17.12.2003, 01:40
Kaum irgendwo werden in Deutschland bei der Akutversorgung so häufig fatale Fehler begangen wie bei einem Ertrinkungsunfall. Die Folge ist in erschreckend vielen Fällen ein oft lebenslanges Wachkoma. Dabei gibt es inzwischen Notfallrichtlinien die eigentlich jeder Notarzt kennen sollte :
Ertrinkungsunfall
Letztlich ist es die schwere Hypoxie - die bei jedem Ertrinkungsunfall zum Herz-Kreislaufstillstand führt. Die rasche Abkühlung des Körpers während des Ertrinkungsvorganges vermag die Wiederbelebungszeit des Gehirns aber um Minuten zu verlängern. Die niedrige Körpertemperatur und der relativ lange bestehende Kreislauf schaffen günstige Voraussetzungen für einen Reanimationserfolg. Die Wiederbelebungsmaßnahmen müssen sofort begonnen und längere Zeit fortgesetzt werden.
Insbesonders bei Kindern soll der - Tauchreflex - die Überlebenschancen verbessern. Bei Eintauchen in kaltes Wasser kommt es reflektorisch zu Bradykardie und Vasokonstriktion mit Umverteilung des HZV und bevorzugter Perfusion von Herz und Gehirn.
Die Überlebenszeit des Gehirns ist insbesonders bei Kindern wesentlich verlängert - bis 25 min.
Notfall - TherapieTherapie
Bei Kreislaufstillstand wird unverzüglich mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen. Versuche, aspiriertes Wasser aus der Lunge zu entfernen (Lagerung, Absaugen etc.) sind sinnlos und müssen unterlassen werden.
Zügige Intubation und O2-Beatmung mit PEEP bis 10 cm H2O ist anzustreben. Der PEEP erhöht das Residualvolumen, reduziert den Shunt und verbessert das Ventilations-Perfusionsverhältnis.
Periphere Venenzugänge sind praktisch kaum möglich. Ein zentraler Zugang muss angelegt werden. CAVE: NICHT im - Hypothermiestadium-III - Medikamentengabe möglichst vermeiden oder niedrig dosieren (Adrenalin).
Bei Hypothermiestadium III gilt folgendes :
KEINE - Defibrillation - weil ohne Effekt? Zurückhaltend oder besser gar KEINE Medikamente geben, keinesfalls Bikarbonat! KEINE Infusionen verabreichen - Rechtsherzbelastung! Auf intravenöse Zugänge verzichten - keinesfalls zentralen Zugang legen. (Kontakt des Katheters mit dem Myokard kann Kammerflimmern auslösen!). Reanimation während des Transports weiterführen.
Zielkrankenhaus muss eine Klinik mit Herz-Lungen-Maschine sein
Soll Wärme zugeführt werden, so geschieht das im Notarztdienst durch HIBLER-Packungen. Diese werden beidseits an die Thoraxwand gelegt, da die Wärme so durch den relativ dünnwandigen Thorax direkt dem Körperkern zugeführt werden kann. Die Wärmepackung immer zwischen Decken und Metallfolie einlegen (nicht auf die Haut!).
Eine Erwärmung der Peripherie als ganzes ist nicht zielführend.
Beim Süßwasser-Ertrinken sollten Elektrolytlösungen verabreicht werden, beim Salzwasser-Ertrinken Glucose5%-Lösungen - generell KEINE Plasmaexpander!
Nach KL-Stabilisierung Magensonde legen, um geschlucktes Wasser zu entfernen. Patienten vor weiterer Auskühlung schützen. Bei therapieresistentem Kammerflimmern besteht möglicherweise eine Körperkerntemperatur unter 30°C.
Beinahe-Ertrinken
Beim Beinahe-Ertrinken kommt es initial zur Hypoxie und Wasseraspiration. Viele Patienten erholen sich rasch, um dann in wenigen Stunden einer akuten pulmonalen Insuffizienz zu erliegen.
Die Manifestation eines Rechts-Links-Shunts und die Surfactantschädigung sind Spätfolgen und münden letztlich in die Hypoxie. Deshalb immer auch bewusstseinklare Beinahe-Ertrunkene in intensivmedizinische Obhut geben. Insbesonders bei älteren Patienten immer auch an mögliche Ursachen des Ertrinkens denken wie SHT, Myokardinfarkt, Apoplex etc.
Quelle : Notmed
Irgendwie versteh ich dann nicht warum bei Cedric sofort intravenöse Zugänge gelegt und bergeweise Medikamente verabreicht wurden. Ebenso ist mir unklar weshalb der Krankenwagen lediglich einen Ambubeutel mitführte. Und zum dritten ist es schon interessant daß trotz unzureichender Versorgung bereits im Krankenwagen so schnell am ganzen Körper erwärmt wurde daß es unter anderem zu leichten VERBRENNUNGEN am Kopf geführt hat !!!!
