Kann man nach zehn Tagen schon Diagnose stellen?
#11
Liebe Rita,

vielen vielen Dank für Deine Zeilen. Gerade heute ist wieder so ein Tag wo ich wieder total mutlos bin und es hat mir sehr gut getan, deine Zeilen zu lesen und nicht bedingungslos auf das Statement der Ärzte zu vertrauen. Sie nehmen einem wirklich jede Hoffnung.

Wir hoffen jetzt so sehr auf einen guten Reha-Platz. Morgen werden wir Bescheid bekommen.

Ich danke Dir sehr und wünsche euch auch alles alles Gute.

Alles Liebe eure Christiane
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#12
Unsere Mutter (64) ist nach einem Herzstillstand mit einem hypoxischen Hirnschaden nach 2 Tagen aufgewacht und ist nach 10 Tagen Intensivstation in eine Rehaklinik nach Leezen bei Schwerin verlegt worden. Die Ärzte im Krankenhaus haben uns noch sehr viel Mut gemacht. Anfangs machte meine Mutter gute Fortschritte, besonders das starke Zittern hatte zwischenzeitlich nachgelassen, sie war ansprechbar, hat uns erkannt und ist nach einiger Zeit sogar mit Hilfe einer Sprossenstand kurz aufgestanden. Wir waren so glücklich und dachten, dass alleds wieder gut wird. Doch plötzlich ging es wieder bergab, das Zittern wurde wieder stärker, antriebsarmut, desorientiert. Nachdem keine Besserung eintrat und immer mehr Therapie ausfiel, weil nichts mehr ging, habe ich erst das gespräch mit der Stationsärztin (Internistin. In einer Neurologischen Rehaklinik...) gesucht, die aber ehere davon sprach, dass das große Wunder zwar ausbleiben wird, aber die Entwicklung nicht abgeschlossen sein muss. Ich solle mich doch mal mit dem OA unterhalten, der sei Neurologe und könne mehr sagen. Das habe ich dann zwei Tage später auch getan. Er eröffnete das Gespräch mit der Bemerkung, meine Mutter sei ja nun schon seit einem Viertel Jahr in der Reha, aber es gäbe keine Fortschritte. Ich erzählte ihm, dass meine Mutter erst seit 8 Wochen da sei und fand es ein wenig früh, von fortschrittlosigkeit zu sprechen. Allein die tatsache, dass er nicht einmal wusste, wie lange meoine Mutter bei ihm war, hat mich doch sehr verwundert, immerhin hat er sich um vier Wochen vertan. Auch die Stationsärztin war dabei und bestätigte, anders als noch zwei Tage zuvor, die Meinung des OA. Ich erzählte ihm, in welchem desolaten Zustand sie eingeliefert wurde und dass es doch zwischenzeitlich aufwärts ging. Das bestritt sowohl Stationsärztin als auch OA und taten es als Klammern des Angehörigen an einen Strohhalm ab. Als ich ihm sagte, ich hätte doch den Verlauf dokumentiert, sagte er, das könne ich ruhig machen, ich könne auch alle Unterlagen einsehen, es gäbe keine Geheimnisse. Auch meine Videoaufnahmen, welche den Fortschritt dokumentieren, blieben unbeachtet.
Es gäbe manchmal gute tage und manchmal schlechte, und dies sei nicht beeinflussbar, sämtliche Medikamentenversuche (es waren drei unterschiedliche Medikamente, die versucht wurden) seien fehlgeschlagen und auch das CT zeige, dass die Schädigung zu groß sei und ich solle mich schnellstmöglich um einen Pflegeheimplatz bemühen.

