Delfintherapie Allgemeine Informationen
#2
schon länger ist die diskussion um die sogenannte "delfintherapie" im gange - zu recht.

zum einen die sehr hohen kosten, die sich nicht immer erklären lassen, und die den verdacht der überwiegend kommerziellen ausrichtung der jeweiligen organisation nahelegen, zum anderen die widernatürliche arbeitsleistung eines wildtieres, welches im gegensatz zu an menschen gewöhnten haustieren wie pferden, hunden und weitere nicht auch nur ansatzweise geeignet erscheínt.

da hallt wohl der mythos von "flipper" noch in einigen köpfen nach, wie der spiegel artikel vermutet, dabei sollte man sich eher an "lassie", dem hilfsbereiten collie-hund, orientieren. meine meinung!


hier weitere informationen: TIERQUÄLEREI ODER SEGEN
Experten streiten über Delfin-Therapie
Von Holger Dambeck

Die Tierschutzorganisation Whale and Dolphin Conservation Society kritisiert Delfintherapien für Kinder als wissenschaftlich unseriös und fordert ein Verbot - auch im Interesse der Tiere. Ein Wissenschaftler wirft den Tierschützern wiederum vor, selbst unseriös zu argumentieren.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur...45,00.html

In den sechziger Jahren fing es mit der Fernsehserie "Flipper" an - und bis heute ist der Mythos vom freundlichen Delfin ungebrochen. Nun fliegen Familien zur Schwimmtherapie nach Florida, damit ihre Kinder endlich Sprechen lernen oder aus ihrer inneren Isolation ausbrechen. Auch der Hamburger Arnold Schnittger hat ein solches Angebot schon gebucht - für seinen Sohn Nico, der sowohl körperlich als auch geistig behindert ist.
"Das Glücksgefühl, mit einem Delfin zu schwimmen, ist unbeschreiblich", sagt der Vater.

Der Streit zwischen Gegnern und Befürwortern des Schwimmens mit Delfinen läuft schon länger - und geht auch quer durch die Reihen der Therapeuten. "Durch Delfine erreichte Effekte lassen sich meiner Meinung nach auch durch andere Tierarten erzielen", sagt Ingrid Stephan, die in Wedemark in Niedersachsen das Institut für soziales Lernen mit Tieren betreibt. Sie setzt einheimische Haustiere bei Therapien ein, beispielsweise Hunde oder Pferde.

"Es ist wichtig, die richtige Tierart und den passenden Tiercharakter auszuwählen", erklärt Stephan. Ein Kaninchen passe nicht zu einem Jugendlichen, der zu Gewalt neige, da sei beispielsweise ein Pferd viel besser. "Es muss eine Affinität da sein, das Kind sollte frei wählen können." Tiere könnten Kinder auf ganz andere Art ansprechen als andere Menschen: "Sie erfühlen Stimmungen und haben keine Erwartungshaltung. Sie übernehmen eine Art Eisbrecherfunktion."

Silke Schneider, Sonderpädagogin an der Universität Würzburg, arbeitet ebenfalls mit Hunden und Pferden - und nicht mit Delfinen. "Ich habe Probleme damit, wenn Tiere instrumentalisiert und funktionalisiert werden", sagt sie im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. "Dies ist bei der Delfintherapie des Öfteren der Fall." Man müsse die artspezifischen, natürlichen Verhaltensweisen sowie die tierischen Bedürfnisse berücksichtigen.

Belastbare Zahlen fehlen. Breitenbachs Studie hat nach Aussage des Forschers gezeigt, dass die Eltern "stabile, positive Veränderungen" im Verhalten ihrer Kinder wahrnehmen, die auf die Delfintherapie zurückzuführen seien. Ganz so klar war das Ergebnis freilich nicht: "Die Eltern haben zwar Veränderung beobachtet, die Betreuer der Kinder jedoch nicht", erklärt die Pädagogin Stephan, die ebenfalls an der Studie mitgewirkt hat - mit einer Vergleichsgruppe für Therapien mit anderen Tieren als Delfinen.

Eine seriöse Beurteilung der Delfintherapie fällt auch deshalb schwer, weil wichtige Daten nicht verfügbar sind. So behaupten die Tierschützer der WDCS, dass Delfine in Gefangenschaft eine geringere Lebenserwartung haben. Harte Beweise haben sie dafür jedoch nicht, wie Karsten Brensing bestätigt: "Wir haben keine belastbaren Zahlen, aber viele Hinweise darauf, dass die Lebenserwartung in Gefangenschaft deutlich sinkt". Die Daten aus dem europäischen Zuchtbuch der Großen Tümmler, die Rückschlüsse auf die Lebenserwartung erlauben würden, seien geheim. "Wir fordern schon seit längerem ihre Herausgabe - bislang vergeblich."

Dass die Delfintherapie als so erfolgreich gilt, hängt womöglich auch mit einem bekannten psychologischen Effekt zusammen. "Wer Spendengelder sammelt und dann zur Delfintherapie in die USA fliegt, steht sicher auch unter einem gewissen Erfolgsdruck", sagt Ingrid Stephan. Wenn man dann zurückkomme, dann bleibe einem fast nichts anderes übrig, als von Erfolgen zu berichten.

Dies bestätigt auch Arnold Schnittger, Vater des behinderten Nico: "Man spart Monate dafür und neigt dann vielleicht eher dazu, Erfolge herauszulesen."
http://www.huahinelife.de

Es ist unklug, das Leben nach dem Zeitbegriff abzumessen. Vielleicht sind die Monate, die wir noch zu leben haben, wichtiger als alle durchlebten Jahre. (Leo Tolstoi)
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RE: Delfintherapie Allgemeine Informationen - von ursel - 15.11.2007, 16:30

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