Wer weiß etwas?
#1
Hallo,

mein Vater liegt seit einem Hinterwand-Infarkt seit ca. 8 Wochen im Wachkoma. Zur Zeit befindet er sich in einem Neurologischen Reha-Zentrum, wo mit ihm die sogenannte Früh-Reha durchgeführt wird. Da seine Hirnschädigung, aber leider sehr stark ist, wird auch nach dieser Früh-Reha festgestellt werden, dass eine weitere Reha nicht erhebliche Besserung herbei führen würde. Aus diesem Grund hat meine Familie einen Antrag auf Unterbringung bei einem Pflegeheim gestellt, das auch für Wachkoma-Patienten geeignet ist. Die Früh-Reha läuft ja irgendwann aus. Was ist wenn bis dahin noch kein Pflegeplatz frei ist? Bleibt er dann bis zu Freiwerden in diesem Neurologischen Reha-Zentrum? Meine Familie ist weder räumlich noch pyschisch in der Lage meinen Vater zu Hause zu pflegen. Könnten die ihn trotzdem "rausschmeißen"? Sind wir als Familie verpflichtet ihn nach Hause zu nehmen und dort zu pflegen bis er einen Pflegeplatz erhält? Das ist wie schon erwähnt leider unmöglich.
Wäre sehr nett, wenn mir jemand weiterhelfen könnte!

Danke!
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#2
Hallo Icewind

Ich wünsche deinem Vater gute Bessrung. Leider kann ich dir in dieser
Richtung garnicht weiter helfen. Drücke Trotzdem ganz stark die
Daumen das es wieder Aufwärts geht.

Ciao Michaela
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#3
Hallo Icewind,

wieso denkst Du daß Dein Vater keine Besserungen erzielen wird ? 8 Wochen sind noch keine Zeit. Bei einer schweren Hirnschädigung kann es recht lange dauern bis Fortschritte erzielt werden. Es ist jedoch grundsätzlich möglich.

Strebt Ihr einen Phase F Pflegplatz an ?

Wenn die Früh-Reha um ist, dann wird i.d.R. von der Klinik ein Antrag auf eine weitere Rehamaßnahme gestellt. Dies wird häufig so lange wiederholt, bis die Kasse den Antrag nicht mehr genehmigt. Falls Ihr bis dahin noch keinen geeigneten Pflegplatz gefunden habt würde Dein Vater vermutlich in nächstbeste Altersheim verlegt werden. Ist sein Zustand dazu zu schlecht, würde er vom Arzt erneut in ein Krankenhaus eingewiesen werden. Im Anschluß daran besteht die Möglichkeit erneut eine Reha zu beantragen.

Weißt Du eigentlich daß wir "gesunden" Menschen nur ca. 10 % unseres Gehirns nutzen ??? Die übrigen 90% stehen einer "Neubelegung" zur freien Verfügung.

Wie geht es Deinem Vater denn ?

Liebe Grüße
Bettina
Hoffnung ist nicht die Überzeugung dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel)
HP www.sedolin.de
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#4
Erstmal vielen Dank für die Antworten, speziell Danke an Sedolin für die Informationen!

Meinem Vater geht es nun ja, man weiß es ja nicht so genau. Wenn wir ihn besuchen, guckt er uns manchmal an, manchmal nicht, aber so richtig reagieren kann er auf uns wohl nicht.
Außerdem hat er stark abgenommen, da sein Körper Probleme mit der ersten künstlichen Ernährung hatte. Die neue verträgt er zwar, aber natürlich nimmt er nicht mehr so wirklich zu. Außerdem können wir ihn im Moment nicht so oft sehen, da das Reha-Zentrum, in dem er sich zur Zeit befindet ca. 80 km von dem Wohnort meiner Familie weg ist. Morgen werd ich ihn allerdings wieder besuchen fahren.

LG Katrin
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#5
Hallo Katrin,

laß den Kopf nicht so hängen. Ja - ich weiß - gerade am Anfang ist das leichter gesagt als getan. Ich kann mich noch immer gut an meine eigenen Gedanken und Empfindungen erinnen. Damals stand ich damit total allein, Internet steckte noch in den Babyschuhen und kaum jemand kannte das damals.

Zum Thema Ernährung. Sondenkost ist häufig schwer verträglich. Leider ist dies für die Einrichtungen nunmal der bequemste Weg zur Ernährung. Trotzdem kann man auch mit Sondenkost richtig dick werden. Wird denn in der Reha wenigstens versucht das Essen über den Mund anzubahnen ???

Du schreibst, er guckt Euch manchmal an. Das ist doch schon ein supi Fortschritt (ok ok - weit entfernt von gut), trotzdem ist es ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Ich weiß nicht, ob Du meinen Erklärungsversuch mit dem PC und dem Monitor im Gastforum gelesen hast. Das Hirn ist halt der defekte Monitor und nun muß Dein Vater versuchen die defekten Leitungen so gut wie möglich zu reparieren, damit Ihr sehen könnt, wie es ihm wirklich geht. Ist für beide Seiten sehr schwer.

