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Angst frisst Seele - Druckversion

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Angst frisst Seele - Steffie - 24.07.2015

Hallo zusammen,

mein Name ist Stephanie ich komme aus Besigheim ( schönster Weinort Deutschlands )

Vor drei Wochen hatte mein Vater einen Herzinfarkt mit Herzstillstand und musste Wiederbelebt werden.

Meine Mutter kann nicht genau sagen, wie lange die Wiederbelebung dauerte. Als ich ankam war der Notarzt noch dabei ihn zu Reanimieren.

Aus heiteren Himmel, er hatte noch nie Probleme und war in seinen 70 Lebensjahren noch nie im KH ( doch als Kind mit Blinddarm).

Er lag bis Dienstag in Ludwigsburg auf der Intensivstation. Zuerst im künstlichen Koma und jetzt wohl im echten Koma. Ich konnte meinen Papa in Göppingen

zur Frühreha unterbringen, ist zwar ein Stück zu fahren aber ich habe dort ein gutes Gefühl .

Habe schreckliche Angst, dass er nie wieder aufwachen wird.

Könnte es denn sein, dass das wieder einigermaßen wird?

LG

Steffie


- Michaela - 25.07.2015

Hallo Steffie,

ich wünsche euch allen viel Kraft.
Und deinem Vater eine für ihn erfolgreiche Frühreha.

Manchmal dauert es bis die Betroffenen wieder aus dem Koma erwachen.
Was sagen denn die Ärzte zur Situation.

Alles gute
Grüße Michaela


- Steffie - 27.07.2015

Hallo Michaela,
danke für Deine Antwort.
Die Ärzte sagen, man müsse Geduld haben, das MRT würde zwar Schäden zeigen aber
keine gravierenden ...
War jetzt von Freitag bis gestern Abend in Göppingen mit meiner Mutter. Der Oberarzt ist sehr einfühlsam,
nimmt sich viel Zeit und erklärt uns was eigentlich bei einer Früh-Reha gemacht wird wenn der Patient noch
" schläft " und wie wichtig das ist etc.
Habe das Gefühl, mein Vater ist dort zumindest in guten Händen.
Die Situation ist wie ein schlechter Traum aus dem man nicht mehr aufwacht.
Bin nur noch mit Krankenhaus fahren und meiner Mutter beschäftigt, bin stark für sie und rede ihr gut zu,
sie solle die Hoffnung nicht aufgeben.... Ich selbst bin ziemlich im Eimer. Gestern musste ich mich vor
lauter Aufregung/ Sorge auch noch übergeben, schlafen geht auch nicht.
Mache mir schreckliche Sorgen um meinen Vater und um meine Mutter

Gestern hat mein Vater zumindest schon mehrmals die Augen aufgemacht aber nichts fixiert.


- Steffie - 28.07.2015

gestern habe ich mit dem Oberarzt telefoniert. Er meinte, dass mein Vater jetzt immer öfter die Augen auf macht.
Er fixiert aber nicht.

Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Könnte es sein, dass er langsam aufwacht oder wird das nun ein Wachkoma?

Wie lange versuchen die Ärzte es denn in der Regel mit der Reha ? Mein Papa sollte nach 10 Tagen eine Stufe weiter
kommen und liegt jetzt schon 7 Tage auf Intensiv- wenn er nicht wach ist wie kann er dann überhaupt weiter kommen?

Traue mich das nicht den Arzt zu fragen.


- Steffie - 29.07.2015

Erst mal sorry für das kuddemuddel meiner Nachrichten. Blicke es wohl noch nicht so richtig

