07.12.2004, 11:10
Denke das ist endlich mal ein Schritt in die richtige Richtung. Bin mal gespannt wie lange es dauert bis auch alle Notfallkliniken davon Kenntnis haben.
Schädel-Hirn-Traumata schädigen Hypophyse öfter als gedacht
30 bis 70 Prozent der Patienten mit zerebraler Verletzung entwickeln neuroendokrine Störungen / Unspezifische Symptome erschweren Diagnostik
MÜNCHEN (ts). Schädel-Hirn-Verletzungen sind häufig. Das ist bekannt. Noch recht unbekannt ist dagegen, daß Patienten nach zerebralem Trauma deutlich häufiger als bisher angenommen eine Hypophyseninsuffizienz haben. Die Folgen unerkannter neuroendokriner Störungen können erheblich sein. Für den klinischen Alltag bedeutet dies: Bei Patienten mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma sollte bei entsprechenden Symptomen an eine neuroendokrine Störung gedacht und eine notwendige Diagnostik gemacht werden.
In Deutschland werden pro Jahr von 100 000 Einwohnern 200 bis 300 wegen eines Schädel-Hirn-Traumas stationär behandelt. Meist sind Verkehrsunfälle die Ursache; betroffen sind mit einem Anteil von etwa 70 Prozent überwiegend Männer. Das Durchschnittsalter liegt bei knapp 40 Jahren. Etwa 75 Prozent der Patienten hat nach einem schweren zerebralen Trauma erhebliche neurologische Behinderungen, etwa Lähmungen und Gleichgewichtsstörungen.
Darüber hinaus hätten viele Patienten aber auch ausgeprägte neuropsychologische sowie psychiatrische Störungen, etwa Depressionen, Angst- und Schlafstörungen, Antriebsminderung und gesteigerte Müdigkeit. Das berichtete Dr. Ilonka Kreitschmann-Andermahr bei einer Veranstaltung von Pfizer Pharma in München. Viele dieser Symptome ähneln den Symptomen von erwachsenen Patienten mit Hypophysenvorderlappen-Insuffizienz.
Daß es bei schweren Schädel-Hirn-Verletzungen zu Hypophysen-Schäden kommen kann, ist Pathologen aufgrund von Autopsien seit vielen Jahrzehnten bekannt. Im klinischen Alltag jedoch sieht es anders aus: Denn die endokrin bedingten Symptome können nicht-hormonell bedingten Symptomen des zerebralen Traumas ähneln.
Neue Untersuchungen haben nach Aussage der Neurochirurgin der Uni Aachen jedoch ergeben, daß neuroendokrine Störungen nach Schädel-Hirn-Trauma und auch nach aneurysmatischer Subarachnoidalblutung keine Rarität sind, wie bislang angenommen, sondern häufig: Etwa bei 30 bis 70 Prozent der Patienten wurden solche Störungen entdeckt, etwa eine verminderte Produktion von ACTH (adrenocorticotropes Hormon), von TSH (thyreotropes Hormon) oder auch von Wachstumshormon.
Blieben diese endokrinen Störungen unerkannt und würden die Patienten nicht adäquat behandelt, also mit der Substitution von Hormonen, bedeute dies eine starke Einschränkung, etwa der Rehabilitation und des sozialen sowie beruflichen Lebens, sagte die Neurochirurgin. Da Menschen mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma oder zerebraler Aneurysma-Blutung meist vor ihrer Erkrankung noch mitten im Leben standen, haben unerkannte hypophysäre Schäden zudem eine erhebliche volkswirtschaftliche Bedeutung.
Ärzte Zeitung, 02.12.2004
Nach Schädel-Hirn-Trauma auf Hormone achten!
Wegen möglicher Schäden an der Hypophyse rät Endokrinologe zu Labordiagnostik nach zerebraler Verletzung
MÜNCHEN (ts). Betroffen sind meist junge Männer. Die Inzidenz in Deutschland ist mit 160 000 bis 240 000 pro Jahr hoch. Die Rede ist vom Schädel-Hirn-Trauma (SHT). Ursache ist meist ein Verkehrsunfall, sei es mit dem Auto oder mit dem Motorrad. Eine bislang deutlich unterschätzte Komplikation des SHT ist nach ganz neuen Daten eine Hypophyseninsuffizienz.
