Wachkomaforum

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hallo!

die letzten tage ging es mir nicht sonderlich gut, ich habe es eigentlich immer fertiggebracht negative gedanken ganz weit wegzuschieben, aber mittlerweile holt mich das so ein.
ich habe soviel angst , dass ludwig und benny nie mehr gesund werden, dass sie den rest ihres lebens so verbringen müssen...
es ist einfach so unfair, sie hatten doch noch ihr ganzes leben vor sich!
klar werde ich sie beide, egal was kommt weiterhin gern haben, aber ich wünsche ihnen so , dass sie beide wieder ganz gesund werden- da tut es so weh, wenn man hört , dass es nicht sicher ist.
hinzu kommt noch, dass ludwig momentan ziemlich sediert ist und ich keine reaktionen feststellen kann (wie auch, wenn er die ganze zeit schläft!).
das belastet mich einfach alles so dermaßen- ich bin eigentlich ein sehr positiver mensch und jetzt denke ich so negativ. ich kenne mich so gar nicht. crying
hallo andy.. wies scheint bist du wohl nicht mehr hier im forum unterwegs... aber wieso hat dir keiner an dieser stelle geantwortet? wenn ich deinen beitrag lese, erkenne ich mich irgendwie darin wieder... ich war auch mal ein so optimistischer mensch, habe immer nur gelacht und es war einfach das schönste für mich, wenn ich germekt habe, dass es den menschen in meiner nähe auch gut geht und sie glücklich sind.
doch heute ist alles anders. na klar die meiste zeit versuche ich shcon irgendwie glücklich zu sein, aber ich habe das gefühl, irgendwas in mir will nicht. ich verbringe dann mein tag damit nur vor mich hin zuheulen, oft weiß ich nicht mal wirklich warum, aber aufhören geht auch nicht, denn wenn ich daran denke, was es alles schönes im leben gibt, dann muss ich immer an meinen papa denken und wie er da liegt und all die ganze scheiße die damit zutun hat. oft werde ich dann sogar richtig sauer... wieso hat er das getan? wieso hab ich nichts davon mitbekommen, dass er sich vorher schon 2 mal versucht hat das leben zu nehmen? nud wieso hat er es genau zu einem zeitpunkt gemacht, in dem ich das erste mal in meinem leben richtig glücklich war und alles einfach mal gut gelaufen ist? oder wieso konnte er dann nicht wenigstens einfach ganz erlöst werden, wenn das doch sein wunsch war?
stellt ihr euch auch solche fragen? oder werd ich womöglich verrückt? ich meine kann man überhaupt einen menschen, der so hilflos ist, solche vorwürfe machen?

bitte antwortet mir ich bin momentan echt am ende, mein freund kann das alles nich so richtig verstehen, aber ihr vielleicht?
vlt habt ihr ja auch tips, was ihr macht, wenn ihr mal wieder völlig am ende seid. woraus schöpft ihr dann eure kraft?
Hallo kleine Fee,

zuerst einmal an Andy eine Entschuldigung daß keiner reagiert hat. Es ist jedoch so, daß die meisten ihre Angehörigen zu Hause betreuen und so häufig kaum Zeit fürs .net bleibt. Man versucht schon rechtzeitig zu reagieren und meistens schafft es zumindest einer, aber manchmal geschiet es halt daß alle gerade im Streß sind und dann kann es vorkommen das mal keine Antwort kommt.

Du fragst nach dem warum und wieso. Mein Leitsatz war es immer genau danach nie zu fragen; denn erstens zieht es einen nur runter wenn man es auf sich selbst anwendet und zweitens führt es zu keinem Ergebnis. Was wäre wenn es nicht Dir sondern zB Deinem Nachbarn geschehen wäre, wäre das dann besser ? Daher habe ich immer versucht diese Fragen zu vermeiden.

Vllt war der Zeitpunkt so gelegt, damit Du eine Chance hast damit klar zu kommen. Auf jeden Fall hast Du alles Recht der Welt darüber auch richtig sauer zu sein und das Deinem Papa auch zu sagen. Sag ihm daß Du gerne antworten haben würdest, vllt gibt ihm das die nötige Kraft voran zu kommen.

Du fragst woraus wir die Kraft nehmen. Dazu hab ich mal einen tollen Satz gehört - kA wo aber ich fand es sehr treffen <<Ich schöpfe die Kraft aus der Liebe die mir entgegengebracht wird>>. In wie weit sich dies für Dich umsetzen läßt weiß ich nicht, aber ich habe all die Jahre genau daher die Kraft geschöpft und den Mut nicht auf zu geben.

Frag nicht nach dem warum, versuch lieber einen positiven Weg zu finden die Situation zu verändern und Dein Glück zu erhalten. Vllt ist dies ein ganz besonderer Meilenstein für Dich.

Ich schicke Dir auf jeden Fall ein riesen Paket Kraft und einen LKW voll Taschentücher - denn weinen ist gut und wichtig.