Ernst ( mein Papa ) hat einen hipoxischen Hirnschaden. Wie weit das Hirn geschädigt ist, kann man nicht sagen.
Male mir bereits die schlimmsten Szenarien aus. Ernst wird wohl nie wieder der alte werden. Ich hoffe so sehr, dass er zumindest
wieder einigermaßen Selbstständig wird so dass er zu Hause bei meiner Mutter leben kann.
Pflege zu Hause durch meine Mutter wäre unvorstellbar. Sie könnte ihn ja noch nicht mal zur Seite drehen da sie bei 1,56 cm aller höchstens 43 kg wiegt und bei
der Vorstellung dass Ernst in einem Heim leben muss breche ich sofort in Tränen aus.
Er wollte das NIE. So vor sich hin vegetieren ohne sich mitteilen zu können. Mir bricht das Herz ihn so sehen zu müssen.
Er ist von der Beatmungsmaschine so gut wie weg, atmet fast den ganzen Tag selbstständig. Das scheint ihn ernorm anzustrengen. Zwischendurch muss er immer ganz
arg husten. Er schaut dann ganz zornig und wird knall rot. Das hoch gehustete schluckt er aber nicht runter sondern behält es im Mund, irgendwann läuft das dann raus, schlimm :-((
Seit gestern hat er Blut im Urin, das habe ich gestern Abend festgestellt, die Schwester und die Ärtzin hatten das noch gar nicht bemerkt.
Heute bekomme ich bescheid warum und was das ist


- Steffie - 29.07.2015

Schon wieder ich.....
Habe das Internet durchforstet ob es irgend welche positiven Berichte über das out coming von hypoxischen Hirnschäden gibt.
Nichts.....
Kann also meine Hoffnung eintüten. Mein Papa bekommt vermutlich nicht mal mit dass wir stundenlang bei ihm sitzen, mit ihm reden und
ich ihm vorlese
Bin erschüttert und unsagbar traurig. Werde wohl nie mehr mit ihm reden können...


- Michaela - 29.07.2015

Hallo Steffie,

gib die Hoffnung noch nicht auf, manches brauch seine zeit.

Sei für Ihn und deine Mutter so gut wie es möglich ist da.
Aber vergesse dabei nicht DICH denn wenn du fertig bist kannst du auch deine Eltern nicht unterstützen.

Ich habe es erst erlebt, das ein Mensch aus dem Kome wieder erwacht ist.
und das obwohl es auch sehr schlecht um ihn stand.
nicht alle Menschen schreiben ihre Erfahrungen (ob eigene oder die als Angehöriger) nieder.

Ich wünsche dir viel Kraft für die Kommende zeit.
Grüße Michaela


- Steffie - 30.07.2015

Hallo Michaela,
ich hoffe ja, dass es besser wird aber ich glaube nicht so recht daran.
Wir fahren heute wieder zu meinem Papa. Habe mich mit meiner Mutter so geeinigt, dass wir jeden zweiten
und nicht jeden Tag fahren. Meine Mutter hat keinen Führerschein und ist somit leider auf mich angewiesen.
Es tut mir leid dass ich nicht jeden Tag fahre aber das pack ich nicht, rein von der Kondition her. Dafür bleiben
wir dann von Samstag auf Sonntag in Göppingen so können wir sehr viel Zeit mit meinem Papa verbringen.
LG
Steffie


- Steffie - 31.07.2015

Als ich gestern ins KH kam stand im Zimmer ein Rollstuhl ?! Als ich mich wunderte, meinte die Schwester dass sie meinen Vater
gestern Mittag durch den Park geschoben haben. Hatten ihn in den Rollstuhl geschnallt und sind mit ihm raus an die frische Luft.
Fand ich klasse ! Die kümmern sich wirklich super um ihn. Außerdem hat er einen Sprechaufsatz an der Trachealkanüle ( oder wie das heißt)
Wäre also alles bereit für´s aufwachen.
Das Blut , das im Urin war ist auch weg , ihm fehlt nichts weiter.
Die Schläuche, die seitlich im Hals steckten, sind auch weg. Sehe das mal als Fortschritt. Von 10 Medikamenten, die ihm da aus diesem Turm
verabreicht wurden auf Null in 4 Wochen.
Die Schwestern meinten wenn sie etwas an ihm machen, macht er immer öfter die Augen auf und schaut zornig. Er fixiert allerdings immer noch nicht
aber meine Hoffnung ist wieder etwas größer.
Morgen und Sonntag bleibe ich wieder dort mit meiner Mutter. Übernachten im Hotel


- Michaela - 01.08.2015

Hallo Steffie,

ich wünsche dir und deiner Mutter schöne Stunden bei deinem Vater.
Macht mit Ihm soviel wie es für euch und für Ihn möglich ist.

Es hört sich von dem was du schreibst nach Tollen Fortschritten an.
Viele Grüße Michaela