Etwa 30 bis 70 Prozent beträgt, wie bereits berichtet, die Prävalenz von endokrinen Störungen nach einer zerebralen Verletzung. Vorläufige Ergebnisse einer noch laufenden Studie mit 78 SHT-Patienten zeigen, daß drei Monate nach dem Trauma, also mitten in der Rehabilitationsphase, bei etwa der Hälfte der Patienten Funktionsstörungen der Hypophyse nachweisbar sind, nach zwölf Monaten immerhin noch bei einem Drittel.
Die Zwischenergebnisse der Studie hat Professor Karl Günter Stalla auf einem Presse-Workshop in München vorgestellt. Ausgehend von den Ergebnissen könne die Inzidenz der Hypophyseninsuffizienz pro Jahr in Deutschland auf bis zu 80 000 geschätzt werden, so der Endokrinologe des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München.
Daß ein SHT auch die Hypophyse schädigen kann, mit der möglichen Folge endokriner Störungen, ist aus Autopsie-Studien bekannt. Im klinischen Alltag wird bislang jedoch eher selten an diese Komplikation gedacht. Die Gründe: Ein überlebtes SHT und eine Hypophyseninsuffizienz haben viele Symptome gemeinsam, etwa Konzentrations- und Antriebsstörungen, Depressionen, Angst- und Schlafstörungen.
Eine bildgebende Diagnostik bei Verdacht auf eine traumatische Hypophyseninsuffizienz ist im Alltag nicht praktikabel. Dazu müßten kernspintomographische Aufnahmen mit einer Schichtdicke von nur zwei Millimetern gemacht werden, was zu aufwendig ist, wie der Endokrinologe bei der Veranstaltung von Pfizer Pharma sagte. Sinnvoll sei es daher, nach einem SHT eine Labordiagnostik der Hypophyse und bei Nachweis hormoneller Defizite eine Substitutionstherapie vorzunehmen.
Ärzte Zeitung, 07.12.2004
Schädel-Hirn-Traumata schädigen Hypophyse öfter als gedacht
30 bis 70 Prozent der Patienten mit zerebraler Verletzung entwickeln neuroendokrine Störungen / Unspezifische Symptome erschweren Diagnostik
MÜNCHEN (ts). Schädel-Hirn-Verletzungen sind häufig. Das ist bekannt. Noch recht unbekannt ist dagegen, daß Patienten nach zerebralem Trauma deutlich häufiger als bisher angenommen eine Hypophyseninsuffizienz haben. Die Folgen unerkannter neuroendokriner Störungen können erheblich sein. Für den klinischen Alltag bedeutet dies: Bei Patienten mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma sollte bei entsprechenden Symptomen an eine neuroendokrine Störung gedacht und eine notwendige Diagnostik gemacht werden.
In Deutschland werden pro Jahr von 100 000 Einwohnern 200 bis 300 wegen eines Schädel-Hirn-Traumas stationär behandelt. Meist sind Verkehrsunfälle die Ursache; betroffen sind mit einem Anteil von etwa 70 Prozent überwiegend Männer. Das Durchschnittsalter liegt bei knapp 40 Jahren. Etwa 75 Prozent der Patienten hat nach einem schweren zerebralen Trauma erhebliche neurologische Behinderungen, etwa Lähmungen und Gleichgewichtsstörungen.
Darüber hinaus hätten viele Patienten aber auch ausgeprägte neuropsychologische sowie psychiatrische Störungen, etwa Depressionen, Angst- und Schlafstörungen, Antriebsminderung und gesteigerte Müdigkeit. Das berichtete Dr. Ilonka Kreitschmann-Andermahr bei einer Veranstaltung von Pfizer Pharma in München. Viele dieser Symptome ähneln den Symptomen von erwachsenen Patienten mit Hypophysenvorderlappen-Insuffizienz.