Ertrinkungsunfall
Letztlich ist es die schwere Hypoxie - die bei jedem Ertrinkungsunfall zum Herz-Kreislaufstillstand führt. Die rasche Abkühlung des Körpers während des Ertrinkungsvorganges vermag die Wiederbelebungszeit des Gehirns aber um Minuten zu verlängern. Die niedrige Körpertemperatur und der relativ lange bestehende Kreislauf schaffen günstige Voraussetzungen für einen Reanimationserfolg. Die Wiederbelebungsmaßnahmen müssen sofort begonnen und längere Zeit fortgesetzt werden.
Insbesonders bei Kindern soll der - Tauchreflex - die Überlebenschancen verbessern. Bei Eintauchen in kaltes Wasser kommt es reflektorisch zu Bradykardie und Vasokonstriktion mit Umverteilung des HZV und bevorzugter Perfusion von Herz und Gehirn.
Die Überlebenszeit des Gehirns ist insbesonders bei Kindern wesentlich verlängert - bis 25 min.
Notfall - TherapieTherapie
Bei Kreislaufstillstand wird unverzüglich mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen. Versuche, aspiriertes Wasser aus der Lunge zu entfernen (Lagerung, Absaugen etc.) sind sinnlos und müssen unterlassen werden.
Zügige Intubation und O2-Beatmung mit PEEP bis 10 cm H2O ist anzustreben. Der PEEP erhöht das Residualvolumen, reduziert den Shunt und verbessert das Ventilations-Perfusionsverhältnis.
Periphere Venenzugänge sind praktisch kaum möglich. Ein zentraler Zugang muss angelegt werden. CAVE: NICHT im - Hypothermiestadium-III - Medikamentengabe möglichst vermeiden oder niedrig dosieren (Adrenalin).
Bei Hypothermiestadium III gilt folgendes :
KEINE - Defibrillation - weil ohne Effekt? Zurückhaltend oder besser gar KEINE Medikamente geben, keinesfalls Bikarbonat! KEINE Infusionen verabreichen - Rechtsherzbelastung! Auf intravenöse Zugänge verzichten - keinesfalls zentralen Zugang legen. (Kontakt des Katheters mit dem Myokard kann Kammerflimmern auslösen!). Reanimation während des Transports weiterführen.
Zielkrankenhaus muss eine Klinik mit Herz-Lungen-Maschine sein
Soll Wärme zugeführt werden, so geschieht das im Notarztdienst durch HIBLER-Packungen. Diese werden beidseits an die Thoraxwand gelegt, da die Wärme so durch den relativ dünnwandigen Thorax direkt dem Körperkern zugeführt werden kann. Die Wärmepackung immer zwischen Decken und Metallfolie einlegen (nicht auf die Haut!).
Eine Erwärmung der Peripherie als ganzes ist nicht zielführend.
Beim Süßwasser-Ertrinken sollten Elektrolytlösungen verabreicht werden, beim Salzwasser-Ertrinken Glucose5%-Lösungen - generell KEINE Plasmaexpander!
Nach KL-Stabilisierung Magensonde legen, um geschlucktes Wasser zu entfernen. Patienten vor weiterer Auskühlung schützen. Bei therapieresistentem Kammerflimmern besteht möglicherweise eine Körperkerntemperatur unter 30°C.
Beinahe-Ertrinken
Beim Beinahe-Ertrinken kommt es initial zur Hypoxie und Wasseraspiration. Viele Patienten erholen sich rasch, um dann in wenigen Stunden einer akuten pulmonalen Insuffizienz zu erliegen.
Die Manifestation eines Rechts-Links-Shunts und die Surfactantschädigung sind Spätfolgen und münden letztlich in die Hypoxie. Deshalb immer auch bewusstseinklare Beinahe-Ertrunkene in intensivmedizinische Obhut geben. Insbesonders bei älteren Patienten immer auch an mögliche Ursachen des Ertrinkens denken wie SHT, Myokardinfarkt, Apoplex etc.
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Irgendwie versteh ich dann nicht warum bei Cedric sofort intravenöse Zugänge gelegt und bergeweise Medikamente verabreicht wurden. Ebenso ist mir unklar weshalb der Krankenwagen lediglich einen Ambubeutel mitführte. Und zum dritten ist es schon interessant daß trotz unzureichender Versorgung bereits im Krankenwagen so schnell am ganzen Körper erwärmt wurde daß es unter anderem zu leichten VERBRENNUNGEN am Kopf geführt hat !!!!
Hoffnung ist nicht die Überzeugung dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel)
HP www.sedolin.de
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