Versuch doch mal ihm positiv gegenüber zu treten. Frag ihn was, schau ob er über die Augen antwortet. Mach was mit ihm, daß er früher total geliebt hat (Hobby oder so was halt) und schau wie er drauf reagiert.

Hat er denn auch mit Spastik zu kämpfen oder ist er locker ? Welche Tests wurden mit ihm gemacht ? In welcher Reha ist er denn (wenn Du nicht drauf antworten magst ist s auch ok) ?

Weißt Du - gerade am Anfang sind die Chancen noch verdammt hoch. Wenn die Schädigung stark ist, muß man die richtige Reha wählen, und davon gibts nunmal kaum welche in unserem Lande.

Liebe Grüße
Bettina
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#6
Hallo Icewind.

Das nimmt mich jetzt total mit.
Weißt du, mein Vater ist vor einigen Wochen an einem Hinterwandentfarkt gestorben und selbst wenn er überlebt hätte, wäre er wohl ebenfalls im Wachkoma geblieben, denn bei der Einlieferung ins Krankenhaus habe ich schon mitbekommen, dass seine Pupillen starr waren, was ja (soweit ich weiß) auf eine Unterversorgung des Hirns mit Sauerstoff zurückzuführen ist.
Leider war aber bei meinem Vater nichts mehr zu machen und ich habe mich die letzten Tage immer gefragt was wir wohl als Familie gemacht hätten wenn mein er im Wachkoma geblieben wäre.
Ich kam aber bisher zu keinem Ergebniss.
Tatsache ist, dass ich zwar schon eine vage Vorstellung vom Wachkoma habe (Besonders durch Sedolins Arbeit im Netz) aber trotzdem kann ich mir das nicht wirklich vorstellen. Also an was man da alles denken muss.
Mir drängt sich gerade die Frage auf wie alt dein Vater denn ist.

Leider kann auch ich dir keine Antwort auf deine Fragen geben.
Ich kann nur erhanen wie schwer die Zeit für euch momentan sein muss und ich wünsche euch viel Kraft und Mut, vor allem bei den Behörden heut zu Tage.

Tut mir Leid dass ich dir nicht helfen konnte und trotzdem geschrieben habe, aber ich musste das einfach loswerden.

~Gruß,

Tai
[Bild: moewen2.jpg]
"M E I N S ?!
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#7
Hallo Tai

Zitat:Original von Tai Ookami
Weißt du, mein Vater ist vor einigen Wochen an einem Hinterwandentfarkt gestorben
Nachträglich mein Beileid zum Tod Deines Vaters.

Zitat:Original von Tai Ookami
und selbst wenn er überlebt hätte, wäre er wohl ebenfalls im Wachkoma geblieben
Das steht in den Sternen. Er hätte vemutlich einen Hirnschaden erlitten, aber das Wachkoma ist oft "Weißkittel-gemacht". Bei wirklich kompetenter Behandlung, ist es meist nur ein Durchgangssyndrom. Die irreversible Variante (PVS) ist meiner Meinung nach zu mind. 90% Ärztepfusch, der sich aber kaum beweisen läßt (wer will sich denn mit einer Gottheit anlegen)

Zitat:Original von Tai Ookami
Leider war aber bei meinem Vater nichts mehr zu machen
Ich glaube, daß da auch der Wille des Patienten mitspielt. Wer wirklich nicht mehr leben möchte, den kann man auch nicht mehr reanimieren (das ist jetzt meine ganz persönliche Meinung).

Zitat:Original von Tai Ookami
und ich habe mich die letzten Tage immer gefragt was wir wohl als Familie gemacht hätten wenn mein er im Wachkoma geblieben wäre.
Ihr hättet gelernt mit der Situation umzugehen. Ne andere Wahl habt Ihr nicht. Die Ärzte produzieren zwar diesen Zustand, aber dann lassen sie Euch in der Luft hängen. Es ist eine neue Situation, an die man sich aber genauso gewöhnt wie an andere Veränderungen auch (damit will ich nicht sagen daß man dies irgendwann man zwangsläufig toll finden würde !). Ihr baut Euer Leben darum auf. Da Dein Vater sich aber anders entschieden hat, müßt Ihr nun lernen mit dieser Situation klar zu kommen.

Zitat:Original von Tai Ookami
Tut mir Leid dass ich dir nicht helfen konnte und trotzdem geschrieben habe, aber ich musste das einfach loswerden.

