Hallo,
mein Vater liegt seit einem Treppensturz am 1.12.07 im Wachkoma, ist seit einer Woche zu Hause.
Meine Mutter versucht ihn zu pflegen, ich fahre gleich nach der Arbeit hin und bleibe bis zum Abend.
Es ist bis jetzt alles schief gegangen, der Pflegerollstuhl paßt nicht durch die Tür, der Lifter paßt nicht ins Bad (obwohl ein Berater des Sanitätshauses da war), der Pflegedienst der vormittags kommt benimmt sich nicht korrekt wir sind finanziell jetzt schon total überfordert und meine Mutter ist am verzweifeln. Von der Familie ( Sohn, Schwiegertochter, Enkelin, Geschwister) interessiert sich keiner für den Vater.
So schwer habe ich mir das auch nicht vorgestellt.
wer ist denn zuständig für Wachkomapatienten? In der Klinik kam jeden Tag die KG, jetzt wurde uns 1 mal die Woche genehmigt. Was ist mit Schlucktraining usw ?
Kann ich wenigstens die km von der Steuer absetzen, fahre jeden Tag 50 km? Was ist, wenn meine Mutter oder ich mal krank sind?
Traurige Grüße Kinga
Hallo Kinga,
ich fang mal hinten an zu Antworten.
Wegen der km musst Du mal bei der Krankenkasse anfragen.
Zuständig ist in unserer Region irgendwie keine S - äh - kein Mensch. Du kannst Dich versuchen an den Behindertenbeauftragten Deiner Stadt zu wenden oder an die Green Line Deiner Krankenkasse. Leider siehts hier bei uns in der Ecke da total mies aus.
Sanitätshaus - tja - war von denen keine Glanzleistung. Ich hab glaub inzwischen das 9. oder 10., bin derzeit aber zur Abwechslung mal sehr zufrieden.
Finanziell - das müsste doch über Kranken- und Pflegekasse laufen. Hilfsmittel und Pflegedienst werden bei entsprechender Verordnung idR überwiegend von der KK bezahlt, ggf kann man meines Wissens noch Zuschüsse vom Amt (glaub Eingliederungshilfe) erhalten, wenn die KK nicht alles übernimmt. Kann es nicht genau sagen, da bei einem Kind alles anders läuft.
Therapien etc müsst ihr für kämpfen, Pflegedienst auch, ggf wechseln wenns nicht tragbar ist.
Tut mir leid dass mein Post jetzt nicht sonderlich positiv für Dich ist, aber leider wird alles auf uns Pflegepersonen abgeladen und in dieser Region hier ist es besonders krass. Raum Darmstadt haste aber noch bessere Karten als MTK und Frankfurt selbst.
Wenns gut läuft sollte Euch der Pflegedienst einiges abnehmen. Habt ihr nen regionalen oder nen überregionalen Pflegedienst ?
Ich finde es super dass ihr Deinen Vater nach Hause geholt habt, den Marathon der damit verbunden ist kann ich Dir aber leider nicht abnehmen. Ich drücke jedoch feste die Daumen dass ihr nicht aufgebt und euch nach und nach durchboxt. Mit der Zeit wird es leichter weil man dann die Instanzen kennt an die man sich wenden muss.
Achja - wegen Rolli und Lifter kann man ggf einmalig bei der Krankenkasse nen Umbau der Räumlichkeiten beantragen. Leider übernehmen die nur einen kleinen Teil der Kosten - glaub es sind so 5000 Euro. Türen ggf verbreitern und wenn der Lifter nicht nutzbar ist soll das Sanihaus ihn wieder einpacken und einen brauchbaren bringen. Ggf. hier die Krankenkasse einschalten, denn die müssen die Hilfsmittel ja zahlen und unnötig zahlen sie nicht so gern.
Ich wünsch Euch für die Anfangszeit viel Kraft und baldigen Erfolg.
Liebe Grüsse
Bettina
Hallo Bettina,
vielen Dank für die schnelle Antwort.
Es ist leider so, daß meine Eltern nicht direkt in Darmstadt wohnen sondern auf einem Dorf. Dort sind 2 Pflegedienste zuständig, der eine wollte uns nicht, der andere macht halt was er will. Leider!
Bei 2 Besuchen am Tag soll z.B. noch monatl. 600 Euro zugezahlt werden, kann ich irgendwie nicht nachvollziehen.