Wenn ich aber sehe, dass andere Patienten vier Monate gepusht werden und dazu die zwischenzeitlichen Fortschritte sehe, bin ich mir doch sicher, dass noch lange nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Ich weiss aber nicht, an wen ich mich wenden kann. Wenn ich lese, dass ihr CT´s und MR´s diversen Neurologen zur Begutachtung vorlegt: Wie macht ihr das?
Ich habe einfach große Angst, nicht alles versucht zu haben und mitverantwortlich für das dahinvegitieren meiner Mutter zu sein. Kann mir bitte bitte jemand Tipps geben, was ich ich tun könnte? Leider sind die finanziellen Mittel nicht unbegrenzt. Und die Kräfte (letzte Woche bin ich 1800 KM gependelt. Mit einem Bandscheibenvorfall) gehen schon jetzt zu Ende. zudem muss man auch das Pflegepersonal immer wieder auf Nachlässigkeiten (Notklingel wird ausserhalb der Reichweite plaziert, 1,5 Stunden nach einem Notruf kommt noch immer niemand etc.) hinweisen, was mich natürlich zum Querulanten abstempelt. Aber meine Mutter kann ja nun einmal nicht reden und sich nicht wehren.
Ich bin für jeden Tipp sehr dankbar, besonders für Ansprechpartner in Norddeutschland. Vielen Dank und alles Gute euch allen!
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#13
Hallo Ihr Lieben,
heute melde ich mich nach ein paar Wochen wieder. In der Zwischenzeit war mein Vater jetzt für fünf Wochen in der Früh-Reha Bad Aibling. Leider haben die Neurologen dort gesagt, dass er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr aufwachen wird. Er hat eine schwere Lungenentzündung hinter sich und war für eine Woche in Rosenheim in derUrologie weil der Katheder die Blase verletzt hat. Er hat dort Blutkonserven bekommen, da er viel Blut verloren hat. Er hat also ziemlich viel mitgemacht.
Leider werden wir jetzt von Bad Aibling weggeschickt und ich muss meinen geliebten Papa in ein Pflegeheim vor Ort bringen, da ich ihn leider nicht selber pflegen kann.
Eine Sache macht alles besonders schlimm. Seit vier Wochen stöhnt mein Vater unaufhörlich und beruhigt sich gar nicht mehr. Die Ärzte sind sich nicht sicher woher das kommt, gehen aber größtenteils von innerer Unruhe und dem Liegen aus. Er bekommt jetzt dreimal am Tag Morphium , das ihn aber nur ein bisschen beruhigt. Die Therapeuten konnten uns auch nicht weiterhelfen. Hat vielleicht jemand von euch so etwas schon erlebt und weiß Hilfe. Meine Schwester und ich wir sind total fertig, denn es ist so furchtbar unserern Papa so leiden zu sehen. Das STöhnen ist so laut, dass man es durch sämtliche Krankenhausgänge hört.

Am Mittwoch kommt er jetzt heim in das Pflegeheim. Einerseits bin ich froh, dass ich schneller und öfter zu ihm kann auf der anderen Seite habe ich auch Angst vor dieser Konsequenz .

Wisst ihr vielleicht noch ein paar Tipps worauf ich besonders im Pflegeheim achten muss ? Was kann ich noch für ihn Gutes tun ? Ich werde ihn jeden Abend nach der Arbeit besuchen . Einen Rollstuhl haben wir jetzt beantragt und hoffen dass wir einen bekommen. Gibt es sonst noch Dinge die wichtig sind für ihn oder Therapien ?
Ich danke euch recht herzlich für eure Antworten, denn man ist doch recht hilflos und ich möchte alles versuchen um ihm zu helfen.

Alles Liebe
eure Christiane
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#14
Hallo...
ich glaube das man nach dieser kurzen Zeit noch hoffen kann da jeder Körper diesen Zustand bzw dieses Ereigniss anders verarbeitet.
Mein Vater hatte letzte Woche seinen 5.Schlaganfall und liegt seit dem angeblich im Wachkoma was von unserer Familie auch noch bezweifelt wird. Man will es nicht wahr haben aber ich denke wie gesagt aus eigener Erfahrung das man nach so kurzer Zeit immer noch hoffen kann.
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#15
Hallo Sedolin
Sorry das ich dich so anschreibe aber
wie ich das hier lese bist du schon Experte auch mit den Krankenkassen. Hast du ebenfalls Erfahrungen gemacht das sie sagen ab dem und dem Moment zahlen wir nicht mehr?
Bei meinem Vater er liegt jetzt in der Aaltaal-Klinik in Bad Wünnenberg sagt die Kasse zwei Wochen wenn dann keine Besserung eintrifft muss er ins Pflegeheim oder nach Hause. Weisst du vielleicht wie man das verlängern kann oder ähnliches??
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#16
Hey Steffi,

ich kenn mich bei Erwachsenen leider nicht so gut aus.

