Die Folterung von Terri Schiavo
#1
Lange habe ich überlegt ob ich diesen Tread überhaupt eröffnen soll. Die jüngsten Publikationen haben mir jedoch gezeigt, daß hier dringend Informations- und Diskussionsbedarf besteht. Aus diesem Grunde habe ich auch bewußt das Gastforum gewählt. So kann jeder seine Meinung sagen. Von Beleidungen, etc. bitte ich jedoch abzusehen. Solche Postings werde ich unverzüglich entfernen.

Zu Beginn möchte ich hier einmal Klarstellen, daß Terri Schiavo NICHT im Wachkoma ist. Dies wird nur so präsentiert um den (scheinbar) unmündigen Bürger ruhig zu stellen. Ebenso die Behauptungen, solche Patienten könnten keine Schmerzen empfinden, etc. "Wachkoma" ist im Grunde genommen der Versuch einen Menschen zu entmenschlichen. Nach der klassischen Deffinition gibt es kaum jemanden der wirklich Dauerhaft in diesem Zustand verweilt. Korrekter wäre es von schwersten Hirnschädigungen zu sprechen. Bei sämtlichen, mir bekannten Menschen sind deutliche Reaktionen zu beobachten. Je nach Förderung gelingt es vielen wieder mehr oder weniger aktiv am Leben teilzunehmen. Bei entsprechender Förderung beginnen z.B. viele der Patienten wieder, Nahrung mit dem Mund zu essen.

Und genau da setzt das Dilemma von Terri Schiavo ein. Wie man den vielen Berichten entnehmen kann, wurde Frau Schiavo jegliche intensive Therapie verwehrt. Auffällig erscheint auch, daß der erste Antrag auf Tötung, Jahre nach dem angebl. Wachkoma, gestellt wurde nachdem eine große Summe Geld auf Frau Schiavos Konto landete. Dies wird vermutlich nur ein Zufall sein.

Ebenso ist nicht wirklich sicher, ob Frau Schiavo lebensverlängernde Maßnahmen ablehnte oder nicht. Aber ganz egal ob ja oder nein - hier geht es nicht um Maschinen die Frau Schiavo am Leben erhalten, sondern ganz einfach "nur" um Essen und Trinken. Und genau da fängt die Brutalität an.

Verdursten ist wohl eine der grausamsten und langsamsten Todesarten die es heutzutage gibt - und vor allen Dingen ein heute nicht mehr Notwendige. Frau Schiavo verfügt über ein Bewußtsein, d.h. sie verspürt sehr wohl Hunger und Durst. Es ist wirklich schrecklich, wenn die Kehle immer trockner wird. Dann beginnt die Haut zu spannen. Die Augen beginnen einzutrocknen. Schließlich fangen die inneren Organe an zu versagen. Ich finde dies unmenschlich und einer Folter gleichkommend. Kein Tier dürfte so Öffentlich zu Tode gequält werden. Es erschreckt mich sehr daß ein kranker Mensch scheinbar weit nach einem "räudigen" Hund in der Rangstellung kommt.

Es ist mir auch unbegreiflich, wie ein Richter einen Menschen aburteilen kann wie ein Stück totes Fleisch. Ebenso entbehrt es jeglicher Logik, wie eine SPD-Politikerin behaupten kann, daß schwerkranke Menschen bereits am verwesen seien und in Deutschland gar nicht weiterbehandelt werden würden.

Zum Abschluß möchte ich noch schnell klarstellen, daß ich nicht grundsätzlich gegen Sterbehilfe bin. Jedoch ist ein Entzug der Flüssigkeit und der Nahrung keine Sterbehilfe, sonder brutalster Mord.

Traurige Grüße
Bettina
Hoffnung ist nicht die Überzeugung dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel)
HP www.sedolin.de
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#2
Ich muss auch sagen, daß mich die ganze Sache tief erschüttert.

Wie kann man ein Lebewesen verhungern und verdursten lassen? Würde das jemand mit seinem Kind oder mit seinem Hund tun wäre er aber schneller in U-Haft als er Hallo sagen kann. Bei einem kranken Menschen ist das also ok?
Bzw. ist es also ok nur weil das Lebewesen sich nicht wehren kann? Weil es sich nicht artikulieren kann, daß es eben Durst hat?
Schneiden wir nun einem Baby die Zunge raus.. es wird nicht schreien wenn es Durst hat. Ist das nun ein Freibrief es verdursten zu lassen?

