dormicum und durogesic
#1
kann mir jemand etwas über die medis erzählen?
dormicum ist ja ein extrem starkes schlafmittel und durogesic ein mittel gegen stärkste schmerzen.
ich kann mir gerade sehr schwerlich vorstellen, dass sich das positiv auf das "aufwachen" bzw . zu sich kommen auswirkt...

ich bekomme schon wieder einen mords hals!
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#2
Hallo Andy,

ja, das siehst du richtig. Beide Medikamente wirken sehr stark, Dormicum verwendet man sogar für Kurznarkosen und Durogesic ist ein Morphin, welches gegen stärkste Schmerzen ist.

Ich habe durchaus erlebt, dass beide auch bei Wachkomapatienten eingesetzt werden können, wenn eine entsprechende Indikation da war. Z.B. sind Spastiken oft sehr schmerzhaft und da kann man durchaus Morphine einsetzen, da diese relativ wenige oder schwerwiegende Nebenwirkungen haben ("relativ wenige" ist hier halt auch relativ...).

Den Einsatz von Dormicum habe ich mal bei einem Patienten erlebt, dessen massivste Myoklonien am ganzen Körper (Muskelzuckungen, bzw, kleine Krämpfe) anders nicht in den Griff zu bekommen waren.

Aber klar, insbesondere Dormicum fördert nicht die Wachheit, eher ganz im Gegenteil. Frage die Ärzte nach der jeweiligen Indikation für diese starken Medis. Oft ist Schulmedizin auch nur die Wahl zwischen Pest und Cholera, also z.B. wie oben beschrieben, massive Myoklonien, die auch nicht angenehm sind, eintauschen gegen einen sehr schläfrigen Patienten, der dann auch von Therapien nicht mehr wirklich profitieren kann.

In mir bekannten guten Rehakliniken wird Dormicum, wenn überhaupt, nur sehr selten eingesetzt, und Morphin nur bei starken Spastiken, wenn keine anderen Medis (z.B. Baclofen) helfen.

Nochwas zum "Aufwachen": wenn dein Freund einen Sauerstoffmangel-Hirnschaden hat, dann wird er wahrscheinlich leider nicht "aufwachen", im Sinne eines zügigen Prozesses. Es wird eher sehr lange dauern, eine Zeit, in der er langsam Fähigkeiten neu erlernt. Rechne in Monaten, vielleicht sogar in Jahren. Wichtig wäre, dass er dauerhaft langfristig gefördert wird, dann kann sein (leider irreparabel) geschädigtes Gehirn neu lernen, neue Verknüpfungen aufbauen, neue Fähigkeiten wiedererlangen. Da du dich auf einen langen Prozeß einstellen solltest, muß die jetzige Phase, in der offensichtlich starke Komplikationen behandelt werden, die den Einsatz von starken Medikamenten erfordern, nicht unbedingt schlimm sein. Es geht zwar Zeit verloren, aber bisweilen muss sich ein Patient erst mal in diesem Zustand zurechtfinden und stabilisieren.

Liebe Grüsse,
Ralf
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#3
lieber ralle!
vielen, vielen lieben dank für dein posting!!! ich verstehe jetzt einige zusammenhänge besser.
wie sagte ein befreundeter krankenpfleger mal "dormicum ist teufelszeug"...
ich zweifel weiß gott nicht an der entscheidung der ärzte... sie sind die "profis" aber manche dinge stelle ich ganz klar in frage, ich war noch nie ein ja-sager ;-).
erstes ziel muss sein, dass er so schnell wie möglich von der intensivstation wegkommt- die tut ihm meiner meinung nach nicht gut.
und ja, ich weiß das die hypoxische encepalopathie eine ziemlich heftige hirnschädigung darstellt (letztens habe ich gelesen, dass die chance , dass solche patienten aufwachen äußerst gering sind), aber man will, gerade wenn es sich um einen nahestehenden menschen handelt nicht aufgeben.
und er hat wircklich vor gabe der medikamente äußerst wache momente gehabt, in denen er klar und folgerichtig anzeigen konnte, was er will...
ich bin mittlerweile so desillisioniert, dass ich gestern schon dachte , er wird auf der "15" enden, dass ist bei uns die zustandserhaltende reha .
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#4
Das dormicum ist eine teufelsdroge . Auch nein Sohn bekommt es . Hypoxischen hirnschaden und spanisches Syndrom . Er kann ja garnicht richtig wach werden wenn er immer wieder zugepumpt wird. Aber ohne hat er diese nervenzuckungen am ganzen Körper und die sind schmerzhaft für ihn. Was kann man noch tun ? Er wurde nach einer Überdosis 5 Minuten reanimiert. Man ließ ihn zu lange ohne Sauerstoff liegen . Ich bin unendlich traurig ist erst 29. Waltraud
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#5
(05.01.2016, 23:58)zwerglein77 schrieb: Das dormicum ist eine teufelsdroge . Auch nein Sohn bekommt es . Hypoxischen hirnschaden und spanisches Syndrom . Er kann ja garnicht richtig wach werden wenn er immer wieder zugepumpt wird. Aber ohne hat er diese nervenzuckungen am ganzen Körper und die sind schmerzhaft für ihn. Was kann man noch tun ? Er wurde nach einer Überdosis 5 Minuten reanimiert. Man ließ ihn zu lange ohne Sauerstoff liegen . Ich bin unendlich traurig ist erst 29. Waltraud

Schwierig als aussenstehender und nicht-Arzt eine Medikamentenempfehlung abzugeben.
Ich würde hier ausführlich mit dem Arzt drüber sprechen, evtl. einen 2ten und/oder eine Spezialklinik hinzu ziehen um die Zuckungen in den Griff zu bekommen. Es gibt sicher andere Möglichkeiten.

Viel Erfolg.

Grüsse
Ingo
Ingo ( 02/68 ) pflege meine Frau Christine ( 06/69 ), Wachkoma MCS nach Schlaganfall 2008, pflege seit Mai 2009 zu Hause
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Mein Baby gehört zu mir, ist das klar ?
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