Bei den Kindern wird von der Reha aus der Antrag auf Verlängerung mit entsprechender Begründung gestellt. Das geht meist ohne Probleme.

Ich würde auf jeden Fall in den Wiederspruch gehen. Nach 2 Wochen kann man noch gar nichts sagen. Da sollte aber eigentlich die Reha entsprechenden Druck machen.

Ich drück Euch auf jeden Fall die Daumen, daß es schnell mit der Verlängerung klappt.

Liebe Grüße
Bettina
Hoffnung ist nicht die Überzeugung dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel)
HP www.sedolin.de
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#17
Zitat:Original von christiane
Eine Sache macht alles besonders schlimm. Seit vier Wochen stöhnt mein Vater unaufhörlich und beruhigt sich gar nicht mehr. Die Ärzte sind sich nicht sicher woher das kommt, gehen aber größtenteils von innerer Unruhe und dem Liegen aus. Er bekommt jetzt dreimal am Tag Morphium , das ihn aber nur ein bisschen beruhigt. Die Therapeuten konnten uns auch nicht weiterhelfen. Hat vielleicht jemand von euch so etwas schon erlebt und weiß Hilfe. Meine Schwester und ich wir sind total fertig, denn es ist so furchtbar unserern Papa so leiden zu sehen. Das STöhnen ist so laut, dass man es durch sämtliche Krankenhausgänge hört.


Hey Christiane,

wurde er diesbezüglich wirklich gründlich untersucht ? Spastik, etc. kann üble Schmerzen machen, Gelenke auskugeln, etc. Ich bin da immer etwas skeptisch in Bezug auf angebliche innere Unruhe.


Zitat:Original von christiane
Wisst ihr vielleicht noch ein paar Tipps worauf ich besonders im Pflegeheim achten muss ? Was kann ich noch für ihn Gutes tun ? Ich werde ihn jeden Abend nach der Arbeit besuchen . Einen Rollstuhl haben wir jetzt beantragt und hoffen dass wir einen bekommen. Gibt es sonst noch Dinge die wichtig sind für ihn oder Therapien ?
Ich danke euch recht herzlich für eure Antworten, denn man ist doch recht hilflos und ich möchte alles versuchen um ihm zu helfen.

Tipps zum Pflegeheim kann ich leider keine geben. Was Therapien und Hilfsmittel betrifft - warte erstmal ab was das Pflegeheim anbietet. Manchmal haben auch die wirklich gute Ideen. Erstmal ist es wichtig, daß ihr bald den Rolli bekommt und wieder raus könnt. Über alles andere könnt Ihr später noch nachdenken. Jetzt erstmal Umzug und Eingewöhnung hinter Euch bringen.

Liebe Grüße
Bettina
Hoffnung ist nicht die Überzeugung dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel)
HP www.sedolin.de
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#18
Liebe Bettina,
danke nochmal für Deine Mühe. Leider ist mein Papa letzte Woche verstorben. Die letzte Woche im Pflegeheim war aber für ihn die "angenehmste" Woche überhaupt. Er hat nicht mehr gestöhnt und war ganz relaxt hat auch manchmal versucht sich zu artikulieren. Ich war wieder voller Hoffnung bis dann letzten Mittwoch in der Nacht die Nachricht kam, dass er in den Armen der Schwester eingeschlafen ist.
Wir sind alle sehr sehr traurig vor allen Dingen weil ich ja noch so große Hoffnung hatte.
Ich wünsche Dir weiterhin auch viel Kraft .
Alles Liebe
Christiane
Antworten
#19
Hallo Christiane,

das sind leider keine schönen Nachrichten. Irgendwie fehlen mir da immer etwas die Worte.

Es freut mich jedoch, daß es Deinem Papa in der letzten Woche so gut gegangen ist.

Kerze Mein aufrichtiges Beileid für Euch alle. Viel Kraft und Zuversicht wünsche ich Euch für die Zukunft.Kerze

Traurige Grüße
Bettina
Hoffnung ist nicht die Überzeugung dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel)
HP www.sedolin.de
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#20
hallo christiane

auch ich habe deine beiträge verfolgt und auch mir tut es sehr leid das dein papa verstorben ist.

mein herzlichstes beileid!

ich würde dir so gern noch mehr schreiben aber auch mir fallen einfach nicht die passenden worte ein. es tut mir leid.

rigo
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