Zitat:In Deutschland könnte es nach Ansicht der früheren Vorsitzenden der
Ethik-Enquête-Kommission des Bundestages, Margot von Renesse, einen Fall
wie den der US-Koma-Patientin Terri Schiavo nicht geben. "In Deutschland
würde man nach dem bisherigen Rechtsverständnis die Weiterbehandlung
eines Menschen, dessen Körper schon begonnen hat zu verfallen, nicht
fortsetzen", sagte die frühere SPD-Bundestagsabgeordnete der in Dresden
erscheinenden "Sächsischen Zeitung". "Ein solcher Prozess des Verfallens
gehört unter die Erde. Davon sind bei uns alle überzeugt."
Zu "verfallen"? So böse es jetzt klingen mag.. hamse der ins Hirn geschissen? Wessen Hirn ist da verfallen? Davon ab "verfällt" jeder Körper wenn er denn mal über 30 ist. Werden jetzt alle Menschen ab 30 verhungern und verdursten gelassen? Ich mein.. die verfallen ja schon <.<

ein paar Links zum Thema..
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,347874,00.html

Stellungnahme von Dr. A.Zieger
http://www.a-zieger.de/

Petition für Terri
http://www.justicecoalition.org/petition2.htm

Terris Homepage
http://www.terrisfight.net/

Ich befürchte, daß die Organschäden schon zu stark sind. Die arme Frau hat fast eine Woche keinen Tropfen Wasser bekommen =(
Man sollte alle Verantwortlichen verklagen.. wegen Anstiftung zum Mord, wegen Mord, wegen Verbrechen an der Menschenwürde und wegen Folter.
Ich würde sie alle vor den Kadi zerren.. in Amerika hat man sogar ne Chance einen Anwalt zu finden der das für einen gratis macht.. im Gegensatz zu hier..

Ich hoffe inständig, daß in Deutschland auch ein paar Politiker mit Gehirn und Herz sitzen.. einige ohne Hirn (siehe oben) gibt es ja zu genüge..

Wachkomapatienten empfinden angeblich keine Schmerzen..
Schaut mal hier: http://www.sedolin.de/download/cedric.wmv
liebe Grüße

Ginome

Tipp
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#3
Hallo Bettina,

Du kennst ja meine Meinung zu diesem Thema schon zur Genüge. Schade, das ich nix zu sagen hab.

Die Frau Shiavo tut mir unendlich leid. Sie hat sich ja bemerkbar gemacht, sie hat gelacht, sie hat sich artikuliert, sie hat geweint und Dingen hinterher geschaut......... Leider ist sie zu schwach zum schreien!
Ich habe die Filme über sie gesehen und war tief beeindruckt von ihr.

Ich verstehe auch nicht, warum sie keiner fragt was sie möchte. Ich bin der festen Überzeugung, das sie Fragen, die mit ja oder nein beantwortet werden müssen mit Leichtigkeit beantworten kann.

Diese Art der Tötung ist Menschenunwürdig, wie Genome schon geschrieben hat, dürfte man das nicht mit einem Tier tun.
Warum, zum Teufel, dürfen Menschen einem anderen Mensche Nahrung entziehen????
Warum dürfen Menschen für andere Menschen über Leben oder Tod entscheiden.

Ich bin der Meinung, Frau Shiavo "WILL" Leben, sonst wäre sie schon gestorben.
Genauso bin ich der Meinung, sie hat Freude am Leben, warum sonst sollte sie lachen?????

Ich schäme mich für die Politiker meines Landes, die von "VERFALL" reden. Das sind die ersten, die nach Nahrung schreien würden, wenn in Ihren Familien solch ein Fall aufkäme.

Ich bin entsetzt darüber, das einem Menschen in unserer heutigen Zeit so etwas angetan werden darf!

Unendlich traurige Grüße
Michaela
Das Leben kann so schön sein, wenn man das beste daraus macht!
Das hat uns unser Justin gelehrt.


HP´S:
http://www.justin-nkh.de
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#4
Also, ich weiß überhaupt nicht, warum Ihr Euch darüber so aufregt. Die merkt sowieso nichts.