Ähem - dazu ist das Forum eigentlich da ! (Das mußte ich jetzt mal loswerden)

Liebe Grüße
Bettina
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#8
Hi Sedolin und Danke für deine Worte.
Gehört zwar eigentlich nicht 100%tig hier her aber ich muss jetzt doch noch etwas loswerden Wink

Zitat:Original von Sedolin

Ich glaube, daß da auch der Wille des Patienten mitspielt. Wer wirklich nicht mehr leben möchte, den kann man auch nicht mehr reanimieren (das ist jetzt meine ganz persönliche Meinung).

Ich verstehe deine Meinung und würde sie in einigen Fällen auch ohne Bedenken unterschreiben. Abe rnur in einigen Fällen. Bei meinem Vater war es gewiss nicht so, dass er keinen Lebenswillen hatte. Im Gegenteil. Aber das ist auch das tückische an einem Hinterwandinfarkt.
Selbst wenn der Patient noch den Lebenswillen hat
(Wobei ich mir bei meinem Vater sicher war) ist er schwer zu behandeln.
So wie ich das vertsanden habe muss in den ersten 1-2 Minuten sofort richtig behandelt werden, also im Falle meines Vater sogar durch einen Katheter. Nur war das hier vor Ort nicht möglich. Findet diese die richtige Behandlung nicht umgehend statt, wird das Gehirn nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und das übrige kennst du ja...
Selbst Reanimationsversuche waren zum Scheitern verurteilt, das sich ein Gerinsel an so einer tragischen Stelle gebildet hatte, dass nichts mehr zu machen war, und das buchstäblich. Mein mann hatte sogar noch versucht ihn durch die Lebensrettenden Sofortmaßnahmen mit Suerstoff zu versorgen und seinen Herzschlag anzuregen aber wie gesagt es war einfach nichts zu machen. Aber an der Stelle sei auch gesagt, dass das Rettungsteam super schnell vor Ort war. Von daher wollte ich sogar noch anmerken, dass du mich wohl etwas falsch zitiert hast (eventuell Tag nicht geschlossen ? ) Denn ich würde nie von Ärzten in "Weißkitteln" reden, da ich noch immer einen hohen Respekt vor ihnen habe. Gut wie gesagt kenne ich mich mit dem Wachkoma etc. nicht so aus, aber man lernt ja nie aus, wie du selbst weißt.

Ich hoffe nur, dass es in Icewinds Fall wirklich nur eine Übergangsphase ist. Lass uns wissen wenn es etwas Neues gibt Smile
[Bild: moewen2.jpg]
"M E I N S ?!
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#9
Zitat:Original von Tai Ookami
Ich verstehe deine Meinung und würde sie in einigen Fällen auch ohne Bedenken unterschreiben. Abe rnur in einigen Fällen. Bei meinem Vater war es gewiss nicht so, dass er keinen Lebenswillen hatte. Im Gegenteil.
Ja - stimmt. Gegen manche Komplikationen gibt es wirklich keine Hilfe. Ich ging von der klassischen Reanimation ohne zusätzliche Komplikationen aus.

Zitat:Original von Tai Ookami
Von daher wollte ich sogar noch anmerken, dass du mich wohl etwas falsch zitiert hast (eventuell Tag nicht geschlossen ? ) Denn ich würde nie von Ärzten in "Weißkitteln" reden, da ich noch immer einen hohen Respekt vor ihnen habe.
Ähem - richtig ! Hab mich verschrieben und statt quote - qoute geschrieben. Werd es gleich in Ordnung bringen. Sorry. War gewiß keine Absicht.

Zitat:Original von Tai Ookami
Ich hoffe nur, dass es in Icewinds Fall wirklich nur eine Übergangsphase ist. Lass uns wissen wenn es etwas Neues gibt Smile
Ja - das hoffe ich auch und auch ich würde gerne wissen, wie es ihm inzwischen geht.

Liebe Grüße
Bettina
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#10
@ Tai Ookami !

Das tut mir sehr leid ! Mein beileid es tut weh und ist auch sehr schwer! hoffe dir gehts soweit gut ! weiß wie das ist ! habe im Februar meine mama verloren sie ist auch enifach gegangen !

Hallo Icewind das was mit deinem Vater passiert ist tut mir auch sehr leid! weiß es ist schwer aber glaube an deinen Vater ! kann sedolin nur zustimmen das er euch schon anschaut ist wirklich gut sehr gut sogar aber alles brauch seine zeit und vorallem die richtige Therapie, wie die unterbringung !!!!!

versuch viel mit ihm zu reden zu fragen was machen was er mag gebe ihm zuneigung nähe und vertrauen ! Probier einfach mal etwas aus! Beobachte ihn du kannst lernen was er über seinen körper sagen möchte ! augen code da kann er fragen die er auf ja und nein beantworten kann beantworten!

hoffe dir gehts gut ! und hoffe sehr das es deinem vater auch besser geht !

wünsche dir von ganzem herzen viel mut kraft und liebe !!

in liebe

mac
Omnia vincit amor / gredendo vides
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