Daß es bei schweren Schädel-Hirn-Verletzungen zu Hypophysen-Schäden kommen kann, ist Pathologen aufgrund von Autopsien seit vielen Jahrzehnten bekannt. Im klinischen Alltag jedoch sieht es anders aus: Denn die endokrin bedingten Symptome können nicht-hormonell bedingten Symptomen des zerebralen Traumas ähneln.
Neue Untersuchungen haben nach Aussage der Neurochirurgin der Uni Aachen jedoch ergeben, daß neuroendokrine Störungen nach Schädel-Hirn-Trauma und auch nach aneurysmatischer Subarachnoidalblutung keine Rarität sind, wie bislang angenommen, sondern häufig: Etwa bei 30 bis 70 Prozent der Patienten wurden solche Störungen entdeckt, etwa eine verminderte Produktion von ACTH (adrenocorticotropes Hormon), von TSH (thyreotropes Hormon) oder auch von Wachstumshormon.
Blieben diese endokrinen Störungen unerkannt und würden die Patienten nicht adäquat behandelt, also mit der Substitution von Hormonen, bedeute dies eine starke Einschränkung, etwa der Rehabilitation und des sozialen sowie beruflichen Lebens, sagte die Neurochirurgin. Da Menschen mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma oder zerebraler Aneurysma-Blutung meist vor ihrer Erkrankung noch mitten im Leben standen, haben unerkannte hypophysäre Schäden zudem eine erhebliche volkswirtschaftliche Bedeutung.
Ärzte Zeitung, 02.12.2004
Nach Schädel-Hirn-Trauma auf Hormone achten!
Wegen möglicher Schäden an der Hypophyse rät Endokrinologe zu Labordiagnostik nach zerebraler Verletzung
MÜNCHEN (ts). Betroffen sind meist junge Männer. Die Inzidenz in Deutschland ist mit 160 000 bis 240 000 pro Jahr hoch. Die Rede ist vom Schädel-Hirn-Trauma (SHT). Ursache ist meist ein Verkehrsunfall, sei es mit dem Auto oder mit dem Motorrad. Eine bislang deutlich unterschätzte Komplikation des SHT ist nach ganz neuen Daten eine Hypophyseninsuffizienz.
Etwa 30 bis 70 Prozent beträgt, wie bereits berichtet, die Prävalenz von endokrinen Störungen nach einer zerebralen Verletzung. Vorläufige Ergebnisse einer noch laufenden Studie mit 78 SHT-Patienten zeigen, daß drei Monate nach dem Trauma, also mitten in der Rehabilitationsphase, bei etwa der Hälfte der Patienten Funktionsstörungen der Hypophyse nachweisbar sind, nach zwölf Monaten immerhin noch bei einem Drittel.
Die Zwischenergebnisse der Studie hat Professor Karl Günter Stalla auf einem Presse-Workshop in München vorgestellt. Ausgehend von den Ergebnissen könne die Inzidenz der Hypophyseninsuffizienz pro Jahr in Deutschland auf bis zu 80 000 geschätzt werden, so der Endokrinologe des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München.
Daß ein SHT auch die Hypophyse schädigen kann, mit der möglichen Folge endokriner Störungen, ist aus Autopsie-Studien bekannt. Im klinischen Alltag wird bislang jedoch eher selten an diese Komplikation gedacht. Die Gründe: Ein überlebtes SHT und eine Hypophyseninsuffizienz haben viele Symptome gemeinsam, etwa Konzentrations- und Antriebsstörungen, Depressionen, Angst- und Schlafstörungen.
Eine bildgebende Diagnostik bei Verdacht auf eine traumatische Hypophyseninsuffizienz ist im Alltag nicht praktikabel. Dazu müßten kernspintomographische Aufnahmen mit einer Schichtdicke von nur zwei Millimetern gemacht werden, was zu aufwendig ist, wie der Endokrinologe bei der Veranstaltung von Pfizer Pharma sagte. Sinnvoll sei es daher, nach einem SHT eine Labordiagnostik der Hypophyse und bei Nachweis hormoneller Defizite eine Substitutionstherapie vorzunehmen.
Ärzte Zeitung, 07.12.2004