Da meine Eltern nur eine kleine Rente haben, sind die notwendigen Zuzahlungen schon kaum aufzubringen. Am Ende des Jahres soll es dann das zuvielgezahlte Geld zurückgeben, aber was ist bis dahin?
Wir versuchen jetzt für meine Eltern eine behindertengerechte Wohnung in Darmstadt zu finden. Hoffe es klappt.
Meine Mutter hat nur Angst, daß mein Vater auf die neue Umgebung schlecht reagiert, ich denke falls er seine Umgebung überhaupt wahrnimmt, erkennt er doch seine Möbel und seine vertrauten Personen.
Liebe Grüße und schönes Wochenende Kinga
Hallo Kinga,
wegen des Umzugs macht Euch mal keine Gedanken. Wenn man es Deinem Vater erklärt, dürfte es ohne Probleme klappen. Die Organisation drumrum ist schlimmer als der Umzug selbst.
Wenn ihr schon umzieht - vllt solltet ihr überlegen gleich weiter weg zu ziehen in eine Region die besser versorgt wird. Oder halt in Deine Nähe. Die Region hier ist halt leider ein Entwicklungsland im Sektor Wachkoma, davon kann ich inzwischen eine ganze Arie singen.
Zum mitbekommen : Wachkoma ist nicht gleich Wachkoma. Kaum einer ist wirklich darin. In mind. 90 % aller Fälle ist das lediglich eine bequeme Abrechnungsdiagnose, mehr nicht. Nahezu alle bekommen mit was um sie herum vorgeht. Es ist für viele wohl nur eine andere Art der Wahrnehmung, vorhanden ist aber immer eine. Ihr müsst versuchen zu lernen, wie ihr Eurem Vater/Mann etwas erklären könnt.
Zur eigenen Vorstellung hab ich mal bei Glenn Doman nen tollen Selbsttest gelesen den Du mal versuchen kannst. Leg ne Büroklammer auf nen Holztisch (was anderes was klappert als Untergrund tuts auch). Dann heb sie auf - null Problemo. Nun verbinde die Augen, versuchs wieder, jetzt die Ohren zustopfen - schon schwieriger - und nun dickes Klebeband (zB Isolierband) um die Fingerkuppen. Tja - und nun bist Du im Wachkoma - fühlst ähnlich wohl wie ein Wachkomapatient. D.h. Du musst lernen trotzdem zu verstehen, zu fühlen etc. Die Reize kommen auch nach und nach wieder. Meist erst das hören, dann fühlen, sehen meist ganz spät bis nie wirklich gut. Trotzdem ist Dein Geist noch da - oder ?
Das mit der Abrechnung versteh ich nicht ganz oder seid ihr evtl Privat versichert ? Da ticken die Uhren nämlich leider anders, je nach Art des Versicherungspaketes. Bei Kassenpatienten ist zwar die ärztl Versorgung idR schlechter, aber Pflegeleistung etc wird normalerweise ohne grössere Probleme übernommen. Für ergänzende Leistungen mal beim Amt anfragen, war früher LWV, wurde aber irgendwie zusammen geschmissen.
Ich wünsch Euch nen schönen Sonntag und ne erfolgreiche Wohnungssuche. Nehmt Papa und Rolli wenn möglich mit, so lassen sich unangenehme Überraschungen vermeiden und Papa kann gleich seine Meinung kund tun (er wird es tun, beobachte ihn genau).
Liebe Grüsse
Bettina (die schon ungeduldig von Junior erwartet wird)
Hallo Bettina,
da mein Vater bei der Barmer gesetzlich versichert ist, hatte ich auch gedacht die Pflegeversicherung übernimmt die Kosten für den Pflegedienst ( der auch nur 2mal am Tag kommt und nicht viel macht)
Muß da noch mal genau bei der Kasse nachfragen.
Gestern abend z.B. konnte ich nicht zu meinen Eltern fahren, spät abends rief dann meine Mutter an weil mein Vater so hohen Zucker hatte. Die Schwester vom Pflegedienst hatte einfach so beschlossen das von der Ärztin angeordnete Insulin nicht zu spritzen weil morgens der Wert im Normbereich war. Ist doch grob fahrlässig, oder?
Die neue Wohnung soll hier bei mir in Darmstadt sein, damit ich problemlos mehrmals täglich hin kann. Hoffentlich klappt es.
