Kann man nach zehn Tagen schon Diagnose stellen?
#10
Liebe Christiane,

ich habe die Erfahrung gemacht, daß die Ärzte zu schnell in ihren Urteilen sind.
Mein Mann Frank war nach Herzstillstand und Laienreanimation auch im Wachkoma.
Du hast die Geschichte auf unserer Seite sicher gelesen. Habe gesehen, daß Du angemeldet bist.
Bei Frank haben die Ärzte in der Klinik schon am 2. Tag gesagt, ihr Mann wird nie wieder aufwachen und ein Schwerst-Pflegefall bleiben. Aber auch bei ihm waren CT und MRT unauffällig. Aber das EEG war schlecht.
Franks Hirnschaden ist diffus, d.h. viele kleine Schäden die sich im MRT nicht feststellen lassen. Daher ist eine genaue Diagnose und Prognose auch schwierig.

Ich konnte trotz massiver Widerstände der Klinik erreichen, daß Frank in eine Frühreha kam....und er ist nach ein paar Monaten aufgewacht.
Er konnte dann sogar Bypassoperiert werden. Ohne diese OP hätte man ihn nie wieder auf die Beine bringen können, daß Risiko eines erneuten Infarkts war zu groß. Es gibt hier eine Klinik, die diese OP ohne den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine durchführt, um ein erneutes neurologisches Risiko auszuschließen.
Das, was die Ärzte mir erzählt haben habe ich irgenwann nicht mehr ernst genommen. Ich stellte aufgrund meiner Beobachtungen meine eigenen Diagnosen.
Ginge es nach den Ärzten, wäre Frank längst im Pflegeheim. Auch nach der Reha habe ich für Fortsetzung der Therapien im täglichen ambulanten Rahmen gekämpft. Ich konnte auch erreichen, daß er nach einem Jahr des Ereignisses erneut in eine neurologische Tagesklinik zur Rehabilitation kam.

Heute, nachdem fast alle Ärzte Frank abgeschrieben hatten besucht er eine Werktätte für Behindere. Er ist in einer Fördergruppe in der er auch ein Höchstmaß an Therapien bekommt. Und das war auch nicht so einfach. Das Recht auf einen Arbeitsplatz haben nur Menschen mit einem angeborenen Hirnschaden.

Es ist gut, daß Du Unterstützung von Dr.Zieger bekommst. Eine neurologische Frühreha ist für Deinen Vater jetzt das wichtigste neben viel Liebe und Zuwendung.
Laß Dich nicht unterkriegen. Dein Vater hat das Recht auf eine Frühreha.
Vielleicht mußt Du Dich auf einen langen Weg der Rehabilitation einstellen.
Ich denke bei Franks Weiterkommen auch nicht mehr in Tagen, sondern in Monaten und Jahren. Ich habe lernen müssen das zu akzeptieren.
Aber, daß ist sicher von Fall zu Fall verschieden.
Franks Intelligenz ist 100 %ig vorhanden. Er hat Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis und der Merkfähigkeit. Aber ich sehe da auch kleine Fortschritte.
Es braucht alles seine Zeit.

Kopf hoch. Dein Vater schafft das.

Liebe Grüße

Rita
Du bist was Du denkst und was Du denkst strahlst Du aus. Und was Du ausstrahlst ziehst Du immer unweigerlich an.
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[Kein Betreff] - von Rita - 19.08.2006, 20:19
[Kein Betreff] - von christiane - 20.08.2006, 14:05
Stimmungskiller Ärzte - von denis - 18.09.2006, 22:09
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