manipuliert werden, dass das Wachkoma doch unwürdiges Leben sei, und man als Angehöriger bitte diesen und jenen Maßnahmen zustimmt.
Niemand wird sich öffentlich hinstellen und sagen, diese Menschen sind uns zu teuer, da herrscht zu viel Verlogenheit, aber defacto ist genau das dann der Grund.
Siehe völlig insuffiziente Behandlung und Therapie von Wachkomapatienten.
Keine medizinische Forschung, keine ärztliche Behandlung, keine Therapeuten, abgreifende Pflegedienste, etc.pp.

Zu den Verursachern: Ärzte stehlen sich seit Jahrzehnten konstant aus der Verantwortung.

Leider lassen Angehörige das mit sich machen. Ich würde jeden einzelnen Arzt, der einen Menschen ins Wachkoma "therapiert", gerne zur Verantwortung und selbstverständlich auch zur Kasse bitten.

Merke: Wachkoma ist immer eine Folge von ärztlichem Intervenieren.

Haften für den gesundheitlichen Schaden und das in der Tat unermessliche Leid sowohl in erster Linie des Betroffenen, aber auch der Angehörigen, müssten in einem funktionierenden Rechtsstaat die Verursacher, das heißt-> der ursächlich verantwortliche Arzt in Gänze übernehmen.
Diese Herrschaften sind allerdigs durch ihren Status und ihre außerordentlich scharfen Interessenverbände sehr gut gegen Haftungsansprüche abgeschirmt.

Pseudolegitimierte Verantwortungslosigkeit. Ein Schande für den Rechtsstaat.

Und die "Zeche", wie Du sagtest Akinom, zahlt in erster Linie der Mensch im Wachkoma.
Würdest Du gerne im Wachkoma sein, abhänig von Deiner Umwelt?
Wohl dem, der ein liebendes Umfeld hat.
http://www.huahinelife.de

Es ist unklug, das Leben nach dem Zeitbegriff abzumessen. Vielleicht sind die Monate, die wir noch zu leben haben, wichtiger als alle durchlebten Jahre. (Leo Tolstoi)
Antworten
#9
hm.... na, ich weiss nicht, ob man das so pauschalieren kann, dass immer die Ärzte für Wachkoma verantwortlich sind. Wenn jemand nach einem Unfall bzw. Schädel/ Hirn -Verletzungen ins Wachkoma fällt, kann man sicher nicht den Arzt dafür zur Verantwortung ziehen. Natürlcih gibt es in jedem Berufszweig die sogenannten schwarzen Schafe, aber man sollte nicht, nur aufgrund eigener schlechter Erfahrungen, alle über einen Kamm scheren.

L.G:
Bea
Wenn Du glaubst, es geht nichts mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her!
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#10
@ Ursel:
Regeneration ist aber auch oft eine Folge ärztlicher Intervention.

Ich sehe das auch etwas differenzierter.
Das Problem dabei ist, dass ohne Risiko ärztlicherseits aber auch keine "sogenannten" Wunder möglich sind.
Wie eine "Intervention" ausgeht, das kann nämlich niemand vorher sagen, denn da spielen auch andere Kräfte und Mächte mit...und wenn der betroffene Patient nicht mehr will, dann können alle Kapazitäten kopfstehen.
Was mir fehlt, das wäre zumindest eine unkomplizieerte geregelte finanzielle Absicherung ...auch für die handelnden Ärzte, ..wenn mal etwas nicht so ausgeht, wie man das erwünscht hätte..aus welchen Gründen auch immer.Das würde die ganze Situation sehr entspannen.
Dazu kommt, dass es natürlich noch nicht sehr viele gibt, die zu einem Versagen stehen können. Da spielt aber auch Eitelkeit eine große Rolle.

Ich bin auch zur Überzeugung gekommen, dass wir den Sinn der ganzen "Tragödie" wenn überhaupt, oft erst viel später erkennen. Es ist für alle Beteiligten eine große Herausforderung und Lernaufgabe.
Ich habe in unserem Fall sehr viel positive Erfahrungen gemacht, allerdings auch Aktionen, die absolut nicht in Ordnung waren.
Dass die Gesellschaft mit WK-Menschen ..und nicht nur mit diesen, ein Problem hat, das ist offensichtlich.
Es kommen auch "best friends" der Betroffenen oft mit der veränderten Lage nicht klar, sie brechen den Kontakt dann ab, weil sie es nicht aushalten.Übrig bleibt mit der Zeit dann eben ein kleiner Kreis oder Einsamkeit.
Mühsam ist sicher der finanzielle Part und der ganze >Behördenkram.Das ist energieraubend.
Wenn ich aber immer nur auf die Schattenseite schaue und das Negative erwarte, dann übersehe ich die sonnigen Intervalle! Und die scheint für alle...auch für unsere Kinder!
Es ist auch nicht gesagt, dass "gesunde" Kinder ein sorgenfreies Leben garantieren. DAS ist ein Trugschluss!
Hilde
Antworten


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