Liebe Grüße besonders an Deinen süßen Junior
Kinga
Hallo...
wenn Insulin direkt vom Arzt verordnet wurde, so dass er es kriegen muss, MUSS die Schwester das Insulin auch spritzen. Der Normalwert war ja nur da, weil er das Insulin bekommen hatte...und wenn der Körper es nicht bekommt, ist es auch klar das eine Überzuckerung erfolgt.
Das ist somit sehr sehr fahrlässig und unüberlegt und Verweigerung einer ärztlichen Verordnung, an die sich die Schwester halten muss, wenn sie keine Rücksprache mit dem Arzt hält.
Mann Mann Mann...sind das Verhältnisse...kein Wunder das der Pflegeberuf immer weiter ins Negative rutscht.
LG Diana
Hallo kinga
Ich bin total entsetzt!!!!
Was der Pflegedienst da bei euch abzieht darf ja wohl nicht wahr sein .
Normalerweise übernimmt die Pflegekasse die behandlungspflege außer
(waschen ,Lager ,Rolli setzten,Po sauber machen).Aber so wie ich das hier jetzt verstanden habe machen die sowieso nicht mehr!!!!!!!
Wenn Dein Vater Diabethiker ist darf die Schwester ohne einen Arzt
gefragt zu haben das Insilin nicht einfach absetzten denn dan passiert das dein Vater überzuckert..........das kann nicht wahr sein .Mein Mann ist auch Diabethiker ich kann das nicht nachvollziehen, was sich der Pflegedienst da raus nimmt. versuch so schnell wie möglich das mit dem Pflegedienstleiter zu klären und gegebenfalls mal bei anderen Diensten nachfragen vieleicht übernehmen auch aus andere Orte deinen Vater.Ich habe ein top Pflegedienst von anfang an kann mich nicht beschweren und immer ein ansprech partner .Darauf solltest du achter,oder auch mal bei der KK nachfragen die können manchmal auch helfen und dir einen kompetenen Dienst nennen.
Wegen der verornung mußt du dich mit dem Hausarzt mal zusammen setzten und das besprechen.
Wünsche Dir und deiner Mutter viel kraft und verliert nie die Hoffnung
Guß Ute
Hallo,
wollte nur mal berichten, daß wir den Pflegedienst wechseln konnten und ewentuell auch eine Wohnung in meiner Nähe bekommen für meine Eltern.
Trotzdem ist alles noch sehr schwierig, hoffe es wird besser.
Liebe Grüße Kinga
Hallo Kinga,
ich bin auch erst seit ein paar Tagen hier drin und lese mich gerade mal durch die ganzen Beiträge!
Ich muss sagen, dass ich es sehr gut finde, dass Ihr Deinen Vater daheim habt! Bei mir ist es genauso. Mein Vater liegt seit 1 3/4 Jahren im Wachkoma und für uns war es auch nie ein Thema ihn in ein Pflegeheim zu geben.
Wir sind auch nicht 100%ig zufrieden mit unserem Pflegedienst, da er auch schon einige Dinge durch die Damen bekommen hat, die man hätte verhindern können! Aber Dank der Argusaugen meiner Mutter konnten Teilweise auch schlimmere Sachen verhindert werden! Manchmal frage ich mich, was für Leute in solchen Pflegediensten arbeiten! Klar sind nicht alle so aber einige!
Wegen der KG: Zu uns kommen die Logo, Ergo und Physio 2x die Woche! Unser Hausarzt stellt das Rezept aus! Da kann man auch mehr bekommen.Man muss manchmal ziemlich penetrant sein, wie wir rausgefunden haben! Es gibt soviele Dinge die Dir keiner sagt und die Du per Zufall rausbekommst! Meine Mutter hat auch das komplette Ärztenetz aufgebaut. Fast jeder Azrt der meinen Vater von früher kennt macht Hausbesuchen.
Zum Thema Fahrtkosten: Meine Eltern lebenim Kreis Offenbach und ich wohne in der Nähe von Mainz!
Ich habe mir ein Attest von dem Hausarzt meiner Eltern geben lassen, worin steht, dass wir meine Mutter Unterstützen und das es für meinen Vater von Vorteil ist, wenn wir Kinder da sind! Und da habe ich die Kosten ein Stückweit zurückerstattet bekommen! Das würde ich auf alle Fälle probieren!
Es ist kein leichter Weg den wir gehen! Aber wir sollten das beste darraus machen und die Hoffnung nie aufgeben!
LG
Glück1976