Liebe Grüße
Bettina
vielen vielen dankSmile ich glaube das waren gerade ganz genau die richtigen worte. auch wenn mir dass alles schon irgendwie bekannt war, aber wenn es einem nochmal so klar und einfach dagelegt wird, kommt es auch endlich mal richtig an.
ich meine ich bin eigentlich der festen überzeugung, dass alles einen sinn hat, wie es passiert und das auch ein unfall, wie bei meinem papa passieren musste. ich meine das leben hat schöne und nicht so schöne seiten... wäre sonst ja vlt auch langweilig, aber trotzdem kommen die fragen wieso und wozu sobald es mir nicht mehr gut geht und die bringen mich dann meistens völlig aus der bahn.

es ist bestimmt komisch, das ich das jetzt frage, aber holt ihr euch hilfe? also geht ihr zum therapeuten, um mit der situation besser umzugehen? oder besucht ihr vlt soetwas wie selbsthilfegruppen? ich meine diese seite ist ja schon ein bisschen wie eine große selbsthilfegruppe, aber das internet ist ja trotzdem noch mal etwas ganz anderes als sich direkt mit jemandem auszutauschen

mit dem besten dank für die liebe antwort und mit neuer kraft, die ich gerne mit jedem von euch teileSmile
ganz liebe grüße
Hallo Kleine Fee,

es freut mich, daß ich Dir ein wenig Kraft und Hoffnung geben konnte. Das ist nicht immer einfach und man braucht es sehr sehr häufig.

Es gibt im .net verschiedene Yahoo-Groups. Einige davon sind auf meiner Homepage verlinkt - so zB auch die Wachkomaliste. Dort findet via Email ein direkter Austausch statt, der nur den Mitgliedern der Liste zugänglich ist. Dort bekommt man oft Hilfe, kann mal frei losheulen oder sich auskot.zen. Für die Kinder gibt es noch einige andere Listen, bei Erwachsenen weiß ich es nicht. Oft findet man dort jedoch gute Freunde und bekommt so auch telefonischen oder sogar persönlichen Kontakt. Diese Kontakte haben mir immer sehr sehr viel geholfen. Immer wenn ich am Boden bin oder in Panik ausbreche oder mich mal ausheulen muß bin ich froh über die wirklich tollen Freunde, die ich so gefunden habe. Fast immer Menschen die ebenfalls behinderte Kinder haben oder selbst betroffen sind - und somit in der Lage gesagtes richtig zu verstehen. Dies ist für viele "Außenstehende" oft nicht nachvollziehbar und häufig kommt eine Aussage die man macht "in den falschen Hals". Bei selbstbetroffenen ist das dann doch meist viel einfacher und wird auch richtig verstanden. Vielleicht schaust Du einfach mal auf meine HP oder direkt bei Yahoo bei den Groups nach ob etwas für Dich dabei ist.

Ein Forum ist gut und wichtig für die ersten Kontakte, Informationen, Rat, Hilfe etc., aber auf Dauer sucht man intensivere Kontakte - und die findet man über die Listen meist leichter als über die Foren.

Hilfe von zB Psychologen habe ich immer mal versucht. Da Problem jedoch ist, daß es wohl kaum welche gibt, die einen verstehen können. Hier jemanden zu finden der wirklich versteht und wirklich helfen kann ist seltener als ein 6er im Lotto. Ein Versuch ist es jedoch auf jeden Fall wert. Mir persönlich jedoch haben die engsten Freunde weitaus mehr geholfen als die "Fachleute". Bei letzteren hatte ich oft das Gefühl ich spreche seit neuestem "Furbisch" oder so was Rolli

Eine Selbsthilfegruppe ist nicht schlecht, ggf. über den SHP (Schädel-Hirn-Patienten in Not) zu finden, oft scheitert es jedoch hier an Zeit und Gelegenheit zum regelmäßigen Treffen. Von A nach B kommen ist halt doch schwieriger und oft teurer als in Zeiten der Telefonflat zum Hörer zu greifen. Dank Funktelefonen kann man so reden und zeitgleich seine Arbeit erledigen - was auf Dauer zumindest für mich angenehmer ist.

Liebe Grüße
Bettina
hallo ihr lieben will mich auch mal wieder zu Wort melden.

Ich schöpfe meine Kraft aus den vielen kleine täglichen Begegnungen da ich mein Lebensgefährte ja noch im Krankenhaus ist und ich dort sehr vielen Leuten begegne mit denen man ins gespräch kommt
Ich habe dort auch in der Klinikseelsorgerin eine sehr gute Ansprechpartnerin, habe gerade heut morgen wieder mit ihr telefoniert (sie ist auch über ihr Privathandy erreichbar).
Auch auf der Arbeit habe ich sehr viele Ansprechpartner die mir halt geben . Ich gehe sehr offen mit meinem Sorgen auf die Leute zu. Und ich habe grosses Glück was die Leute in meinem Arbeitsumfeld betrifft.

Auf jeden Fall ´wünsche ich allen hier viel Kraft und ganz viele liebe Knuddelgrüße