09.12.2003, 14:53
Der komplette Bericht wurde der Ärztezeitung vom 22.05.2003 entnommen :
Mit Cannabinoid weichen Augenzwinkern und Schnalzen
Ergebnis einer randomisierten Studie / Dronabinol verringert die Tic-Symptomatik bei Patienten mit Tourette-Syndrom deutlich
FRANKFURT/MAIN (nsi). 60 bis 70 Prozent der Patienten mit Tics wie dem Gilles-de-la-Tourette-Syndrom sprechen auf eine Pharmakotherapie an. Häufig werden Neuroleptika verordnet, aber auch Clonidin kann die Symptome lindern. Ein Teil der Patienten jedoch ist therapierefraktär oder verträgt die Medikamente nicht. Das Cannabinoid Dronabinol gehört zu den Substanzen, die für die Behandlung beim Tourette-Syndrom erprobt werden.
Professor Udo Schneider, Neurologe und Psychiater an der Medizinischen Hochschule Hannover, hat bei einer Fortbildungsveranstaltung in Frankfurt am Main über eine randomisierte, placebokontrollierte Studie berichtet. 24 Patienten haben daran teilgenommen. Sie erhielten für sechs Wochen Placebo oder Dronabinol (bis zu 10 mg am Tag), wechselten anschließend die Gruppen und wurden weitere sechs Wochen mit Placebo oder Verum behandelt.
Bei fast allen Verum-Probanden habe sich die Tic-Symptomatik deutlich reduziert, sagte Schneider bei der von dem Unternehmen Delta 9 Pharma unterstützten Veranstaltung. Das Reaktionsvermögen habe sich verbessert, die Aufmerksamkeit sei nicht reduziert worden.
Die Wirkung des Cannabinoids auf die Tic-Störung halte etwa sieben Stunden an, berichtete Schneider. Etwa jeder vierte Betroffene rauche Cannabis, weil er eine Besserung der zwanghaften vokalen und motorischen Tics spüre. Inhaliert wirke die Substanz rascher, aber kürzer als das Medikament. Die Arznei berge bei oraler Anwendung nach empfohlener Dosis kein Abhängigkeitspotential, weil sie keine so rasche, euphorisierende Wirkung habe wie ein Joint.
Bei Bewegungsstörungen werden im allgemeinen 7,5 bis 10 mg täglich verordnet. Dronabinol ist in Deutschland als Rezepturarzneimittel aus der Apotheke erhältlich.
Mit Cannabinoid weichen Augenzwinkern und Schnalzen
Ergebnis einer randomisierten Studie / Dronabinol verringert die Tic-Symptomatik bei Patienten mit Tourette-Syndrom deutlich
FRANKFURT/MAIN (nsi). 60 bis 70 Prozent der Patienten mit Tics wie dem Gilles-de-la-Tourette-Syndrom sprechen auf eine Pharmakotherapie an. Häufig werden Neuroleptika verordnet, aber auch Clonidin kann die Symptome lindern. Ein Teil der Patienten jedoch ist therapierefraktär oder verträgt die Medikamente nicht. Das Cannabinoid Dronabinol gehört zu den Substanzen, die für die Behandlung beim Tourette-Syndrom erprobt werden.
Professor Udo Schneider, Neurologe und Psychiater an der Medizinischen Hochschule Hannover, hat bei einer Fortbildungsveranstaltung in Frankfurt am Main über eine randomisierte, placebokontrollierte Studie berichtet. 24 Patienten haben daran teilgenommen. Sie erhielten für sechs Wochen Placebo oder Dronabinol (bis zu 10 mg am Tag), wechselten anschließend die Gruppen und wurden weitere sechs Wochen mit Placebo oder Verum behandelt.
Bei fast allen Verum-Probanden habe sich die Tic-Symptomatik deutlich reduziert, sagte Schneider bei der von dem Unternehmen Delta 9 Pharma unterstützten Veranstaltung. Das Reaktionsvermögen habe sich verbessert, die Aufmerksamkeit sei nicht reduziert worden.
Die Wirkung des Cannabinoids auf die Tic-Störung halte etwa sieben Stunden an, berichtete Schneider. Etwa jeder vierte Betroffene rauche Cannabis, weil er eine Besserung der zwanghaften vokalen und motorischen Tics spüre. Inhaliert wirke die Substanz rascher, aber kürzer als das Medikament. Die Arznei berge bei oraler Anwendung nach empfohlener Dosis kein Abhängigkeitspotential, weil sie keine so rasche, euphorisierende Wirkung habe wie ein Joint.
Bei Bewegungsstörungen werden im allgemeinen 7,5 bis 10 mg täglich verordnet. Dronabinol ist in Deutschland als Rezepturarzneimittel aus der Apotheke erhältlich.
Zitat:Gilles-de-la-Tourette-Syndrom
Das Syndrom wird oft kurz Tourette-Syndrom genannt. Die komplexe neurologisch-psychiatrische Erkrankung wird autosomal-dominant vererbt. Es werden auch psychogene und organische Ursachen wie eine Störung striärer Gehirnzentren diskutiert. Charakteristisch sind motorische und vokale Tics wie Augenzwinkern, Mundverzerrungen, stereotypisches Springen, Aufstampfen; Ausspucken, Räuspern, zwanghaftes Ausstoßen von Schreien (Klazomanie), sprachliche Stereotypien wie ständiges Wiederholen einzelner Wörter (Echolalie) oder von Schimpfworten (Koprolalie).
Hoffnung ist nicht die Überzeugung dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel)
HP www.sedolin.de
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