Wachkoma nach Autounfall / kein Sauerstoff
#1
Hallo an alle,

bin neu hier im Forum.
Würde sehr gerne einen Fall eines meiner besten Freunde schilder und hoffe, dass mir jemand weiterhelfen kann. Da jeder Fall zu ziemlich individuell ist, möchte ich nicht über die Forensuche gehen, sondern das Ereignis ziemlich genau schildern:

Mein Freund hatte vor etwa 10 Monaten einen schweren Autounfall. Er hatte bis zu seiner Einlieferung ins Krankenhaus keine Sauerstoffversorgung. Seitdem liegt er im Wachkoma. Im Monent ist er in einem Pflegeheim. Dort wird er täglich, fast rund um die Uhr durch Vertauenspersonen seiner Familie betreut. Außerdem bekommt er verschiedene Therapien, wie Ergo und Logopädie. Er ist jetzt so weit, dass er Menschen und Objekte fixiert. Auch auf Reize, wie z.B. das Zähneputzen reagiert er mit einer (ablehnenden) Haltung. Wenn man ihm seine Hand hält, drückt er diese auch zu.

Er muss zwar künstlich ernährt werden, aber er ist sonst an keinen weiteren Machinen angeschlossen.

Doch wie gesagt, kann er noch nicht sprechen bzw. sich äußern.

Wäre nett, wenn mir jemand Therapien vorschlagen könnte bzw. mir seine Erfahrung mit einem ähnlichen Fall schildern könnte.


Vielen Dank und viele Grüße
Antworten
#2
Hallo Scorp 1809,
erst einmal herzlich willkommen in diesem Form.
Es ist schön, dass du dir um deinen Freund Gedanken machst.Das ist nicht immer so.
Ich betreue meine Tochter (25) seit 2 3/4 Jahren nach einem Autounfall mit schwerstem Schädel-Hirntrauma und noch vielen anderen schwersten Verletzungen daheim.
Sie wurde mit der Diagnose MCS = minimal concous state entlassen und wäre auch im Pflegeheim gelandet..was ja nicht unbedingt schlecht sein muss.
Jeder Fall ist individuell.Dein Freund zeigt, dass er auf bestimmte Reize reagiert. Niemand kann sagen, was, wann und wieviel er versteht.Ich würde dir ganz dringend mal das Buch: "Bis auf den Grund des Ozeans " bzw. "Überleben" von Günther Mader(Skirennläufer) empfehlen.Da bekommst du einen Einblick, wie Betroffene fühlen .Bzw."Neustart im Kopf" .
Sehr wichtig ist, dass du deinem Freund zeigst, dass du immer noch für ihn da bist, dass du ihn auch "so" magst wie er jetzt noch ist, dass du ihm nichts vorspielst, ...Menschen mit so tiefgreifenden Erlebnissen können meist "Gedanken lesen".
Was hat er früher gern gehabt?..Musik? Erfahrungsgemäß sind die Sinne in dem Zustand sehr sensibel...also nichts heftiges, lautes. "erdige Klänge" wie von Digeridoo usw...oder "die heilenden Klänge des Medicus" =Musiktherapie.
erzähl ihm einfach immer wieder von schönen gemeinsamen Erlebnissen und gib ihm vor allem eine Zukunftsperspelktive.
SSehr wichtg ist und das kannst auch du machen: Bewegen, bewegen, bewegen...damit die Muskel und Sehnen nicht verkürzen ! Du kannst ihm die einzelnen finger/zehen halten, drehen, leicht ziehen. Das wirkt über die Meridiane auch im Kopf und in den Organen.
"Strömen" nennt man die Technik = sehr einfach und effektiv.
Ihn animieren doch selber mal einen Finger zu rühren, oder eine Zehe, oder Blinzeln oder Auge auf/zu...das ist für ihn höchst anstrengend und wird anfangs nur mm-weise gehen, aber dann immer üben, dass er es nicht verlernt.
zeig ihm Bilder die er kennt, nimm ihm Düfte mit, die ihm vertraut sind (Pferd bei unserer Tochter), Deo, Getränke, lass ihn riechen.
Vor allem schaue auf Bliuckkontakt= begebe dich in seine Augenhöhe wenn du mit ihm sprichst, kündige dich an, wenn du reingehst bzw ihn berührst...probier das mal selber mit geschlossenen Augen, wenn plötzlich jemand dort Zupft und da zerrt. Also immer vorher sagen was man zu tun gedenkt und ihm dann Zeit lassen dass er sich drauf einstellen kann.Meist reagieren sie zeitverzögert.
Du kannst sehr viel für ihn tun. Die Angehörigen..nehme an seine Familie ...wird dir dankbar sein, wenn sie auch auf dich zählen kann, denn der Weg ist hart und zeitaufwendig.
Viel kann man auch mit Meditationskassetten arbeiten...(Roy Martina...Omega Nei Healing)Da haben wir bei unserer Tochter schon viel erreicht.
Und wenn du auch nur still bei ihm sitzt und ihm die Hand drückst- und er zurück - ist das schon sehr viel was du für ihn tust.
Am Wichtigsten ist: Glaube an ihn dass er es schafft und sag ihm das immer wieder, er solle sich alles, was er wieder machen will immer wieder und so gut es geht vorstellen.
So das war jetzt etwas viel auf einmal.
Ich wünsche dir und deinem Freund die Kraft, den Mut und Ausdauer für das "Lebensprojekt" das vor euch liegt.
Liebe Grüße Hildegard
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#3
Hallo Hilde,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich denke, dass du genau richtig erkannt hast, was für ein Problem mein Freund hat. Deine Vorschläge sind super, einige von ihnen führen wir bereits durch. Das zeigt mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir geben wirklich alles, damit er bald wieder wach wird. Die Bücher werde ich mir in jedem Fall zulegen. Wahrscheinlich kann man ihn noch besser "verstehen". Gibt es noch weitere Methoden, (die man ggf. auch bezahlen muss) die Aussicht auf Erfolg haben? Wir würden wirklich alles machbare tun, dass es wieder besser geht. Wir probieren es auch schon mit Heilern. Der Erfolg bleibt zwar abzuwarten, aber wir werden alles nötige möglich machen, damit wir unser Ziel erreichen.

Vielen Dank nochmals für deinen Beitrag, hoffentlich kommen noch weitere hinzu.

Viele Grüße
Antworten


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