Manou
Antworten
#5
Hallo Manou,

wie kommst Du denn darauf, das sie nichts merkt???
Schau Dir mal diesen Link an und dann äußere Dich doch bitte nochmal.
http://www.sedolin.de/download/cedric.wmv

Gruß Michaela
Das Leben kann so schön sein, wenn man das beste daraus macht!
Das hat uns unser Justin gelehrt.


HP´S:
http://www.justin-nkh.de
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#6
Hallo!

Auch mich beschäftigt das Thema sehr, auch wenn ich keine direkten Berhrungspunkte mit Wachomapatienten und nicht viel Ahnung von der Materie habe. (bin selbst körperbehindert und daher interessieren mich solche Schicksale und Themen irgensdwie schon immer).

Ich weiß nixcht recht was ich davon halten soll, ganz ehrlich. Meiner Meinung nach sollte hier erstmal geklärt werden ob es tatsächlich Terris Willen war und immer noch ist, in diesem Zustand nicht leben zu wollen. Wer weiß was sie tatsächlich mitbekommt und ob sie vielleicht ihre Meinung geändert hat, wer kann das wissen? Sollte dies tatsächlich so sein das in soclh einem Fall der Tod ihr Wille wäre, finde ich ganz persönlich das man ihren Wunsch rwespekrtieren sollte. ABER:

Wie gesagt ich habe nicht wirklich Ahnung von der Materie aber ich habe schon Wachkomapatienten gesehen (im Krankenhaus) die teilweise weniger "wach" wirkten als sie. Da kann mir doch keiner erzählen das sie keinen Schmerz empfindet, und so eine "Tötungsmethode" finde ich in dem Fall daher einfach nur, schlimm ist kein Ausdruck. Das ist ja in dem Fall nicht einfach "Maschinen abschalten weil es keinen Sinn mehr macht." diese Frau lebt ja, sie kann bloss nicht allein essen bzw. nicht schlucken. Für mich ist das irgendwo ein Unterschied. Zudem hab e ich von dem was ich gehört habe auch den eindruck das hier gar nicht ausreichend nach Therapiemethoden gesucht wurde um ihr vielleicht eine Form Kommunikation zu ermöglichen, und sei es nur mit ja/nein-Zeichen. (Ob das bei Wachkomapatienten möglich ist weiß ich jetzt natürlich nicht). Ich meine auch das sie auf einigen Bildern/Videoaufnahmen gelacht hat und auf anderen nicht. Meiner Meinung nach wäre es das mindeste gewesen das zu versuchen und sie wenn möglich nochmal zu fragen. Wie auch immer ihr Wille ist, ich finde es schlicht abartig jemanden auf diese Art sterben zu lassen.

LG Julia
Antworten
#7
Hallo Julia,

ja - da sprichst Du mir voll aus dem Herzen. Patientenwille ist schon ok, aber Tod durch verhungern und verdursten ist einfach nur brutaler Mord.

Abgesehen davon daß Frau Schiavo ja eh nicht mehr im Wachkoma ist, gibt es hier einen wirklich interessanten Artikel von der REHAB Basel zum Thema Wachkoma, Schmerzempfinden, etc.

Ich persönlich finde daß es hier auch nicht um Ihren evtl. Willen sondern um die Art der Ausführung desselbigen geht.

Ich weiß nicht ob ich in diesem Zustand wirklich leben wollte, aber eines weiß ich ganz genau : Ich möchte niemals verdursten müssen.

Liebe Grüße
Bettina
Hoffnung ist nicht die Überzeugung dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel)
HP www.sedolin.de
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#8
Hallo Bettina!

Ja das sehe ich genauso, ich glaube verdursten ist so ziemlich der allerschlimmste Tod den man sich vorstellen kann. Auch wenn vieleicht nicht ganz klar ist was sie genau mitbekommt, die Behauptung das sie keinen schmerzvollen Todeskampf hat und nur unwillkürliche Reflexe hätte usw. will ich, als völliger Laie mit ein klein wenig medizinischem Sachverstand, vehment wiederprechen. Mein Freund meinte eben er hbe auf den Bildern im Fernsehen gesehen, das sie "mithilft" wenn man sie hebt, zumindest mit dem Kopf. Seht ihr das auch so? Gerade habe ich in den Nachrichten gehört das jetzt wohl leider die letzte Insanz auch durch wäre und es wohl kaum noch Hoffnung gibt. Irgendwo unfassbar. In dem Fall ist es denke ich auch völlig egal ob sie nun noch im Wachkoma liegt oder nicht (Warum seid ihr euch eigentlich so sicher, das es nicht so ist? Nur interessehalber, ich kann es wirklich nicht beurteilien, ihr sicherlich), wenn sie jetzt an wirklich lebenserhaltenden Maschinen hinge wäre das, finde ich persönlich ein Stückweit was anderes.

LG Julia
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#9
Hallo Julia,

ja - mit den Maschinen stimme ich Dir zu. Nur ist ein Sondomat hat kein solches System, sondern nur eine Bequemlichkeit der Ärzteschaft.

Auf en Videos der Familie sieht man deutlich daß sie Anteil nimmt. Sie folgt Aufforderungen, kann Objekten nachschauen, etc. Im Fernsehen sah man daß sie übers ganze Gesicht strahlte, als man ihr sagte daß Sie morgen wieder essen bekäme. Leider war diese Vorfreude vergebens. So gibt es viele kleine Zeichen die auf Eigenaktivitäten hinweisen.

Daß sie nicht mehr im Wachkoma ist siehst man einmal an den eben genannten Reaktionen und zum anderen in etlichen Gutachten die erstellt wurden. Außerdem sagen dies auch namhafte Neurologen wie z.B. Dr. Andreas Zieger.

Nimmt man einmal die Wörtliche und "ärztliche" Bedeutung des Wortes Apallisches Syndrom / Vegetative State so landet man bei einem "Brokkoli". Ein solcher Zustand ist jedoch bei nahezu keinem angeblichen Wachkomapatienten vorhanden. Auch das PVS ist ein Endstadium. Sie jedoch hat, trotz mangelnder Therapien, winzige Fortschritte gemacht. Bringt deutlich Freude zum Ausdruck, zeigt Ärger, etc. Somit ergibt sich die logische Schlußfolgerung daß entweder die Deffinition des Wachkomas (angeblich kein Bewußtsein, kein Schmerzempfinden, kein Hungergefühl, etc.) falsch ist - oder Frau Schiavo nicht mehr drin sein kein. Zudem wurde nach ziehen der Sonde nicht einmal versucht sie auf orale Weise zu ernähren. Somit hat dieser Richter einen der hilfebedürftigsten Menschen zu einem entsetzlichen Leiden verdammt.

Von meinem eigenen Sohn z.B. weiß ich, daß er sehr wohl Hunger und Durst empfindet. Hat er Hunger macht er Schmatzbewegungen. Gebe ich dann etwas Nahrung in den Mund schluckt er eifrig ab (leider schafft er so aber nur winzige Mengen und ich hab leider keine 24 Stunden Zeit für das Füttern). Hat er Durst schnallst er mit der Zunge und schimpft dabei. Geb ich ihm die Flasche in den Mund trinkt er gierig ca. 10-20 ml. Hätte ich mind 4 Wochen lang 24 Stunden Zeit, wäre es evtl. möglich ihm das essen und trinken wie beizubringen. Diese Chance hätte man Frau Schiavo einräumen müssen. Schließlich ist sie in einer Einrichtung wo 24 Stunden lang Personal ist.

Liebe Grüße
Bettina
Hoffnung ist nicht die Überzeugung dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel)
HP www.sedolin.de
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#10
Ich kann einfach nicht ausdrücken, wie leid mir diese Frau tut. Ich bin keine Fachfrau, aber auch mein Eindruck ist, dass es sich hier nicht um ein Wachkoma handelt, in dem sich diese Frau befindet.
Wenn man schonmal mit Schlaganfallpatienten zu tun hatte, erkennt man durchaus Parallellen zu dem Zustand von Frau Schiavo.
Warum hat ein Mensch der mindestens ein dankbares Lächeln zustande bringt nicht ein Recht auf Leben?
Ich mag mir nicht vorstellen, was in ihr vorgeht, und ich bin mir sicher sie weiss, was um sie herum passiert.
Wieso zählt eigentlich nicht die öffentliche Meinung? Habe bisher nur wenige Stimmen gehört, die die Gerichtsurteile bejahen.
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